Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
runzelte die inzwischen recht meta-
    physische Stirn.
    »Meinst du… Sherry, Vanillesoße und so?«
    Tod seufzte. Bei vielen Leuten hatten Metaphern überhaupt keinen
    Sinn. Manchmal glaubte er, daß ihn niemand ernst genug nahm.
    ICH NEHME, WAS DAS LEBEN DER STERBLICHEN
    BESTIMMT, sagte er.
    »Und wohin bringst du’s?«
    DAS WIRD SICH BALD HERAUSSTELLEN, NICHT WAHR?
    William Pirschs Gestalt verflüchtigte sich allmählich.
    »Jenes Ding, das mich erwischte…«
    JA?
    »Ich habe solche Geschöpfe für ausgestorben gehalten!«
    DA HAST DU DICH GEIRRT. SIE HABEN NUR EINEN
    ANDEREN ORT AUFGESUCHT.
    »Welchen?«
    Tod streckte die knöcherne Hand aus.
    DEN DORT.

    Eigentlich hatte Magrat nicht beabsichtigt, sich vor der Heirat im Schloß
    niederzulassen – der Leute wegen. Sie wol te nicht ins Gerede kommen.
    Nun, im Palast, der viele Zimmer aufwies, lebten mehr als zehn Perso-
    nen, aber wie dem auch war: Magrat und Verence hätten unter einem Dach
    gewohnt, und das genügte völlig. Zumindest für die Klatschmäuler.
    Jetzt allerdings sah alles anders aus. Jetzt brodelte es in Magrat. Sollten
    die Leute ruhig reden. Sie hatte eine ziemlich klare Vorstel ung davon,
    wer derartige Themen für interessant hielt. Sol ten sie sich ruhig das Maul zerreißen. Ha! Magrat Knoblauch war fest entschlossen, sich von solchen Dingen nicht mehr beeindrucken zu lassen.

    Sie stand früh auf und packte ihre wenigen Habseligkeiten. Die Hütte
    gehörte ihr nicht, und das galt auch für den größten Teil der Einrichtung.
    Hexen kamen und gingen, aber Hexenhäuser blieben. An ihnen änderte
    sich nie etwas, das erste Strohdach eingeschlossen.
    Magrats Habseligkeiten bestanden unter anderem aus: magischen Mes-
    sern, mystisch gefärbten Schnüren, kleinen Schmelztiegeln und diversen
    thaumaturgischen Gefäßen. Hinzu kam eine Schatul e, die Ringe, Hals-
    ketten und Armreife enthielt; die hermetischen Symbole von mindestens
    zehn verschiedenen Religionen zierten den Behälter.
    Die junge Hexe verstaute al es in einem Sack.
    Und dann die Bücher… Gütchen Wemper war nach Hexenmaßstäben
    ein regelrechter Bücherwurm gewesen – fast ein Dutzend Bände stamm-
    ten aus ihrem Besitz. Magrat wußte nicht recht, was sie mit ihnen anstel-
    len sollte, entschied schließlich, sie im Regal zu lassen.
    Den standesgemäßen, spitz zulaufenden Hut hatte sie nie gemocht und
    fast nie getragen. In den Sack damit.
    Sie sah sich um und entdeckte den kleinen Kessel in der Ecke des
    Herds. Ja, unbedingt in den Sack. Und ihn anschließend zubinden.
    Auf dem Weg zum Schloß kam sie über die Brücke der Lancre-
    Schlucht. Dort warf sie ihren Sack in den Fluß.
    Einige Sekunden lang tanzte er auf den Wel en, ging dann unter.
    Insgeheim hatte sich Magrat bunte Blasen oder wenigstens ein Zischen
    erhofft. Aber der Sack sank einfach nur, als sei er völ ig unwichtig.

    Eine andere Welt, ein anderes Schloß…
    Der Elf ritt über den zugefrorenen Burggraben. Dampf stieg von dem
    schwarzen Pferd auf, auch von dem Etwas an seinem Hals.
    Das Roß sprang die Stufen hoch und erreichte den Saal, in dem die
    Königin inmitten ihrer Träume saß…
    »Ja, Lankin?«
    »Ein Hirsch!«
    Und er lebte noch. Elfen verstanden sich gut darauf, Dinge am Leben
    zu erhalten, manchmal wochenlang.

    »Von außerhalb des Kreises?«
    »Ja, Herrin!«
    »Er wird schwächer. Habe ich’s dir nicht gesagt?«
    »Wie lange dauert es noch? Wie lange?«
    »Bald ist es soweit. Bald. Was verschwand in die andere Richtung?«
    Der Elf senkte den Kopf.
    »Dein… Liebling, Herrin.«
    »Bestimmt kommt er nicht weit.« Die Königin lachte. »Und bestimmt
    vergnügt er sich prächtig.«

    Es regnete kurz nach Sonnenaufgang.
    Es gibt nichts Scheußlicheres, als durch schulterhohen feuchten Adler-
    farn zu wandern. Nun, viel eicht doch. Man konnte durch ziemlich viele
    unangenehme Dinge wandern, insbesondere dann, wenn sie schulter-
    hoch waren. Aber im Augenblick fiel es Nanny Ogg schwer, sich
    schlimmere Alternativen vorzustellen.
    Sie hatten es für besser gehalten, nicht in unmittelbarer Nähe der Tän-
    zer zu landen. Selbst Vögel änderten den Kurs, um zu vermeiden, den
    Luftraum überm Steinkreis zu passieren. Ähnlich verhielten sich emigrie-
    rende Spinnen, die an dünnen Fäden hoch über dem Boden schwebten.
    Wolken teilten sich wie an einer unsichtbaren Barriere und schwebten
    rechts und links daran vorbei.
    Nanny hob ihre Sichel und hackte geistesabwesend auf den Farn ein.
    »Bist du

Weitere Kostenlose Bücher