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Lord Tedric 03 - Die Raumfestung

Lord Tedric 03 - Die Raumfestung

Titel: Lord Tedric 03 - Die Raumfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Doc Smith / Gordon Eklund
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vorgetäuschten Verrat vorgeschlagen.
    Nolan weigerte sich, seinem Freund eine solche Qual zuzumuten.
    Tedric beharrte darauf, daß es keine andere Möglichkeit gäbe.
    Schließlich war Nolan darauf eingegangen.
    Und so war es gekommen, daß Tedric nun hier war und in diesem Haus auf den Anbruch des Morgens wartete.
    Ky-shan schlief weiterhin friedlich vor sich hin. Draußen kroch die Sonne schließlich langsam über den Rand des Horizonts. Tedric stand auf und streckte seine Beine und Muskeln. Dann schritt er ans Fenster und blickte hinaus.
    Von dieser Hügelspitze aus lag die Stadt ausgebreitet unter ihm, braun und matt im grauen Licht der Dämmerung. Nur der helle Kreis des Raumhafens gab ein Lebenszeichen von sich. Ein einzelnes silbernes Schiff erhob sich gerade in die Luft. Während der schlanke Zylinder langsam aufstieg, schaute Tedric mit echter Ehrfurcht zu. Das Dröhnen der primitiven Raketentriebwerke hallte deutlich zu ihm herüber, obwohl das Schiff so weit entfernt war. Das Schiff stieg höher und höher. Tedric legte den Kopf schräg und sah zu, wie es die untere Wolkenschicht durchbrach und auf die Dunkelheit des unsichtbaren Alls zujagte. Noch lange nachdem das Schiff gar nicht mehr zu sehen war, starrte Tedric staunend auf das winzige Flammengeflacker, das durch die Wolkenschicht zu erkennen war. Dann war es vorbei.
    Tedric lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. Er war ein Mann, der schon viele Schiffe bei N-Raum-Geschwindigkeiten gesteuert hatte. Er war von einem Ende des Reichs zum anderen in einer Zeit gerast, die kürzer war als die Zeitspanne, die dieses Schiff gebraucht hatte, um aus seinem Sichtfeld zu verschwinden. Und trotzdem meinte er, noch nie ein solch beeindruckendes Schauspiel gesehen zu haben wie dieses bebende, zitternde Raketenschiff, das sich von der Anziehungskraft des Planeten Nykzas freizumachen suchte. Es war die Kraft, die damit verbunden war, das Gefühl einer mächtigen Anstrengung. Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit waren ein Wunder, ein göttlicher und weniger ein menschlicher Akt. Die Rakete, war das Machwerk des Menschen und aus diesem Grund viel beeindruckender.
    Auf der Welt, auf der Tedric geboren war, gab es nicht einmal Raketenschiffe. Nur das Land und das Meer waren der Wirkungsbereich des Menschen; der Himmel blieb den Vögeln überlassen. Er konnte sich nur noch schwach an diese Welt erinnern. Skandos, der Wissenschaftler von Prime, hatte ihm erzählt, daß diese Welt die Erde war, aber eine andere Erde, Teil eines Parallel-Universums, wo noch die Gesetze der groben Magie herrschten. Er wollte nicht dorthin zurückkehren. Skandos hatte es ihm angeboten, und er hatte abgelehnt. Es lag hinter ihm, war vorbei, vergangen. Er war ein Mensch dieses Universums. Der menschliche Kollektivwille, der dieses Raketenschiff geschaffen hatte, war ein Teil von ihm. Er würde nie mehr umkehren, nie mehr die Heimat wiedersehen.
    Tedric ging auf das Bett zu. Sein Kopf schmerzte ihn, und plötzlich wollte er sich gern ausruhen.
    Doch in diesem Augenblick klopfte es an der Tür.

 
V
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    Fra Villion
     
     
     
    Als Tedric das ununterbrochene Klopfen beendete, indem er die Tür öffnete, traute er zunächst seinen Augen nicht. Draußen stand ein Mann und grinste breit, seine Hände zuckten an seinen Seiten. Der Mann war einer der seltsamsten Menschen, die Tedric jemals gesehen hatte.
    »Sie sind Tedric?« fragte der Mann in einer Stimme, die so hell war wie die eines Jungen.
    »Der bin ich.«
    »Großartig. Ich bin Dass – Milton Dass. Fra Villion möchte mit Ihnen reden.«
    »Villion? Hier?«
    »Klar. Wo haben Sie ihn denn erwartet?« Dass flitzte ins Zimmer. Sobald er den schlafenden Ky-shan in seinem Sessel erblickte, veränderte sich sein ganzer Gesichtsausdruck. Er glich jetzt noch mehr einem glanzäugigen, staunenden Jungen.
    »Ist das ein Wykzl? Ein echter Wykzl?«
    »Das ist Ky-shan«, sagte Tedric.
    »Ich muß mit ihm reden. Ich werde ihn wecken.«
    Tedric sprang dazwischen, bevor Dass seine Drohung wahrmachen konnte. Wenige Lebewesen hatten es gern, plötzlich aus dem Tiefschlaf gerissen zu werden, und Ky-shan bildete da keine Ausnahme. Tedric steuerte Dass in eine sichere Ecke des Zimmers. »Ich werde mich sofort darum kümmern.«
    »Aber ich muß mit ihm reden. Verstehen Sie denn nicht? Ich bin noch nie einem Wykzl begegnet. Das ist erstaunlich, einfach erstaunlich.«
    Tedric konnte nur mit Mühe ein Lachen wegen Dass’ kindlicher Erregung unterdrücken.

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