Loreley - Basalt
wollte nur wissen, ob du mir auch zugehört hast«, amüsierte sich Luck mit einem unverschämten Grinsen im Gesicht.
»Ich sage dir jetzt aber nicht, was ich denke«, flüsterte ihm Jil ins Ohr und verabschiedete sich mit einem Kuss. Hansen hob zum Abschied winkend die Hand und verließ hinter Jil das Zimmer.
Vor dem Krankenhaus holte Jil tief Luft. Der Fall nagte an ihr. Dann entdeckte Jil auch noch einen Kaffeefleck auf ihrer Hose. »Das auch noch.«
»Den hatten Sie schon heute Morgen«, versuchte Hansen sie zu trösten.
»Schöner Trost. Warum haben Sie mich nicht darauf hingewiesen.«
Hansen zuckte mit den Schultern und ging zum Wagen.
»Ich rufe Weinand an«, teilte Jil dem Kollegen mit, nachdem sie im Wagen saßen. Es dauerte nicht lange und Jil war mit dem Mann verbunden.
»Ich wollte mich doch noch einmal melden.«
»Mein Pudding war angebrannt. Die ganze Zeit über habe ich die Reste aus dem Topf gekratzt. Wissen Sie, was das für eine Arbeit war?«, jammerte Weinand.
Jil stöhnte. »Sie sind sich wirklich sicher, mit Elisabeth Lorenz über den Basaltpark gesprochen zu haben?«
»Ja, da bin ich mir sicher«, seufzte Weinand ungeduldig.
»Danke, das war alles, was mich für den Augenblick interessiert«, beendete Jil das Gespräch.
Hansen sah sie erwartungsvoll von der Seite an.
»Elisabeth Lorenz und Weinand junior wussten, dass der alte Weinand neuerdings durch den Basaltpark lief.«
Was, wenn die Lorenz doch etwas mit dem Mord oder gar mit beiden Morden zu tun hatte, überlegte Jil auf der weiteren Fahrt und blickte nachdenklich aus dem Fenster.
»Kann es sein, dass Sie die Lorenz in Verdacht haben?«, erkundigte Hansen sich bei ihr.
»Sie könnte eine Schlüsselfunktion haben. Aber mir fehlt noch das Motiv«, murmelte Jil nachdenklich.
Bis zur Dienststelle sprach keiner mehr ein Wort.
Im Büro angekommen, eilte Jil direkt zu Schuster. Hoffmann war bei ihm und der junge Kollege Metzger. Er arbeitete seit einigen Wochen bei Jil.
»Gibt es Neuigkeiten?«, erkundigte sich Jil bei den Kollegen.
»Nichts Besonderes«, teilte Metzger ihr mit.
Jil setzte sich auf ihren Stuhl. In dem Moment ging auch schon die Tür auf und Elisabeth Lorenz trat ein. Jil bot der Frau eine Sitzgelegenheit an, doch Frau Lorenz winkte ab.
»Kann ich zuerst mit Herrn Kaasten sprechen?«
»Ja. Natürlich.« Jil zeigte der Frau das Zimmer, in dem Hagen Kaasten saß. Dann ging sie zurück zu den Kollegen.
»Telefon für Sie«, rief eine junge Kollegin und sah Jil erwartungsvoll an.
»Jil Augustin.«
»Gerlinde Beil. Ich musste Sie noch einmal anrufen. Ich bin mir wirklich ganz sicher, dass auf dem Anrufbeantworter die Stimme von Elisabeth Lorenz war.«
»Ich glaube Ihnen«, versicherte Jil kurz angebunden und legte auf.
»Es war Gerlinde Beil. Sie hat mir noch einmal versichert, dass die Stimme auf dem Anrufbeantworter Elisabeth Lorenz gehörte.«
Schuster wollte noch etwas sagen, aber da ging schon die Tür auf und Frau Lorenz erschien zusammen mit Hagen Kaasten. Hansen zeigte den beiden ihre Stühle. Dann begann Jil mit dem Verhör und kam direkt auf den Punkt.
»Herr Kaasten hat ausgesagt, mit Ihnen enger befreundet zu sein, Frau Lorenz.«
Frau Lorenz passte das Vorgehen der Kommissarin überhaupt nicht. »Ich denke, das ist doch sehr privat, oder?«, reagierte sie zickig.
»Möchten Sie meine Frage nicht beantworten?«
»Wir kennen uns und gehen hin und wieder miteinander aus.«
»Ich dachte du liebst mich?«, meldete sich Kaasten entrüstet.
»Das gehört hier nicht hin. Ich soll dich verteidigen, oder?«, fauchte Elisabeth Lorenz. Hagen Kaasten verzog sein Gesicht.
»Frau Lorenz, ich möchte Ihnen mitteilen, dass wir wegen der Briefe nicht mehr gegen Sie ermitteln«, fügte Schuster an.
»Gut. Ich hatte Ihnen aber auch von Anfang an versichert, dass ich damit nichts zu tun habe.«
»Wussten Sie, dass Hagen Kaasten die Briefe geschrieben hatte?«
»Nein! Natürlich wusste ich davon nichts. Sonst hätte ich doch etwas dagegen unternommen.« Elisabeth Lorenz blickte den Kommissar verständnislos an.
Jil überlegte, warum sie dieser Frau gegenüber so viele Vorbehalte hegte. »Warum hat Ihr Mandant die Briefe geschrieben?«
»Ich habe vorhin von ihm erfahren, dass er finanzielle Probleme mit seiner Fabrik hatte.«
»Wir haben aber gehört, dass gerade Fred Müller ihm helfen wollte. Warum bekam auch er dann einen Brief von Herrn Kaasten?«
Frau Lorenz rutschte hilflos auf ihrem Stuhl hin
Weitere Kostenlose Bücher