Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
und massierte sich die tauben Arme. »Man braucht sssich nur auf-
    zusetzen und fünf Minuten lang sssu reden, um sssolchen Leuten zu
    zeigen, dasss man noch lebt.«
    Nanny Ogg reicht ihr ein Glas Wasser. Es schwebte kurz in der Luft
    und fiel dann zu Boden – Oma hatte versucht, mit ihrem fünften Bein
    danach zu greifen.
    »Entschuldigung.«
    »Ich wußte, daß du nicht sicher warst!« freute sich Nanny.

    »Sssicher? Natürlich war ich sssicher! Hatte nie auch nur den gering-
    sten Sssweifel.«
    Magrat erinnerte sich an das Testament.
    »Du hattest überhaupt keinen Zweifel?«
    Oma Wetterwachs war anständig genug, Blickkontakt zu vermeiden.
    Sie rieb sich die Hände.
    »Was ist passiert, während ich fort gewesen bin?«
    »Nun«, antwortete Nanny, »Magrat war mutig genug, um…«
    »Oh, ich weiß. Du hast inzwischen geheiratet, nicht wahr?«
    »Geheiratet?« entfuhr es den übrigen Anwesenden verblüfft.
    »O nein !«klagte Magrat. »Pater Perdore von den Neun-Tage-Rätslern sol te die Trauung vornehmen, aber ein Elf hat ihn außer Gefecht gesetzt. Außerdem steht das Schloß inzwischen leer, und…«
    »Keine faulen Ausreden«, warf Oma ein. »Zur Not kann sich auch ein
    Zauberer um das Trauungsritual kümmern, nicht wahr?«
    »Ich, ich, ich glaube schon«, sagte Ridcully, der allmählich den Über-
    blick verlor.
    »Na bitte«, brummte Oma. »Ein Zauberer ist ein Priester ohne Gott
    und mit feuchtem Händedruck.«
    »Aber die meisten Gäste sind weggelaufen!« rief Magrat.
    »Wir besorgen dir andere«, versprach Oma.
    »Frau Scorbic kann das Hochzeitsmahl unmöglich rechtzeitig zuberei-
    ten!«
    »Du mußt es ihr befehlen !«schlug Oma Wetterwachs vor.
    »Die Brautjungfern sind nicht da!«
    »Es klappt auch ohne sie.«
    »Ich habe nichts anzuziehen!«
    »Ach? Und was hast du da an?«
    Magrat blickte auf das rostige Kettenhemd, einen schmutzverkrusteten
    Brustharnisch und die wenigen feuchten Reste weißer Seide, die wie ein
    zerfetzter Heroldsrock an ihr hingen.

    »Sieht doch ganz gut aus«, behauptete Oma. »Nanny kümmert sich um
    das Haar.«
    Aus einem Reflex heraus hob Magrat die Hände, nahm den Helm ab
    und klopfte sich auf den Kopf. Von Zweigen stammende Holzschnipsel
    und Heidekraut steckten im Haar und bildeten eine feste Masse, die je-
    dem Kamm widerstand. Schon unter günstigen Umständen blieb Ma-
    grats Haar höchstens fünf Minuten lang in einer einigermaßen ordentli-
    chen Form. Derzeit ähnelte es einem Vogelnest.
    »Ich glaube, ich lasse es so«, sagte die Fast-Königin.
    Oma nickte anerkennend.
    »Richtig so«, meinte sie. »Es kommt nicht darauf an, was du hast.
    Wichtig ist in erster Linie, wie du es bekommen hast. Nun, ich schätze,
    dann wäre wohl al es geregelt.«
    Nanny beugte sich vor und flüsterte etwas.
    »Was? Oh. Ja. Wo steckt der Bräutigam?«
    »Er leidet noch immer an Verwirrung«, sagte Magrat. »Weiß nicht ge-
    nau, was geschehen ist.«
    »Das ist völ ig normal nach dem letzten Junggesel enabend«, erwiderte
    Nanny.

    Gewisse Probleme mußten gelöst werden:

    »Wir brauchen einen Trauzeugen.«
    »Ugh.«
    »Na schön. Aber zieh was an.«

    Die Köchin Frau Scorbic verschränkte die dicken rosaroten Arme.
    »Unmöglich«, verkündete sie.
    »Ich dachte dabei an Salate und ein wenig frisches Gemüse und so…«,
    sagte Magrat in einem flehentlichen Tonfal .
    Die Köchin schob das keineswegs haarlose Kinn vor.

    »Die Elfen haben in der Küche al es durcheinandergebracht. Es dauert
    Tage, um wieder Ordnung zu schaffen. Wie dem auch sei: Jeder weiß,
    daß frisches Gemüse der Gesundheit schadet, und Pasteten mit Eiern
    drin sind völ ig ausgeschlossen.«
    Magrat warf Nanny Ogg einen hilflosen Blick zu. Oma Wetterwachs
    war in den Garten gegangen und steckte dort ihre Nase in den einen
    oder anderen Blütenkelch.
    »Mich geht das nichts an«, sagte Nanny. »Immerhin ist es nicht meine
    Küche.«
    »Nein, es ist meine « , betonte Frau Scorbic. »Und ich weiß, wie man richtig kocht. Und ich lasse mich in meiner Küche nicht von einer Frau her-umkommandieren, die kaum mehr ist als ein halbes Kind.«
    Magrat ließ die Schultern sinken. Nanny berührte sie am Arm.
    »Ich schätze, jetzt brauchst du das hier«, sagte sie und hielt den Flügel-
    helm hoch.
    »Der König war immer zufrieden mit meinen…«, begann Frau Scorbic.
    Es klickte. Die Köchin blickte über eine gespannte Armbrust und sah
    darüber Entschlossenheit in Magrats Gesicht.
    »Ich rate dir dringend, deine

Weitere Kostenlose Bücher