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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wußte, daß man sie beobachtete. Deshalb empfand sie es fast als
    Erleichterung, als vor ihr drei Elfen aus den Bäumen traten, noch bevor
    das Schloß außer Sicht geriet.
    Der mittlere lächelte.
    »Guten Abend, junge Frau«, sagte er. »Ich bin Lord Lankin, und du
    wirst dich verneigen, bevor du zu mir sprichst.«
    Der Tonfal wies darauf hin, daß die Wahrscheinlichkeit von Ungehor-
    sam genau Null betrug. Magrat spürte, wie es in ihren Muskeln vibrierte:
    Etwas in ihr wollte der Aufforderung des Elfen nachkommen.
    Ynci hätte bestimmt nicht gehorcht…
    »Zufälligerweise bin ich praktisch die Königin«, sagte sie.
    Zum erstenmal bekam sie nun Gelegenheit, Einzelheiten im al gemei-
    nen Erscheinungsbild eines Elfen zu erkennen. Bei diesem Exemplar sah
    Magrat hohe Wangenknochen und zu einem Pferdeschwanz zusammen-
    gebundenes Haar. Die Kleidung… Sie bestand aus Lumpen, Spitze und
    Fel streifen. Elfen gingen davon aus, daß ihnen alles stand.
    Die Gestalt rümpfte eine perfekte Nase.
    »Es gibt nur eine Königin in Lancre«, sagte sie. »Und die bist gewiß
    nicht du.«
    Magrat versuchte, sich zu konzentrieren.
    »Wo ist sie denn?« fragte sie.
    Die beiden anderen Elfen hoben ihre Bögen.

    * Man sagt ihm nach, den Ausdruck von der »massenhaften Vernichtung« ge-
    prägt zu haben.

    »Du suchst die Königin?« erwiderte Lankin. »Wir bringen dich zu ihr.
    Übrigens, junge Frau: Falls du mit dem Gedanken spielen solltest, von
    der Waffe mit dem häßlichen Eisen Gebrauch zu machen – im Wald
    dort stehen weitere Bogenschützen.«
    Auf der einen Seite des Pfades raschelte es, doch unmittelbar darauf
    pochte es an der gleichen Stelle. Die Elfen wirkten verwirrt.
    »Aus dem Weg«, sagte Magrat.
    »Ich glaube, du gibst dich da völlig falschen Vorstel ungen hin«, sagte
    der Elf. Sein Lächeln wuchs in die Breite – und verschwand, als sich das
    seltsame Rascheln und Pochen auf der anderen Seite des Waldwegs wie-
    derholte.
    »Wir haben dich schon von weitem gespürt«, fuhr der Elf fort. »Ein
    tapferes Mädchen, das versucht, den zukünftigen Gemahl zu retten! Oh,
    wie romantisch! Packt sie.«
    Hinter den beiden bewaffneten Elfen wuchs ein Schatten in die Höhe,
    wölbte eine Hand um jeden Kopf und knallte die beiden Schädel anein-
    ander.
    Der Schemen trat vor, holte lässig aus…
    Lankin drehte sich um – und wurde von einem Hieb getroffen, der ihn
    an den nächsten Baum schleuderte.
    Magrat zog das Schwert.
    Worum auch immer es sich bei diesem Wesen handeln mochte – es
    schien schlimmer zu sein als Elfen. Es war schmutzig und haarig, ähnelte
    von der Statur her einem Troll. Es streckte die Hand – die Pranke – nach dem Zaumzeug aus, und dabei schien der Arm immer länger zu werden.
    Magrat hob das Schwert…
    »Ugh?«
    »Nimm das Schwert bitte runter.«
    Die Stimme erklang irgendwo hinter ihr und hörte sich menschlich und
    besorgt an. Elfen hörten sich nie so an.
    »Wer bist du?« fragte Magrat, ohne sich umzudrehen. Das Ungeheuer
    vor ihr grinste und zeigte dabei gelbe Zähne.
    »Äh, ich bin Ponder Stibbons. Ein Zauberer. Ebenso wie er.«

    »Er trägt keine Kleidung!«
    »Viel eicht könnte ich ihn dazu bewegen, ein Bad zu nehmen«, erwider-
    te Stibbons nicht ohne eine gewisse Hysterie. »Wenn er gebadet hat,
    zieht er immer einen alten grünen Morgenmantel über.«
    Magrat entspannte sich ein wenig. Wer so klang, stel te für niemanden
    eine Gefahr dar, höchstens für sich selbst.
    »Auf welcher Seite stehst du, Zauberer?«
    »Wie viele gibt es denn?«
    »Ugh?«
    »Wenn ich absteige, geht das Pferd durch«, sagte Magrat. »Vielleicht
    sol test du deinen… Freund bitten, das Zaumzeug loszulassen. Sonst
    wird er verletzt.«
    »Ugh?«
    »Äh. Das glaube ich eigentlich nicht.«
    Magrat rutschte vom Rücken des Pferdes herunter. Das Pferd war er-
    leichtert, als es kein Eisen mehr spürte. Es machte einen Satz.
    Etwa zwei Meter weit.
    »Ugh.«
    Das Roß versuchte, wieder auf die Beine zu kommen.
    Magrat blinzelte.
    »Äh, derzeit ist er ein wenig verärgert«, erklärte Ponder. »Ein… Elf…
    hat mit einem Pfeil auf ihn geschossen.«
    »Auf diese Weise versuchen sie, die Leute unter Kontrol e zu bringen!«
    »Ähm. Nun, er gehört nicht zu uns Leuten.«
    »Ugh!«
    »In genetischer Hinsicht, meine ich.«
    Es geschah nicht zum erstenmal, daß Magrat einem Zauberer begegne-
    te. Manchmal kamen welche nach Lancre, aber sie blieben nie sehr lange.
    Irgendein Aspekt in der Gegenwart von Oma

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