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Lords of Salem: Roman (German Edition)

Lords of Salem: Roman (German Edition)

Titel: Lords of Salem: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Zombie
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beim Einschlafen hilft?«
    » Nein«, sagte sie. » Ich schwöre es.« Aber ihr Blick wich zur Seite aus, als sie das sagte, und Herman war sich nicht sicher, ob sie die Wahrheit sprach.
    » Hand aufs Herz und bei deinem Leben?«, fragte er, als wäre sie ein Kind.
    Sie legte die Hand aufs Herz, doch dann hielt sie inne und schüttelte den Kopf.
    » Was ist los?«, fragte Herman.
    » Bei dem, an das ich mich aus meinen Albträumen erinnere, kann ich auf keinen Fall auf mein Leben schwören.«
    Er sah ihr ins Gesicht. Ja, sie hatte wirklich Angst, bemerkte er. Es machte sie wirklich fertig. Er wollte sie nicht weiter quälen.
    Und dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Sie blickte auf und lauschte.
    » Funkstille«, sagte sie.
    » Was?«, fragte Whitey.
    O Scheiße , dachte Herman. Das Lied hatte geendet, und keiner von ihnen war im Studio.
    » Funkstille«, sagte sie erneut, und dieses Mal fiel bei Whitey der Groschen.
    » Scheiße!«, sagte er und rannte aus der Toilette.

39
    I n Heidis Wohnhaus, im oberen Flur, flackerten die Lampen und erloschen eine nach der anderen. Aus dem Treppenhaus drang noch Licht nach oben, aber nur sehr gedämpft. Wenn jemand dort gewesen wäre, hätte es eine Weile gedauert, bis die Augen sich angepasst hätten, um die Veränderungen im Flur wahrnehmen zu können. Sobald das Licht ausgegangen war, drehte sich der Türknauf von Apartment fünf. Ganz langsam öffnete sich die Tür, erst einen Zentimeter, dann noch einen und noch einen, mit einem gedehnten Knarren.
    Zuerst war das alles, nur eine offene Tür. Doch dann blitzte eine Bewegung auf, und etwas kleines Graues, kaum heller als die Dunkelheit, huschte heraus. Eine Ratte. Sie flitzte im Zickzack über den Flur, ehe sie hechelnd an der Treppe stehenblieb. Eine weitere Ratte folgte ihr, dann noch eine, und plötzlich stürmten Dutzende und schließlich Hunderte durch die aufschwingende Tür, so schnell, dass man sie nicht mehr zählen konnte. Sie ergossen sich über den Flur wie ein Fluss, rollten und stürzten übereinander und strömten die Treppe hinab.
    Und dann waren sie, ebenso plötzlich, wie sie aufgetaucht waren, wieder verschwunden.
    Doch die Tür stand noch offen, und das Licht im Flur blieb aus. Die Dunkelheit im Türrahmen hatte etwas Greifbares an sich. Etwas stimmte dort nicht.
    Die Dunkelheit bewegte und verdichtete sich, bis sie zu einer schwarzen Gestalt wurde, der Silhouette eines Mannes, jedoch größer. Sie trug einen breitkrempigen Hut, dessen Spitze beinah den Türrahmen berührte. Das Wesen schien keine Dichte zu besitzen, schien nur ein Schatten zu sein, der jedoch auf unnatürliche Weise in den dunklen offenen Raum geworfen wurde. Entweder war es tatsächlich nur ein Schatten oder so von Dunkelheit umkränzt, dass es so wirkte.
    Lange Zeit stand es nur reglos da. Ein seltsamer Geruch breitete sich im Flur aus, der Gestank von Verwesung. Das einzige Geräusch war das eines langsamen, schnaubenden Atems, der entweder der Gestalt im Türrahmen entsprang oder seinen Ursprung tief im Zimmer dahinter hatte.
    Und dann trat die Gestalt in den Flur.

40
    Donnerstag
    F rancis hatte bereits einen Stapel Bücher aus dem Regal gezogen, einige Dutzend, außerdem eine ganze Reihe zerknitterter Kopien von Artikeln, und trotzdem hatte er noch nicht gefunden, wonach er suchte. Es gab so viel, das er gelesen hatte, während er sein eigenes Buch schrieb, Seite um Seite, und so viel, das er nicht hatte einbauen können – selbst mithilfe seines Computers und der Karteikarten und gekritzelten Notizzettel war es reine Spekulation, wo er fündig werden würde.
    Aber er würde es irgendwann finden, da war er sich sicher. Es war da. Alles nur eine Frage der Zeit. Er zog ein weiters Buch aus dem Regal, Massenhysterie in Salem, Massachusetts , ein billiges Taschenbuch mit kaputtem Rücken, und blätterte darin. Er las ein paar der Randbemerkungen, dachte, nein, das wahrscheinlich nicht, und schob es zurück ins Regal. Ein anderes Buch, Hexen in Salem: Eine kulturanthropologische Abhandlung , behielt er länger in der Hand, weil er es für vielversprechender hielt, aber nein, nichts Passendes im Inhaltsverzeichnis, und auch beim schnellen Durchblättern sprang ihm nichts ins Auge. Seufzend legte er es auf den Schreibtisch, um es sich später sorgfältiger vorzunehmen.
    Er suchte weiter unten im Regal und zog ein mit einem dunklen Einband versehenes Buch namens Das Ende der amerikanischen Hexen heraus. Ja, vielleicht war es das.
    Und

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