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Loreley - Basalt

Loreley - Basalt

Titel: Loreley - Basalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Lewentz
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haben, da er damals noch zu jung war. Zu dem Zeitpunkt hat sein Vater noch die Fabrik geleitet.«
    Jil überlegte kurz, dann meinte sie: »Fred Müller war vierzig, als er ermordet wurde. Die Giftfässer wurden vor zwanzig Jahren falsch gelagert. Er war damals also bereits zwanzig und durchaus kein Kind mehr. Selbst, wenn sein Vater noch die Geschäfte geleitet hat, war er vielleicht doch schon involviert.«
    Ein Anruf unterbrach die Befragung. Kommissar Schuster aus St. Goarshausen meldete sich. »Wir sehen uns doch um vier Uhr?«, fragte Jil erstaunt.
    »Deshalb rufe ich nicht an. Natürlich bleibt es bei unserem Termin. Der Bürgermeister von Kamp-Bornhofen wird dann ebenfalls anwesend sein. Aber wir haben in der Kanzlei von Doktor Wagner inzwischen einen Drohbrief gefunden. Es muss um irgendwelche Giftfässer gehen«, teilte Schuster ihr mit. Jil erzählte ihm, was sie gerade von dem Journalisten erfahren hatte und berichtete auch von dem Schreiben an den Verbandsbürgermeister aus Bad Marienberg.
    »Bringen Sie mir die Unterlagen von der Befragung des Journalisten nachher mit«, bat Schuster.
    »Ich versuche alles bis zu meiner Abfahrt fertig zu haben«, versprach Jil und hängte ein. Dann meinte sie zu Hansen: »Die Kollegen haben einen Drohbrief in Wagners Kanzlei gefunden. Wahrscheinlich ist es der Brief, von dem Manfred Luck uns soeben berichtet hat.« Dann wandte Jil sich wieder Luck zu. »Hast du auch den Brief gelesen, den Herr Müller bekommen hatte?«
    »Nein. Der Anwalt hat mir nur davon erzählt. Zu Anfang wollte Doktor Wagner dem Fabrikanten Müller helfen, aus dieser Sache herauszukommen. Nachdem Müller sich aber geweigert hatte, mit der Polizei zusammenzuarbeiten und Doktor Wagner selbst einen Drohbriefbekommen hatte, bekam er es mit der Angst zu tun. In dem Brief stand im letzten Absatz, dass er sich auf unsicheren Wegen befände, solange er mit Müller Geschäfte mache.« Luck machte eine Pause und blickte erst Jil und dann Hansen an.
    »Warum wollte er mit dir zusammenarbeiten. Du bist doch kein Privatdetektiv«, bemerkte Jil.
    »Wahrscheinlich hat er mich aber als einen solchen angesehen. Ich sollte mich erkundigen, ob vor zwanzig Jahren etwas über Giftfässer in den Zeitungen gestanden habe. Dies habe ich inzwischen auch getan, aber ohne auf einen Hinweis zu stoßen«, beendete Luck seine Ausführungen.
    Jil blickte auf ihre Armbanduhr. »Ich muss noch alles zusammenfassen, bis ich nach Kamp-Bornhofen fahre. Wir melden uns wieder bei dir. Sollte es aber in der Zwischenzeit noch etwas Wichtiges geben …«
    Weiter kam Jil nicht, denn Luck fiel ihr ins Wort. »Dann werde ich mich natürlich melden.«

    Gegen 15.20 Uhr saßen Jil und Hansen in ihrem Wagen.
    »Haben Sie noch etwas von dem Jogger gehört?«, erkundigte sich Hansen bei ihr.
    »Seit ich bei ihm im Krankenhaus war, nichts mehr«, bemerkte Jil nachdenklich und blickte aus dem Fenster.
    Hansen lenkte den Wagen und hatte gerade die Stadt Braubach erreicht. Jils Blick fiel hinauf zu der Marksburg.
    »Ich liebe diese alten Burgen. Schade, dass wir keine Zeit für eine Besichtigung haben«, jammerte Jil. Hansen lächelte, sagte aber kein Wort. Fünfzehn Minuten später erreichten sie Kamp-Bornhofen.
    Etwa zur gleichen Zeit erreichten Kommissar Schuster und sein Kollege Hoffmann den Ort.
    »Sieht alles so friedlich aus«, seufzte Schuster, nachdem sie auf den Hof der Fabrik gefahren waren. Er wusste, dass es für die Angestellten nun schwer würde ihren Job zu behalten.
    »Herr Schuster?!«, Jil hatte die Kollegen entdeckt und eilte auf sie zu. Schnell stellten sie sich einander vor und tauschten ein paar freundliche, aber belanglose Worte.
    »Bürgermeister Karbach«, kam kurz darauf ein netter Mann auf sie zu. »Schrecklich, was passiert ist. Unser ganzer Ort ist erschüttert von der Nachricht. Sie glauben, dass die beiden Morde miteinander zu tun haben?«, wollte er wissen.
    Schuster gab ihm kurz Antwort und wollte dann aber mit der Sekretärin von Herrn Müller sprechen, die inzwischen auch auf die kleine Gruppe gestoßen war. Viel erfuhr er jedoch nicht. Die junge Frau arbeitete erst seit einem Monat in der Fabrik. »Und Ihre Vorgängerin? Was ist aus ihr geworden? Können Sie uns eine Anschrift von der Frau geben?«, fragte Jil. Schuster sah die Kollegin an, er hatte wohl eine ähnliche Frage stellen wollen.
    »Sie ist verstorben«, kam die traurige Antwort.
    Als sie das Fabrikgebäude betraten, nahm Schuster die Kommissarin mit in

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