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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Wetterwachs veranlaßte
    sie, ihren Weg schon nach kurzer Zeit fortzusetzen.
    Für gewöhnlich sahen Zauberer anders aus als Ponder Stibbons. Er
    hatte einen großen Teil seines Umhangs verloren, und nur die Krempe

    erinnerte an den Hut. Schlamm bedeckte die Wangen, und über einem
    Auge zeigte sich ein buntschillernder Bluterguß.
    »Haben dich die Elfen so zugerichtet?«
    »Nun, was den Schlamm und die zerrissene Kleidung betrifft… Dafür
    ist der Wald verantwortlich. Einige Male sind wir Elfen über den Weg
    gelaufen…«
    »Ugh.«
    »Ja, wir sind ihnen nicht nur über den Weg gelaufen, sondern auch über
    sie selbst. Und dann hat mich der Bibliothekar geschlagen.«
    »Ugh.«
    »Dem Himmel sei Dank dafür«, fügte Ponder hinzu. »Er schickte mich
    ins Reich der Träume. Wodurch ich wieder zu mir kam. Äh. Sonst würde
    es mir jetzt so wie den anderen ergehen.«
    Dunkle Ahnungen regten sich in Magrat.
    »Welche anderen meinst du?« fragte sie.
    »Bist du allein?«
    »Welche anderen?«
    »Hast du überhaupt eine Ahnung, was passiert ist?«
    Magrat dachte an das Schloß und die Stadt.
    »Ich habe eine ungefähre Vorstel ung davon«, sagte sie schließlich.
    Ponder schüttelte den Kopf.
    »Es ist schlimmer.«
    »Welche anderen?« beharrte Magrat.
    »Ich bin ziemlich sicher, daß es zu einem Interkontinuum-Durchbruch
    gekommen ist«, murmelte Ponder. »Vermutlich gibt es einen Unterschied
    in bezug aufs Energieniveau.«
    »Welche anderen ?«
    Ponder Stibbons sah nervös zum Wald.
    »Wir sol ten nicht hier auf dem Weg stehenbleiben. Es sind noch mehr
    Elfen in der Nähe.«

    Er trat ins Dickicht. Magrat folgte ihm, und kurz darauf sah sie einen
    zweiten Zauberer, der wie eine Leiter am Baum lehnte. Ein breites, ver-
    träumtes Lächeln zierte sein Gesicht.
    »Der Quästor«, sagte Ponder. »Ich fürchte, wir haben es mit den ge-
    trockneten Froschpillen ein wenig übertrieben.« Er hob die Stimme.
    »Wie… geht… es… dir?«
    »Nun, ich möchte eine Portion gebratenes Wiesel, wenn du nichts da-
    gegen hast«, erwiderte der Quästor und strahlte.
    »Warum ist er so steif?« erkundigte sich Magrat.
    »Wir halten das für eine Art Nebenwirkung«, antwortete Ponder.
    »Kannst du nichts dagegen unternehmen?«
    »Warum sol te ich? So eignet er sich gut dafür, Bäche zu überqueren.«
    »Komm morgen noch einmal vorbei, Bäcker, wenn du was Knuspriges
    willst«, sagte der Quästor.
    »Außerdem scheint er glücklich zu sein«, meinte Ponder. »Äh, bist du
    eine Kriegerin?«
    »Wie?« erwiderte Magrat.
    »Nun, die Rüstung und so…«
    Die ehemalige Hexe sah an sich herab. Sie hielt noch immer das
    Schwert in der Hand. Der Helm rutschte ihr dauernd über die Augen,
    doch das war jetzt nicht mehr so unangenehm wie vorher: Mit einem
    Fetzen des Hochzeitskleids hatte sie eine Art Polster geschaffen.
    »Ich, äh, ja«, sagte sie. »Ja, das stimmt. Genau das bin ich. Du hast völ-
    lig recht.«
    »Und vermutlich bist du wegen der Hochzeit gekommen. So wie wir.«
    »Ja. Wegen der Hochzeit. Absolut richtig.« Magrats Hand schloß sich
    ein wenig fester um das Heft des Schwertes. »Sag mir jetzt, was passiert
    ist. Insbesondere in Hinsicht auf die anderen .«
    »Nun…« Ponder tastete geistesabwesend nach einem Zipfel seines zer-
    rissenen Mantels, um ihn dann hin und her zu drehen. »Wir sind alle zur
    Vorstel ung gegangen. Ein Stück. Ich meine, ein Bühnenstück. Verstehst du? Mit Schauspielern und so. Und, und es war sehr lustig. Bauerntölpel
    traten auf, mit großen Stiefeln und so. Trugen Strohperücken und was

    weiß ich. Stapften ungeschickt umher und gaben vor, Herren und Her-
    rinnen zu sein. Sah al es ziemlich komisch aus. Der Quästor fand sie sehr
    witzig und lachte dauernd. Nun, er findet auch Bäume und Felsen witzig.
    Alle haben sich amüsiert. Und dann… und dann…«
    »Ich will alles wissen«, sagte Magrat.
    »Nun, äh, dann kam’s zu einer Sache, an die ich mich kaum mehr erin-
    nere. Hatte was mit den Schauspielern zu tun, glaube ich. Ich meine,
    plötzlich… schien al es Wirklichkeit zu werden. Verstehst du?«
    »Nein.«
    »Ein Bursche mit roter Nase und krummen Beinen spielte die Feenkö-
    nigin, und ganz plötzlich war er… noch immer er selbst, aber… Es fühl-
    te sich irgendwie anders an. Al es um mich herum verschwand, und… Es gab nur noch die Darstel er und… und den Hügel. Ich meine, die Jungs
    auf der Bühne müssen sehr gut gewesen sein, denn sie kamen mir richtig
    echt vor… Wenn

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