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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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drei Dut-
    zend Austern. Und sie haben überhaupt nicht gewirkt.«

    »Außerdem finde ich es nett, daß wir eine Tüte mit einem Stück von
    der großen Torte bekommen haben«, meinte Oma.
    »Ja, genau. Du weißt sicher, was man sagt. Wenn man ein bißchen da-
    von unters Kopfkissen legt, so träumt man vom zukünftigen Ehem…«
    Nanny Oggs Zunge stolperte über sich selbst.
    Sie schwieg und zeigte Anzeichen von Verlegenheit, was für ein Mit-
    glied der Familie Ogg sehr ungewöhnlich war.
    »Schon gut«, sagte Oma. »Ist nicht schlimm.«
    »Entschuldige, Esme.«
    »Alles geschieht irgendwo. Ich weiß es. Ich weiß es. Alles geschieht irgendwo. Was bedeutet: Letztendlich wird jeder Wunsch erfüllt.«
    »Das ist gutes Kontinuinuinuum-Denken, Esme.«
    »Der Kuchen schmeckt«, fuhr Oma Wetterwachs fort. »Aber im Au-
    genblick… Tja, ich weiß nicht warum, aber… Ich glaube, ich… Was ich
    jetzt vertragen könnte, ist ein Bonbon.«
    Das letzte Wort hing in der Abendluft, kam dem Echo eines Gewehr-
    schusses gleich.
    Nanny blieb stehen. Aus einem Reflex heraus tastete sie nach der Ta-
    sche, die für gewöhnlich eine Tüte mit staubigen Bonbons enthielt. Sie
    starrte auf Omas Hinterkopf, auf den Knoten aus grauem Haar unter
    dem Rand des hohen, spitzen Huts.
    »Ein Bonbon?« wiederholte sie.
    »Ich nehme an, du hast dir inzwischen eine neue Tüte besorgt«, sagte
    Oma, ohne sich umzudrehen.
    »Esme…«
    »Willst du mir vielleicht etwas sagen, Gytha? In Hinsicht auf Tüten mit
    Bonbons?«
    Oma Wetterwachs kehrte Nanny noch immer den Rücken zu.
    Nanny blickte auf ihre Stiefel.
    »Nein, Esme«, sagte sie kleinlaut.
    »Ich wußte, daß du zum Langen Mann gehen würdest. Wie hast du dir
    Zugang verschafft?«

    »Ich habe ein besonderes Hufeisen benutzt.«
    Oma nickte. »Du hättest ihn nicht an der Sache beteiligen sollen,
    Gytha.«
    »Ja, Esme.«
    »Er ist genauso hinterlistig wie sie.«
    »Ja, Esme.«
    »Du begegnest mir jetzt mit präventiver Unterwürfigkeit.«
    »Ja, Esme.«
    Sie gingen weiter.
    »Welchen Tanz haben dein Jason und die Männer getanzt, als sie be-
    trunken waren?« fragte Oma.
    »Den Stock-und-Eimer-Tanz von Lancre, Esme.«
    »Ist er erlaubt?«
    »Nun, normalerweise sol ten sie ihn nicht tanzen, wenn Frauen dabei
    sind«, sagte Nanny. »Sonst könnte man ihnen vielleicht sexuelle Belästi-
    gung vorwerfen. Obwohl: Ich habe mich von so etwas noch nie belästigt gefühlt.«
    »Und dann dein Vers beim Empfang. Ich glaube, er hat Magrat ziem-
    lich überrascht.«
    »Vers?«
    »Du hast ihn mit einigen Gesten untermalt.«
    »Oh, der Vers.«
    »Verence nahm ihn zum Anlaß, sich einige Notizen auf seiner Serviette
    zu machen.«
    Nanny griff in die unergründlichen Tiefen ihrer Kleidung und holte ei-
    ne Flasche Sekt hervor, für die es eigentlich gar keinen Platz geben konn-
    te.
    »Ich glaube, Magrat war wirklich glücklich«, meinte sie. »Wie sie dort
    stand, am Leib die Hälfte eines völlig verschmutzten Hochzeitskleids
    und darunter eine rostige Rüstung… Weißt du, was sie zu mir gesagt
    hat?«
    »Nein. Was denn?«

    »Kennst du das alte Gemälde von der Königin Ynci? Du weißt schon,
    die Frau mit dem Mieder aus Eisen. Mit einer Vorliebe für Spitzen, Mes-
    ser und Streitwagen? Nun, Magrat ist davon überzeugt, daß ihr Yncis
    Geist geholfen hat. Als sie die Rüstung anlegte… Nur dadurch wäre sie
    so mutig gewesen.«
    »Na so was«, entgegnete Oma unverbindlich.
    »Kann schon seltsam sein, die Welt«, murmelte Nanny.
    Eine Zeitlang schwiegen die beiden Hexen.
    »Du hast ihr also nicht gesagt, daß es nie eine Königin namens Ynci
    gegeben hat?«
    »Nein.«
    »Der alte König Lul y hat sie erfunden, um der Geschichte von Lancre
    einen romantischen Hauch beizufügen. Legte großen Wert darauf. Ließ
    sogar eine entsprechende Rüstung konstruieren.«
    »Ich weiß. Schließlich hat der Mann meiner Urgroßmutter das Ding
    angefertigt. Er benutzte dazu eine alte Badewanne und mehrere Töpfe.«
    »Hältst du es für besser, Magrat nichts davon zu sagen?«
    »Ja.«
    Oma Wetterwachs nickte.
    »Komisch«, sagte sie. »Magrat bleibt immer gleich, selbst wenn sie völ-
    lig anders ist.«
    Nanny Ogg griff unter ihre Schürze und holte einen Holzlöffel hervor.
    Anschließend hob sie den Hut und nahm eine Schüssel mit Creme, Sah-
    ne und Wackelpeter vom Kopf.*
    »Ich weiß beim besten Willen nicht, warum du dauernd Essen stibitzt«,
    sagte Oma Wetterwachs. »Du brauchtest Verence doch nur zu bitten,
    dann

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