Loreley - Basalt
irgendwelchen fadenscheinigen Ausreden aus dem Haus geeilt.«
Schuster räusperte sich kurz und fragte dann Frau Lorenz, ob es stimme, dass sie die Kanzlei ihres Schwagers übernehmen werde. »Sobald alle Einzelheiten um den Mord an meinem Schwager geklärt sind, werde ich die Kanzlei übernehmen«, antwortete sie selbstbewusst.
»Wir haben im Augenblick keine weiteren Fragen, halten Sie sich aber bitte zu unserer Verfügung.« Schuster fühlte sich in diesem Haus nicht sonderlich wohl und war froh, als er zusammen mit Hoffmann wieder am Wagen stand.
»Wie heißt der Freund von der Lorenz?«
Hoffmann bekam von Schuster anstelle einer Antwort die Visitenkarte in die Hand gedrückt. »Heribert Weinand« murmelte Hoffmann nachdenklich. »Heißt nicht auch der Jogger aus dem Basaltpark Weinand?«
Schuster pfiff durch seine Zähne. »Sie haben recht. Ich werde gleich morgen Früh mit der Kommissarin sprechen.«
Beide stiegen in den Wagen und fuhren zurück nach St. Goarshausen. Kurz vor dem Ort blickte Schuster auf seine Armbanduhr. »Es ist bereits nach zwanzig Uhr. Ich werde direkt an der Fähre auszusteigen, um nach Hause zu fahren«, entschied er zufrieden.
* * *
In Montabaur befragte Jil Augustin immer noch Herrn Sinz, warum er das anonyme Schreiben an Herrn Schulz geschickt habe.
»Es ist eine Sauerei, wie schlampig heute manche Menschen mit Müll umgehen«, empörte sich Sinz.
»Sie haben in Ihrem Brief von Giftfässern geschrieben. Welche Firma soll sie denn illegal abgelagert haben?«, hinterfragte Jil ungeduldig.
»Alle Firmen haben doch Dreck am Stecken«, brüllte Sinz.
»Halten Sie sich mit Ihren Äußerungen etwas zurück. Warum haben Sie den Brief ausgerechnet an den Verbandsbürgermeister von Bad Marienberg geschickt?« Jil blickte den Mann auffordernd an.
»Ich vermute, dass die Fässer dort abgelagert wurden. Ich habe diese Informationen aus einer sicheren Quelle, die ich hier aber nicht nennen werde.«
Jil zog die Augenbraue hoch. Jetzt mit dem Mann im falschen Ton zu sprechen, damit würde sie mit Sicherheit überhaupt nichts erreichen. Sie holte noch einmal tief Luft und fragte mit freundlichem Tonfall: »Wir können bezüglich Ihrer Informationsquelle sehr diskret verfahren. Wenn Sie uns vertrauen, dann kann es auch zu Ihrem Nutzen sein.«
»Ich kann Ihnen auf diese Frage keine Antwort geben«, blieb Sinz beharrlich.
Jil war enttäuscht. »Sagen Sie uns, wo Sie am zweiten August gegen Mittemacht waren.«
»Ich war zu Hause und zwar alleine. Sicherlich habe ich um diese Zeit bereits geschlafen. Sie haben doch nicht erwartet, dass ich Ihnen erzähle, am Loreleyfelsen gewesen zu sein?« Sinz fing laut an zu lachen.
»Und im Basaltpark waren Sie am Morgen des dritten August dann auch nicht gewesen?«, räumte Jil ein, ohne auf sein Lachen einzugehen.
»Mit Sicherheit nicht. An diesem Morgen habe ich auf meinem Balkon gefrühstückt.«
»Dafür gibt es Zeugen? Vielleicht einen Nachbarn?«, wollte Hansen nun wissen.
»Ich lebe außerhalb. Es gibt keine direkten Nachbarn.«
»Dann muss ich Sie für diese Nacht hier behalten. Sie stehen im Verdacht mit den beiden Morden etwas zu tun zu haben«, entschied Jil.
»Wir müssen so viel wie möglich über diesen Sinz in Erfahrung bringen. Er kennt Hintergründe, die wir noch nicht kennen«, meinte Jil, nachdem Sinz das Zimmer verlassen hatte.
»Jetzt ist er erst einmal für diese Nacht versorgt. Vielleicht redet er morgen mit uns. Ich glaube im Übrigen nicht, dass er der Mörder ist«, entgegnete Hansen.
»Warum nicht? Er hat kein richtiges Alibi für die Tatzeiten.« Jil lief in ihrem Büro angespannt auf und ab.
»Es ist nur so ein Bauchgefühl von mir. Lassen Sie uns für heute Feierabend machen«, versuchte Hansen die Kommissarin zu beruhigen.
»Ja, das ist wohl das Beste«, nickte Jil.
Auf der Heimfahrt hatte Jil ihr Autofenster hinuntergelassen. Es war noch immer warm, weshalb viele Leute in den umliegenden Ortschaften noch vor ihren Häusern saßen. Jil überlegte noch durch den Wildpark zu joggen, doch dann fiel ihr Verbandsbürgermeister Schulz wieder ein. Sie hatte versprochen bei ihm vorbeizukommen. Etwa eine halbe Stunde später lenkte die Kommissarin ihr Fahrzeug in die Einfahrt von Schulzes Grundstück.
»Gibt es etwas Neues?«, kam er der Kommissarin fragend entgegengelaufen.
»Nicht viel. Der Mann, der den Brief an Sie geschrieben hat, ist für eine Nacht in Untersuchungshaft. Er war nicht bereit uns alles zu
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