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Loreley - Basalt

Loreley - Basalt

Titel: Loreley - Basalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Lewentz
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Kenntnisse von den Aufgaben einer Anwaltsgehilfin angeht, können diese für die Einstellung nicht im Vordergrund gestanden haben.«
    Jil holte tief Luft, dann prustete sie: »Es soll ja etliche Männer geben, die eine Frau nur nach ihrem Aussehen beurteilen.«
    Hansen hätte fast die Abfahrt zum Krankenhaus verpasst, so überrascht war er von Jils Worten. Doch er schwieg und vermied es, sich in das Telefonat mit dem Journalisten einzumischen. Jil wollte noch etwas sagen, aber Luck hatte bereits eingehängt.
    »Mist«, fluchte Jil und ärgerte sich im selben Moment darüber, sich so gehen gelassen zu haben.
    Die nächsten Straßen durchfuhren sie schweigend.
    »Da vorn liegt das Krankenhaus. Ich lasse Sie vor dem Eingang raus und suche dann einen Parkplatz.« Hansen versuchte, seine Stimme locker klingen zu lassen. Ihm war nicht entgangen, dass die Kommissarin durch das Telefonat mit dem Journalisten betrübt schien.
    Mit schnellen Schritten eilte Jil in das Krankenhaus und wenige Minuten später stand sie vor dem ehemaligen Mitarbeiter von Müller, Erwin Kras. Der Mann fing an zu weinen, als er von Fred Müllers Ermordung erfuhr. Kras erzählte der Kommissarin, dass er schon für den Vater von Fred Müller gearbeitet habe und den Fred von Kindertagen an gekannt hatte.
    »Es gibt einen Hinweis, dass Giftfässer von der Firma Müller, illegal entsorgt wurden. Das Ganze soll aber schon zwanzig Jahre her sein.«
    Jils Worte lösten eine heftige Reaktion bei dem Mann aus. Er setzte sich empört in seinem Bett auf und fing an zu brüllen. »Der Fred ist ermordet worden und Sie wollen die ganze Firma in den Dreck ziehen? Ich habe mein ganzes Leben für die Fabrik gelebt. Meine Frau hat die Büros geputzt und ich war Vorarbeiter. Bei uns lief immer alles hundert Prozent korrekt ab.«
    Jil versuchte, den erregten Mann zu beruhigen. Auch die Krankenschwester, die wegen des Geschreis herbeigeeilt war, versuchte auf Erwin Kras beruhigend einzureden. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Kommissarin ihr Gespräch fortfuhren und ihre Fragen loswerden konnte. Schließlich meinte Sie: »Ich habe im Augenblick keine weiteren Fragen an Sie. Falls noch etwas ist, melde ich mich wieder bei Ihnen.« Dann wünschte sie ihm »Gute Besserung für Ihr Bein« und lächelte dem Patienten zum Abschied freundlich zu.
    Beim Verlassen des Krankenhauses holte Jil tief Luft. Sie hatte nicht den Eindruck, dass dieser Mann sie angelogen hatte. Er schien sehr von dem überzeugt zu sein, was er über die Familie Müller berichtet hatte. Sie eilte zu Hansen, der unmittelbar vor dem Krankenhaus parkte.
    »Haben Sie Hoffmann erreicht?«, fragte Jil, nachdem sie wieder im Dienstwagen saß.
    »Hoffmann wird Sie noch heute Abend anrufen. Ich habe mir erlaubt, ihm Ihre Privatnummer zu geben.«
    »Das war richtig gewesen«, nickte Jil zufrieden.
    »Haben Sie etwas Neues von dem Mann erfahren?« Hansen sah die Kommissarin neugierig an.
    »Erwin Kras hat nur Gutes über die Familie Müller gesagt und auf das Thema Giftfasser empört reagiert«, informierte Jil den Kollegen kurz und knapp, dann schwiegen beide auf der weiteren Fahrt bis nach Montabaur.

    Jil hatte gerade mit Hansen die Dienststelle betreten, als schon der junge Kollege Metzger angelaufen kam.
    »Frau Augustin. Der Verbandsbürgermeister von Bad Marienberg, Herr Schulz, hat schon ein paar Mal angerufen.«
    Jil ging in ihr Büro und wählte die Nummer.
    »Schulz«, meldete sich nach einigen Sekunden eine aufgeregte Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Hier Kommissarin Augustin. Mein Kollege hat mir mitgeteilt, dass ich Sie zurückrufen soll.«
    »Gut, dass Sie sich melden! Haben Sie schon etwas wegen des Briefes erfahren?«, erkundigte sich Schulz aufgebracht.
    In diesem Moment kam Hansen in ihr Büro geeilt und legte ihr mit einer begeisterten Handbewegung einen Zettel auf den Tisch. »Eine Sekunde bitte, Herr Schulz. Ich rufe Sie gleich noch einmal an«, murmelte Jil und legte den Hörer auf.
    »Ich habe den Namen von dem Fahrradboten. Metzger hat ihn ausfindig gemacht. Ich dachte mir, es ist besser, wenn Sie die Angaben vor dem Telefonat noch durchlesen«, betonte Hansen. Jil nickte zufrieden, las den Hinweis durch, dann wählte sie erneut die Nummer von Herrn Schulz.
    »Der Fahrradbote kam aus Bad Marienberg. Er hatte den Auftrag von einem Herrn Sinz«, berichtete Jil, gleich nachdem Schulz sich gemeldet hatte.
    »Der Name sagt mir leider nichts«, antwortete Schulz mit trauriger

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