Lord Tedric 01 - Lord Tedric
diesem Mann mein Leben verdanke und in seiner Schuld stehe. Sollte er wirklich degradiert und eingesperrt werden, hoffe ich nur, daß ich die Zelle neben ihm bekomme.«
Nolan warf die Hände hoch. »In Ordnung«, rief er, »wenn Keller mit deinen Erklärungen zufrieden ist, wer bin ich, mit dir darüber zu streiten? Ich bin auf deiner Seite, Tedric, daher sage ich nur noch eines: Zu deinem und meinem Besten kann ich nur hoffen, daß du recht behältst.«
»Das werde ich, Phillip.«
»Also fangen wir an.«
Tedric war bereit. Als erstes ging er zu Kapitän Maillard hinüber und half ihm auf die Füße. Mit Bedauern in der Stimme sagte er: »Es tut mir leid, Sir, daß ich Sie so schlecht behandeln mußte. Ich weiß, daß Sie mir nicht das Vertrauen entgegenbringen können wie meine Freunde, doch ich möchte, daß Sie wissen, warum ich so handeln muß. Was ich tue, tue ich nur zum Wohle des Imperiums und nur dafür.«
»Nur der Imperator bestimmt, was für das Imperium gut ist oder nicht«, entgegnete Maillard mit erstaunlicher Entschlossenheit. »Sie sind nur ein einfacher Mann, ebenso wie ich.«
»Ich bin ein Mann, der einen Weg sucht, dem Empire zu dienen.«
Maillard, alles andere als überzeugt von Tedrics Worten, schüttelte traurig den Kopf. »Ihre Art, dieses Ziel zu verfolgen, ist aber dann recht armselig.«
»Es tut mir leid, doch das Urteil müssen Sie schon mir überlassen.«
»Nein, nicht Ihnen, nur dem Imperator steht ein Urteil darüber zu.«
Tedric wandte sich ab, erkannte die Sinnlosigkeit einer weiteren Diskussion. Er näherte sich den beiden Technikern, die von den Vorfällen um sie herum keine Notiz nahmen, sondern sich nur aufmerksam mit ihren Instrumenten beschäftigten.
»Männer«, begann Tedric, »in wenigen Augenblicken werde ich der Mannschaft der Adlerauge befehlen, das Wykzl-Schiff anzugreifen. Ich weiß nicht, was ihr von mir denkt, doch eines möchte ich euch sagen: Solltet ihr einem einzigen Befehl von mir nicht sofort nachkommen, wird keiner von uns allen den nächsten Tag erleben. Kann ich mich also auf euren unbedingten Gehorsam verlassen?«
Beide Roboter wandten sich um und schauten zu Kapitän Maillard hinüber, der inzwischen wieder in seinem Sessel Platz genommen hatte. Er beantwortete ihre Blicke mit einem scharfen Nicken.
»Befolgt die Befehle des Mannes. Ich bezweifle zwar, daß sein Handeln richtig ist, doch kann ich auch nicht das Gegenteil beweisen. Leistet also seinen Anordnungen unverzüglich Folge.«
Tedric war Maillard dafür dankbar, doch er wußte genau, daß Maillard keinen Dank von ihm erwartete. Deswegen ging er wortlos zu den drei Bildschirmen hinüber. Auch Nolan gesellte sich zu ihm, während Keller nahe der Tür bei dem gefangenen Wykzl stehenblieb. Tedric befahl den Technikern, ein klares, direktes Bild vom Bug und Heck des Schiffes auf den linken und rechten Bildschirm zu legen. Den Ausschnitt des mittleren Schirmes beließ er so, wie er war, mit den Beibooten in der Mitte und dem sich nähernden Schlachtschiff.
»Wer von euch beiden ist der Navigator?«, fragte er.
»Das bin ich«, antwortete der Roboter, der ihm am nächsten stand.
»Ich brauche von dir sofort die Koordinaten von einem Stern, der unter dem Namen 2X49 bekannt ist.«
»Ich kenne diesen Stern«, sagte der Navigator steif, als ob Tedric seine fachliche Qualifikation in Frage gestellt hätte. »Sein gegenwärtiger Standort befindet sich etwa 19,5 Lichtjahre von hier entfernt.«
»Dann gib seine Koordinaten in den Bordcomputer. Wenn ich dir ein Zeichen gebe, steuerst du mit größtmöglichem Schub diesen Stern an.«
»Dieser Stern ist ein Schwarzes Loch, Sir. Wenn wir ihm zu nahe kommen, wird es uns verschlingen.«
Tedric nickte. »Ich weiß, was es mit diesem Stern auf sich hat.« Er sprach jetzt so steif wie der Navigator vorher. »Ich möchte, daß du die Zielkoordinaten so dicht wie möglich an das Schwarze Loch heranlegst, ohne daß es uns gleich verschluckt. Wirst du das schaffen?«
»Das ist kein Problem, trotzdem kann ich für unsere Sicherheit nicht garantieren. Die Anziehungskraft eines Schwarzen Lochs wächst ständig. Wenn ich diese Zuwachsrate falsch berechne, sind wir verloren.«
Tedric zuckte die Schultern. »Dann müssen wir halt das Risiko eingehen.«
Bis jetzt hatte Nolan aufmerksam zugehört. »Du hast also einen Plan, Tedric?«, fragte er.
»Davon rede ich doch die ganze Zeit.«
»Das Raumloch spielt dabei eine wesentliche Rolle?«
»Möglicherweise.«
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