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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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um
    Tapisserien und lange Kleider und so!«
    »Was meinst du, Fräulein Königin?«
    Magrat machte eine umfassende Geste.
    »Dies alles!«
    »Bitte «,stöhnte Shawn in Kniehöhe.

    Magrat sah nach unten.
    »Was ist los?«
    »Bitte nimm die Axt herunter.«
    »Oh. Entschuldige.«

    Festgreifaah schlief in einem kleinen Schuppen neben den Falkenkäfigen.
    Auch er hatte eine Einladung fürs Hochzeitsfest bekommen, doch sie
    war ihm aus der Hand gerissen und verspeist worden, und zwar von La-
    dy Jane, einem alten, unberechenbaren Gierfalken, der den Zettel mit
    einem menschlichen Finger verwechselt hatte. Aus diesem Grund befaß-
    te sich der Falkner mit seinem üblichen Abendritual: Er wusch seine
    Wunden und verspeiste eine Mahlzeit, die aus trockenem Brot und recht
    altem Käse bestand. Anschließend ging er früh zu Bett, um im Schein einer Kerze sanft zu bluten und die neueste Ausgabe von Schnäbel und
    Krallen zu lesen.
    Als er Geräusche bei den Käfigen hörte, stand er auf, griff nach der
    Kerze und ging nach draußen.
    Ein Elf sah sich die Vögel an. Lady Jane hockte auf seinem Arm.
    Wie Herr Brooks schenkte Festgreifaah Dingen, die nichts mit seinen
    Interessen zu tun hatten, praktisch keine Beachtung. Er wußte, daß sich
    viele Besucher im Schloß befanden, und soweit es ihn betraf: Wer sich
    die Falken ansah, war jemand, der seinen Enthusiasmus teilte.
    »Mein bester Vogel«, sagte er stolz. »Fast schon zahm. Er ist wirklich
    gut. Ich dressiere ihn. Er ist sehr intel igent. Gehorcht insgesamt elf ver-
    schiedenen Befehlen.«
    Der Elf nickte würdevoll, nahm Lady Jane die Kapuze vom Kopf und
    nickte in Richtung des Falkners.
    »Töte ihn«, sagte er.
    Lady Janes Augen glitzerten im Kerzenschein. Sie sprang los und bohr-
    te dem Elf Kral en und Schnabel in die Kehle.
    »Das macht der Vogel auch bei mir«, meinte Festgreifaah. »Entschuldi-
    ge. Er ist sehr intelligent.«

    Diamanda lag in einer Blutlache auf dem Boden der Küche. Magrat knie-
    te neben ihr.
    »Sie lebt noch, zumindest ein wenig.« Magrat griff nach dem Saum ih-
    res Kleids und versuchte, einen Streifen abzureißen.
    »Verdammtes Ding. Hilf mir, Shawn.«
    »Fräulein Königin?«
    »Wir brauchen Verbandszeug.«
    »Aber…«
    »Glotz nicht so und hilf mir endlich.«
    Der Rock riß. Mindestens zehn Spitzenrosen zerfledderten.
    Shawn wußte nicht, was Königinnen unter ihren Kleidern trugen. Er
    hatte inzwischen mit entsprechenden Beobachtungen begonnen, die
    insbesondere Millie Chillum betrafen, und von dort aus wollte er sich
    langsam nach oben arbeiten. Wie dem auch sei: Metal ene Unterwäsche
    hatte er bisher nicht in Erwägung gezogen.
    Magrat klopfte sich auf den Brustharnisch.
    »Paßt ziemlich gut«, sagte sie, um einem Hinweis darauf vorzubeugen,
    daß an gewissen Stellen recht viel Luft zwischen dem Metal und Magrat
    blieb. »Obgleich einige zusätzliche Nieten hier und dort sicher nicht
    schaden könnten. Steht mir die Rüstung?«
    »O ja«, versicherte Shawn der ehemaligen Hexe. »Äh. Eisen steht dir
    wirklich gut.«
    »Findest du?«
    »Ja.« Shawn bemühte verzweifelt seine rhetorische Phantasie. »Du bist
    wie geschaffen dafür.«
    Magrat schiente ihm den Arm und die Finger. Sie arbeitete methodisch,
    verwendete Seidenstreifen als Verband. Bei Diamanda erwies sich die
    Sache als weitaus problematischer. Magrat reinigte und nähte und ver-
    band, während Shawn zusah und versuchte, den heißen, stechenden
    Schmerz in seinem Arm zu ignorieren.
    »Sie lachten und stachen mit ihren Steinmessern auf sie ein«, wieder-
    holte er immer wieder. »Das Mädchen hat nicht einmal versucht, wegzu-
    laufen. Die Elfen… Sie schienen mit Diamanda zu spielen .«

    Aus irgendeinem Grund blickte Magrat zu Greebo, der wenigstens den
    Anstand hatte, verlegen zu wirken.
    »Spitze Ohren und ein Fell, das man streicheln möchte«, sagte sie ge-
    dankenverloren. »Und sie sind faszinierend. Und sie verursachen ein angenehm klingendes Geräusch, wenn sie sich wohl fühlen.«
    »Wie bitte?«
    »Schon gut, hab’ nur nachgedacht.« Magrat stand auf. »Na schön. Ich
    schüre das Feuer, hole einige Armbrüste und bereite sie für dich vor.
    Und du sorgst dafür, daß die Tür geschlossen bleibt, klar? Laß nieman-
    den herein. Wenn ich nicht zurückkehre… In dem Fal solltest du besser
    einen Ort aufsuchen, wo sich auch noch andere Leute aufhalten. Geh zu
    den Zwergen von Kupferkopf. Oder zu den Trollen.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich will feststellen, was

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