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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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brechen.«
    »Nein, ich
würde ihm jeden Knochen im Leib brechen«, erwiderte Darius. »Und ihn aus
dem höchsten Fenster am Ort stürzen.«
    »Wie
unvernünftig«, fand Charlotte.
    »Es ist
durchaus vernünftig und das Natürlichste der Welt, dass ein Mann den anderen
aus dem Weg zu räumen trachtet«, beschied Darius. »Insbesondere dann, wenn
der andere etwas bedroht, das ihm am Herzen liegt.«
    »Es ist
sehr galant von Ihnen, Colonel Morrell kurz und klein schlagen zu wollen«,
versicherte ihm Lady Lithby. »Aber diese Vorgehensweise hielte ich für wenig
zielführend. Sie werden ihn nur gegen sich aufbringen, ihn in typisch
männlicher Manier bis aufs Blut reizen – und was wäre damit gewonnen? Sein
Stolz wird es ihm verbieten, Ihnen auch nur irgendetwas zu sagen. Mir gegenüber
wird er sich anders verhalten. Aber ganz gleich, ob er uns dabei helfen kann,
Pip zu finden oder nicht, ich wollte ohnehin mit ihm sprechen. Und Sie werden
mir diese kleine Aufgabe überlassen, Sir – ob es Ihnen nun gefällt oder nicht.
Irgendetwas muss ich ja tun.« »Und was sollen wir tun, Lizzie?«,
fragte Charlotte.
    »Ihr
könntet Daisy suchen«, schlug Lady Lithby vor. »Ich habe sie vorhin
hinausgelassen. Wenn Pip in der Nähe ist, würde sie ihn finden, dachte ich mir.
Und Pip weiß, dass sie nicht allein draußen herumrennen soll. Wie ich ihn
kenne, würde er sie sofort zurückbringen.«
    Auf dem
Heimritt ging Colonel Morrell unermüdlich seine kleine, sorgsam ausgefeilte,
doch kläglich gescheiterte Ansprache durch und versuchte zu ergründen, wo er
den falschen Ton angeschlagen hatte. Er hätte Lady Charlotte nicht töricht
schimpfen sollen – so viel war schon mal klar. Ihre Zurückweisung hatte ihn
indes kalt erwischt, und er hatte unbedacht gesprochen.
    Das sollte
man bei Frauen nicht tun. Selbst er wusste das.
    Frauen
waren so kompliziert. In der Armee war das Leben viel einfacher. Es gab Ränge
und Regeln. Man gehorchte Befehlen. Oder man gab Befehle, die befolgt wurden.
Wenn man sich nicht an die Regeln hielt, hatte das Folgen, aber die waren klar
und deutlich definiert. Alles war klar und deutlich. Selbst die Befehle
konfuser Vorgesetzter waren vergleichsweise klar.
    Zumindest
im Vergleich zu den Fallstricken des zivilen Lebens.
    Und Frauen
...
    Da stellte
er sich lieber einem Artilleriefeuer.
    »Verdammt
soll ich sein«, murmelte er. »Dabei kann ich es nicht belassen. Sie wird
denken ... Der Himmel weiß, was sie denken wird.«
    Er hieß
sein Pferd wenden und ritt zurück nach Lithby Hall.
    Als ihm
unterwegs Lady Lithbys Kutsche entgegenkam, war er überrascht – allerdings nur
mäßig, wenn er es genau bedachte.
    Er
salutierte im Vorüberziehen.
    Die Kutsche
fuhr vorbei, rollte aus, blieb stehen. Eine behandschuhte Hand winkte ihn aus
dem geöffneten Wagenfenster herbei.
    Oh nein,
dachte er.
    Er ritt
zurück.
    »Welch
glücklicher Zufall«, sagte Lady Lithby, nachdem sie einander höflich
gegrüßt hatten.
»Ich war gerade auf dem Weg zu Ihnen. Vielleicht wären Sie ja so gütig, ein
paar Schritte mit mir zu gehen.«
    Das
verheißt nichts Gutes, dachte er.
    Wie konnte
er auch Gutes erwarten? Er hatte die Tochter der Marchioness of Lithby
beleidigt. Er hatte sie töricht genannt – und er mochte gar nicht wissen, was
er im Eifer des Gefechts noch so alles gesagt hatte. In all seinem Ärger und
seiner Enttäuschung.
    Rasch stieg
er aus dem Sattel, öffnete den Wagenschlag und bot ihr seinen Arm. Sie
schritten aus, bis sie außer Hörweite sowohl der Zofe waren, die in der Kutsche
geblieben war, als auch des Kutschers, der draußen auf dem Bock saß.
    »Ich wollte
mit Ihnen über Ihr Gespräch mit Lady Charlotte reden«, sagte Lady Lithby.
    »Das dachte
ich mir schon«, sagte er. »Ich kann Ihnen versichern, Lady Lithby, dass es
keineswegs das Gespräch war, das ich zu führen beabsichtigt hatte. Als Sie mich
eben aufhielten, war ich auf dem Weg zurück nach Lithby Hall, um mich für alles
zu entschuldigen, was in meinen Worten Anstoß erregt haben könnte.«
    »Das zu
hören freut mich«, meinte Lady Lithby. »Dann hat Charlotte vermutlich eine
Drohung herausgehört, wo gar keine war.«
    »Eine
Drohung?«, fragte er entsetzt. Zum nun gewiss zwanzigsten Mal ging er im
Geiste alles durch, was er gesagt hatte. »Herrje, Sie wollen doch nicht etwa
sagen, sie glaubt, ich würde die Sache publik machen wollen? Eigentlich habe
ich ihr sehr klar und deutlich gesagt, dass ich genau das Gegenteil
beabsichtige.«
    »Sie

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