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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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musste zurück zum Haus. Ja. Bald.
    Oh,
Schreck. Mrs. Badgeley war dort.
    Das verhieß
noch gründlichere Befragungen über ihren Verbleib als gewöhnlich.
»Herrje«, seufzte sie. »Das kann heiter werden.« Kurz zauste sie ihm
das Haar, dann riss sie sich los und eilte aus der Wäscherei, in Gedanken schon
so sehr damit befasst, sich eine Erklärung für ihre Abwesenheit zurechtzulegen,
dass sie völlig vergaß, ihn zu fragen, wohin er denn für ein paar Tage müsse
und weshalb. Glücklicherweise erwiesen sich Lady Margarets prächtige alte
Ballkleider als so faszinierend, dass keine der beiden Damen Charlottes Rückkehr
zu bemerken schien.
    Molly
bemerkte sie hingegen sehr wohl und ersann sogleich eine dringliche Frage an
ihre Herrin, um sie recht weit fort in einen anderen Teil des Hauses zu locken.
»Oh, Lady Charlotte, Ihr Haar!«, sagte sie, als sie Charlotte auf einen
Stuhl drängte und sich sofort daranmachte, ihre Frisur zu richten. »Ich war
außer mir, als ich Sie zur Tür hereinkommen sah. Hätte Mrs. Badgeley sich nur
einen Moment von diesen Kleidern losreißen können – nicht auszudenken, was sie
da gesagt hätte. Oh, und ganz zerknittert sind Sie auch! Was soll ich denn nur
wegen Ihres Kleides machen? Soll ich sagen, dass Sie sich nicht wohlfühlen und
sofort nach Hause fahren wollen?« »Ich möchte Stiefmama nicht
beunruhigen«, sagte Charlotte. »Ist es denn so schlimm?«
    »Es ist
unaussprechlich«, befand Molly. »Ich bin mir sicher, dass es Lady Lithby
nicht entgangen ist. Gewiss wird sie später mit Ihnen darüber zu sprechen
wünschen. Aber zunächst ist es völlig ausgeschlossen, dass Sie so zu ihnen
zurückkehren.« »Gut. Dann richte aus, dass der Träger meines Korsetts
gerissen ist«, sagte Charlotte. »Oder dass mein Mieder aus allen Nähten
platzt. Denk dir irgendein Kleidermalheur aus.«
    Lizzie –
rettender Engel, der sie war – regte derweil kräftig Mrs. Badgeleys Fantasie bezüglich
Lady Margaret an. Charlotte konnte ohne Befragung entkommen.
    Die würde
später folgen, von Lizzie, doch damit wollte Charlotte sich befassen, wenn es
so weit war.
    Bald waren
sie zurück auf Lithby Hall, und während Molly ihr aus dem zerknitterten Kleid
half, erzählte sie Charlotte den neuesten Dienstbotentratsch: Der Lakai habe
berichtet, dass Pip ein dickes blaues Auge gehabt hätte, als er heute Morgen
den Hund abholen kam.
    Charlotte
erstarrte mitten in der Bewegung, die Hand auf ihrem rasch schlagenden Herzen.
»Jemand hat ihn verprügelt?«, fragte sie tonlos.
    »Sieht eher
danach aus, als hätte er jemanden verprügelt«, sagte Molly. »Er hatte
Streit mit dem Sohn von einem der Schreiner drüben auf Beechwood – Rob Jowett.
Kräftiger Bursche, viel größer und kräftiger als Pip, aber der hat es ihm ganz
schön gegeben.
Robs Gesicht soll so stark angeschwollen sein, dass seine eigene Mutter ihn
kaum noch erkannt hat. Alle finden, dass es Rob recht geschieht, weil er Pip
geärgert hat. Aber es heißt auch, dass es für die TVlers der letzte Tropfen
war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Der Junge kommt jetzt zurück ins
Armenhaus.«
    »Ausgeschlossen«,
beschied Charlotte. »Das würde Mr. Carsington nicht zulassen. Er hat sich des
Jungen angenommen. War nicht er es, der eine neue Beschäftigung für Pip
gefunden hat, als die Arbeiter auf Beechwood seinetwegen Ärger machten?«
»Dann wird Mr. Carsington den Jungen aus dem Armenhaus zurückholen
müssen«, sagte Molly. »Hat irgendetwas mit dem Lehrvertrag zu tun. So ganz
verstanden habe ich das nicht, aber es heißt, dass der Junge erst zurück ins
Armenhaus müsse, bevor er zu einem neuen Dienstherrn kann. Mr. Carsington muss
dann wahrscheinlich vor Gericht und den Vertrag anfechten.«
    Charlotte
kannte sich mit den rechtlichen Details ebenfalls nicht aus. Aber natürlich, so
dachte sie, müsste irgendeine vertragliche Absprache getroffen werden. Immerhin
investierte man in seinen Lehrling ja einiges an Zeit und Geld.
    Die
Gesetzeslage interessierte sie allerdings herzlich wenig. Sie hatte noch genau
Pips Stimme im Ohr, als er vorn Armenhaus gesprochen hatte. Er durfte nicht
dorthin zurück, nicht einmal für eine Stunde. Es wäre grausam, ihn
zurückzuschicken.
    Sie
schüttelte den Kopf, als Molly ein Kleid aus dem Schrank holte. »Ich muss zurück
nach Beechwood«, sagte sie. »Leg mir ein Reitkostüm heraus – und kümmere
dich derweil darum, dass mein Pferd gesattelt wird.«
    Molly
schien darüber keineswegs glücklich,

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