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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Trompete da-
    bei!«
    »Ähm«, sagte Verence. »Ist die Post eingetroffen, Shawn?«
    »Oh, ja, Euer Majestät«, erwiderte Nanny Oggs Sohn, der fast ebenso
    nervös war wie der König. »Ich habe sie hier. Keine Sorge: Ich öffne
    alles und lege es dir auf den Schreibtisch.«
    »Ähm…«
    »Du, stimmt was nicht, Euer Majestät?«
    »Nun, äh, ich glaube…«
    Shawn öffnete die ersten Päckchen.
    »Hier ist das Buch über Etikette, auf das du gewartet hast, und das
    Buch über Schweinezucht, und… hier ist noch eins…«
    Verence griff danach, und Shawn versuchte aus einem Reflex heraus,
    es festzuhalten. Der Umschlag riß, und ein besonders dickes Buch fiel
    aufgeschlagen zu Boden. Der Wind bewegte die Blätter, und deutlich
    waren Holzschnitte zu erkennen.
    Alle Blicke richteten sich nach unten.
    »Potzblitz!« entfuhr es Shawn.
    »Meine Güte«, sagte Ridcully.
    »Ähm«, fügte der König hinzu.
    »Ugh?«
    Ganz vorsichtig hob Shawn das Buch auf und blätterte fast ehrfurchts-
    voll.
    »He, seht euch dieses Bild an! Er macht’s mit den Füßen! Ich wußte
    gar nicht, daß man’s auch mit den Füßen machen kann!« Er stieß Ponder
    Stibbons an. »Sieh nur!«

    Ridcully musterte den König.
    »Ist alles in Ordnung, Euer Majestät?«
    Verence schien entsetzlich zu leiden.
    »Ähm…«
    »Und hier machen’s zwei Burschen mit Stöcken…«
    »Was?« fragte Verence.
    »Donnerwetter«, sagte Shawn. »Vielen Dank, Euer Majestät. Das kann
    ich wirklich gut gebrauchen. Ich meine, hier und dort hab’ ich was ge-
    lernt, was man so aufschnappt, und…«
    Verence nahm Shawn das Buch aus den Händen und starrte auf die Ti-
    telseite.
    »Die Kunst der richtigen Hiebe«, las er. »Richtige Hiebe? Ich bin ganz sicher, daß in meiner Bestellung von Lie…«
    »Euer Majestät?«
    Ein oder zwei Sekunden lang rang Verence um sein inneres Gleichge-
    wicht, und schließlich siegte er.
    »Äh, ja. Ja. Äh. Nun. Ja. In Ordnung. Natürlich. Weißt du, ein gut aus-
    gebildetes Heer ist sehr wichtig für… für die Sicherheit eines König-
    reichs. Ja, genau. Magrat und ich, wir dachten… Ja. Das Buch ist für
    dich, Shawn.«
    »Ich fange gleich mit dem Üben an, Euer Majestät!«
    »Ähm. Gut.«

    Jason Ogg erwachte und bedauerte es sofort.
    An dieser Stelle ist eine Erklärung erforderlich. Viele Fachleute und
    Experten haben versucht, den Kater beziehungsweise Katzenjammer zu
    beschreiben. Zur Beschreibung dieses Phänomens werden häufig tan-
    zende Elefanten als Vergleich hinzugezogen. Aber solche Umschreibun-
    gen erwecken den falschen Eindruck. Sie klingen immer nach: Hoho,
    und jetzt was für die Jungs, imponieren wir ihnen mit ein bißchen Kater-
    Machismo, hoho, he, Wirt, noch mal neunzehn Halbe, hört mal her,
    Jungs, gestern abend ging’s echt heiß her, hoho…

    Einen Knieweich-Kater kann man ohnehin nicht beschreiben. Um we-
    nigstens eine vage Vorstel ung vom damit einhergehenden Empfinden zu vermitteln, seien hier aufgelöste Zähne erwähnt, die eine Patina auf der
    Zunge bilden.
    Nach einer Weile hob der Schmied den Kopf und öffnete die Augen.*
    Seine Kleidung war vom Tau feucht.
    Hinter der Stirn herrschte ein Chaos aus Benommenheitsdunst und
    unverständlichem Flüstern.
    Jason blickte zu den Steinen.
    Der Knieweich-Krug lag im Heidekraut. Er griff danach und schüttelte
    ihn versuchsweise – leer.
    Mit dem Stiefel stieß er Weber an.
    »Wach auf, du Schlafmütze. Wir haben die ganze Nacht hier ver-
    bracht!«
    Nacheinander begannen die Moriskentänzer eine schmerzvolle Reise,
    die in eine recht bittere Realität zurückführte.
    »Unsere Eva zieht mir das Fell über die Ohren, wenn ich nach Hause
    komme«, stöhnte Fuhrmann.
    »Oder auch nicht«, erwiderte Dachdecker. Auf Händen und Knien
    kroch er umher und suchte nach seinem Hut. »Viel eicht hat deine Eva
    längst jemand anders geheiratet.«
    »Möglicherweise sind hundert Jahre vergangen«, sagte Fuhrmann hoff-
    nungsvoll.
    »Hoffentlich.« Weber strahlte plötzlich. »Ich habe einen Ankh-
    Morpork-Dollar in Aktien der Wohlstandsbank von Ohulan investiert.
    Durch die Zinseszinsen wäre ich inzwischen zum Millionär geworden.
    Ich hätte ebensoviel Geld wie Krösus.«
    »Wer ist Krösus?« fragte Dachdecker.
    »Ein berühmter Reicher.« Bäcker zog seine Stiefel aus einem nahen
    Torftümpel. »Irgendwo im Ausland.«

    * Fügen Sie hier Ihre Lieblingsbeschreibung à la »Die Augen fühlten sich wie in Currysoße getunkte glühende Kohlen an«

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