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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Felsen und so verlassen. Ich möchte euch ganz
    deutlich sehen können. Recht so! Stibbons und der Bibliothekar machen
    jetzt mit einem Hut die Runde.«
    »Das ist Raub!« stieß der Kutscher hervor. »Und du hast jemanden in
    eine Frucht verwandelt!«
    »In ein Stück Gemüse«, sagte Ridcully. »Keine Sorge. Die Wirkung des
    Zaubers läßt in einigen Stunden nach.«
    »Man schuldet mir ein Pferd«, teilte Casanunda dem Rest der Welt mit.
    Die Räuber trennten sich widerstrebend von ihrem Geld, gaben es
    Ponder und – mit dem gleichen Maß an Kummer, aber wesentlich schnel-
    ler – dem Bibliothekar.
    »Es sind fast dreihundert Dollar«, berichtete Stibbons dem Erzkanzler.
    »Und ein Pferd nicht zu vergessen. Sogar zwei. Das andere Pferd hatte
    ich bis eben vergessen.«
    »Prächtig!« entgegnete Ridcully. »Nun, wir haben’s eilig. Wenn die Her-
    ren jetzt so freundlich wären, die Barrikade zu entfernen… Dann kön-
    nen wir den Weg fortsetzen.«
    »Mir ist gerade das dritte Pferd eingefallen…«

    »Das ist nicht richtig!« rief der Kutscher. »Ihr verhaltet euch völlig
    falsch! Ihr müßt euch ausrauben lassen – so verlangt es die Tradition!«
    Ridcully schob ihn mit sanftem Nachdruck vom Kutschbock.
    »Das mag normalerweise der Fall sein«, sagte er. »Aber wir sind im Ur-
    laub.«
    Die Kutsche rol te wieder los. Bevor sie hinter mehreren großen Felsen
    verschwand, ertönte eine Stimme: »Ich habe mich verzählt: Es waren vier
    Pferde.«
    Anschließend herrschte eine Zeitlang Stille.
    Im Kürbis bildete sich ein Mund.
    »Sind sie weg?«
    »Ja, Boß.«
    »Bitte rol t mich in den Schatten. Und erzählt niemandem von dieser
    Sache. Hat jemand von euch getrocknete Froschpillen?«

    Verence II. respektierte Hexen. Sie hatten ihm auf den Thron geholfen,
    daran zweifelte er kaum – obgleich er nicht genau wußte, auf welche
    Weise es geschehen war. Außerdem: Er begegnete Oma Wetterwachs
    mit ausgeprägter Ehrfurcht.
    Gehorsam folgte er ihr zum Kerker und mußte sich dabei beeilen, um
    mit ihr Schritt zu halten.
    »Was ist denn los, Frau Wetterwachs?«
    »Ich zeige dir was.«
    »Du hast Elfen erwähnt.«
    »Ja.«
    »Ich habe dabei immer an Märchen gedacht.«
    »Und?«
    »Ich meine… Elfen tauchen nur in Geschichten auf, die alte Frauen
    erzählen und so…«
    Oma Wetterwachs schien ein spezielles gyroskopisches Feld zu erzeu-
    gen: Wenn man einmal verunsichert und verwirrt war, so sorgte sie da-
    für, daß sich daran nichts änderte.

    Verence versuchte es noch einmal.
    »Ich meine, ich habe immer geglaubt, daß es eigentlich gar keine Elfen
    gibt.«
    Oma erreichte die Tür einer Kerkerzel e. Zum größten Teil bestand sie
    aus schwarz angelaufenem Eichenholz, aber in der oberen Hälfte gab es
    ein Gitter.
    »Da drin.«
    Verence blickte in die Kammer.
    »Meine Güte!«
    »Ich habe Shawn gebeten, für uns aufzuschließen. Sonst hat uns keiner
    gesehen. Sprich mit niemandem darüber. Wenn die Zwerge und Trolle
    davon erfahren… Sie würden nicht zögern, die Mauern zu zerschmet-
    tern, um das Wesen herauszuholen.«
    »Warum? Um es zu töten?«
    »Natürlich. Zwerge und Trolle haben ein besseres Gedächtnis als Men-
    schen.«
    »Was soll ich damit machen?«
    »Keine Ahnung. Sorg dafür, daß der… Gefangene hinter Schloß und
    Riegel bleibt oder so. Laß mich nachdenken…«
    Verence blickte erneut in die Zelle und beobachtete eine Gestalt, die
    zusammengerollt auf dem Boden lag.
    » Das soll ein Elf sein? Aber… es ist nur ein besonders langer, dünner Mensch mit listig wirkendem Gesicht. Elfen stehen doch in dem Ruf,
    sehr schön zu sein.«
    »Und diesem Ruf werden sie auch gerecht – wenn sie bei Bewußtsein
    sind.« Oma Wetterwachs vol führte eine vage Geste. »Sie projizieren
    etwas… Wenn man den Blick auf sie richtet, so sieht man Schönheit,
    etwas, dem man gefal en mochte. Elfen können so aussehen, wie es sich
    das Auge des Betrachters wünscht. So etwas nennt man Glamour. Man
    merkt sofort, wenn Menschen in der Nähe sind. Dann verhalten sich die
    Leute komisch und bringen es kaum mehr fertig, klar zu denken. Weißt
    du denn überhaupt nichts?«

    »Ich dachte immer, Elfen gäbe es nur in Märchen, so wie… wie die
    Zahnfee…«
    »Die Existenz der Zahnfee beschränkt sich keineswegs auf irgendwel-
    che Geschichten«, sagte Oma. »Sie ist eine hart arbeitende Frau. Frage
    mich immer, wie sie das mit der Leiter schafft. Nein, Elfen sind Teil der
    Wirklichkeit. Ach, verflixt. Hör

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