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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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wiederzuerlangen. Die Kabine, ein wenige Quadratmeter großer Raum mit einem metallenen Klappbett und einer Toilette, lag direkt hinter dem Cockpit. Melor überprüfte zuerst den Funkspruchsammler, um sich zu vergewissern, daß er während seiner Abwesenheit nichts verpaßt hatte, doch das Gerät hatte nichts aufgezeichnet. Enttäuscht hob er die Hand, um den Sender einzuschalten, widerstand aber dann der Versuchung. Rief er jetzt die Erde, obwohl er nichts Neues zu sagen oder anzuordnen hatte, würde man das nur als Zeichen seiner Ungeduld und Furcht auslegen. Er konnte es sich nicht leisten, eine solche Schwäche zu zeigen – schon gar nicht vor dem eigenen Sohn.
    Also ging er zu Bett, doch es machte ihm Mühe, sich auf der niedrigen Matratze auszustrecken. Die Weigerung seines Körpers, sich den einfachsten physikalischen Bedingungen anzupassen, irritierte ihn. Dies war ein zu deutliches Anzeichen seines eigenen Alters. Melor war gut über hundert Jahre, was für einen reinrassigen Menschen in diesem interstellaren Zeitalter nichts Ungewöhnliches war. Es war genau das Alter, in dem sich die ersten Anzeichen wirklichen Altwerdens bemerkbar machten. Es machte ihm nichts aus, alt zu werden, doch er haßte es, an den Tod erinnert zu werden. Es war nicht so, daß er ihn fürchtete. Melor fürchtete sich vor nichts, das er nicht berühren, sehen, hören oder riechen konnte. War der Zeitpunkt dafür gekommen, würde er den Tod sogar begrüßen. Doch jetzt noch nicht – nicht so bald. Wenn er seine Pläne verwirklicht hatte, konnte er sterben, keinen Tag früher. Deshalb fand er es unfair von seinem Körper, ihn ständig daran zu erinnern, daß der Tod zu den wenigen Dingen in seinem Leben gehörte, die er nicht vollständig kontrollieren konnte. So lag er auf seinem Bett, die Augen geschlossen, den Körper entspannt, und dachte über das Altwerden und über den Tod nach, als plötzlich dicht neben ihm jemand seinen Namen rief. Eine rauhe Stimme sagte: »Melor!«
    Er wußte sofort, wer da zu ihm sprach. Er öffnete die Augen, das verfluchte Wesen stand vor ihm.
    Es war die schwarze Bestie.
    »Wie ... wie bist du hierher gekommen?«
    Die Bestie lachte schauerlich. »Ich vertrete nur die, die mit dir zu sprechen wünschen, Melor.«
    Es war genau die Antwort, die die Bestie jedesmal gab. Ärgerlich sagte Melor: »Zum Teufel, ich weiß, wer du bist. Was ich fragte, war ...«
    Er wollte sich aufsetzen, doch das war ein Fehler. Wegen der Enge der Kabine hatte man das Bett in einer Ecke angebracht, in der die Decke schräg abfiel. Melor richtete sich zu schnell auf und stieß prompt mit seinem Kopf gegen die Schräge. Der Schmerz betäubte ihn einen Moment. Er hob die Hand, faßte sich an seinen Kopf und schrie laut auf. Die Bestie kicherte wie ein Kind, daß einen verwundeten Mann beobachtet und nicht in der Lage ist, dessen Schmerz zu begreifen.
    Außer sich vor Wut zischte Melor: »Du verdammtes Ungeheuer!«
    »Ich vertrete die, die mit dir zu reden wünschen«, wiederholte die Bestie.
    Verwundert fragte sich Melor, ob ihn das verdammte Wesen veralbern wollte. Schließlich sagte er: »Zum Teufel, dann sprich doch endlich.«
    Er hatte sich etwas von dem Schmerz erholt und konnte seinen unerwünschten Besucher wieder klar sehen. Doch etwas in ihm wehrte sich dagegen, seinen Blick zu den starren Augen des seltsamen Wesens zu erheben.
    Melor nannte das Wesen die schwarze Bestie, weil das genau seinem Aussehen entsprach. Als es zum ersten Mal bei ihm aufgetaucht war – beim ersten Mal von jetzt schon mehreren Dutzend Gelegenheiten – hatte es ihm seinen Namen genannt. Doch er hatte diese unsinnige Silbenfolge nie verstanden und den Namen deshalb schon längst vergessen. Doch das Aussehen des Dings hatte sich ihm unauslöschlich ins Gedächtnis eingeprägt. Was war schon ein Name? Nur das Wesen in seiner Körperlichkeit zählte.
    Tatsächlich hatte es Ähnlichkeit mit einem Tier. Ein dichter schwarzer Pelz bedeckte seinen humanoiden Körper von den Zehenspitzen bis zum Hals, doch das Gesicht war bis auf ein paar glatte schwarze Hautflecken auf jeder Wange ein Durcheinander aller Farben. Zwischen den dünnen Lippen ragten zwei gelbe Fangzähne hervor. Als einziges Kleidungsstück trug die Bestie einen weichen, weißen Seidenkragen um ihren Hals. Schmale rötliche Schlitze bildeten die Augen. Das Wesen durchmaß in seiner Länge die Höhe des Raumes – jeden Raumes, wie Melor jetzt bemerkte, denn es wirkte hier gedrungener als

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