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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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meinen
Diensten steht, ist es erlaubt, ein Kind zu schlagen, das sich nichts
zuschulden hat kommen lassen. Für den kleinen Unfall, den Lady Charlotte heute
hatte, konnte Pip nichts. Vielmehr hat er sich genau so verhalten, wie es sich
gehört. Es würde mir sehr missfallen, sollte jemand den Jungen etwas anderes
glauben machen. Kinder sollten dazu ermutigt werden zu tun, was richtig ist.
Haben Sie mich verstanden, Tyler?«
    »Ja,
Sir.«
    »Dann
können Sie wieder an Ihre Arbeit gehen.«
    Obwohl die
Angelegenheit mit Pip geklärt war, verspürte Darius noch eine ganze Weile eine
unerklärliche Unruhe, nachdem Tyler sein Arbeitszimmer verlassen hatte. Er
wagte zu bezweifeln, dass Lady Charlotte in Ohnmacht fallen würde, weil die
Augen des Jungen unterschiedliche Farben hatten. Er glaubte auch nicht, dass
ihre Menses das Geschehene hinreichend erklären konnten. Obwohl sie sich rasch
gefangen hatte, schien sie ihm keineswegs wohlauf, als sie fast fluchtartig das
Zimmer verlassen und ihn mit Lady Margarets Habseligkeiten allein gelassen
hatte. Wieder musste er an jene mysteriöse Krankheit denken, jene
»Auszehrung«, unter der Lady
Charlotte vor Jahren gelitten hatte. Es hieß, schon ihre Mutter habe darunter
gelitten. Aber »Auszehrung« war einer dieser unsinnigen Begriffe, der eine
Vielzahl von Krankheiten meinen konnte. Schwindsucht, Krebs, Herzleiden und
einige andere kämen infrage.
    An seinem
Schreibtisch in Grübelei zu versinken, würde ihm keine Antwort liefern, sagte
er sich. Besser, er finge etwas Sinnvolles mit seinem Tag an und ritte nach
Altrincham, wie er es bereits gestern vorgehabt hatte – vor jener ärgerlichen
Begegnung mit Morrell und der darauffolgenden Ablenkung in der Meierei.
    In der
großen Halle fand Darius Lady Lithby im Gespräch mit einer Frau von
unspektakulär adrettem Äußeren, die ungefähr in ihrem Alter zu sein schien.
»Ah, da sind Sie ja, Mr. Carsington«, sagte Lady Lithby. »Mir wurde
gesagt, Sie wären mit einem der Arbeiter in Ihrem Arbeitszimmer. Ich wollte Sie
nicht stören.«
    Worauf
wollte sie jetzt schon wieder hinaus? »Mich womit stören?«, fragte Darius.
    »Diesmal
habe ich gute Nachrichten«, sagte Lady Lithby. »Mrs. Endicott ist Ihre
neue Haushälterin.«
    Seine neue
Haushälterin war wie gesagt recht unspektakulär und schmächtig, aber ihre
unscheinbaren braunen Augen blickten klug und aufgeweckt. Ihr Knicks war ebenso
tadellos und adrett wie ihr Äußeres.
    »Sie kommt
gerade zur rechten Zeit«, fuhr Lady Lithby fort. »In zwei Wochen treffen
unsere Gäste für die Hausgesellschaft ein, weswegen Charlotte und ich nicht
mehr so häufig und so lange nach Beechwood werden kommen können, aber keine
Sorge – Ihr Haus wird dennoch in besten Händen sein. Bis heute Abend werde ich
Mrs. Endicott in allem unterwiesen haben, und dann können wir ihr einen
Großteil der Verantwortung getrost überlassen.«
    In diesem
Augenblick kam Pip in die Halle gerannt, die junge Bulldogge dicht auf den
Fersen.
    »Du liebe
Güte, Daisy hätte ich fast vergessen«, sagte Lady Lithby. »Ich hoffe, sie
hat nichts angestellt.«
    »Sie wollte
oben im großen Schlaf gemach spielen, Euer Ladyschaft«, sagte der Junge.
»Mr. Tyler meinte, ich soll sie rausbringen, weil es zu unsicher wäre. Es
könnte was von der Decke fallen und sie treffen, meinte er. Ich sollte auch
lieber draußen bleiben, bis sie die kaputten Stücke abgetragen haben, hat er
gesagt.« »In den Schlafzimmern hat sie auch nichts verloren«, sagte
Lady Lithby. »Du böses Mädchen«, schimpfte sie mit Daisy. »Du weißt, dass
du nicht nach oben darfst.« Daisy schien davon recht unbeeindruckt, ließ
die Zunge seitlich aus der sabberigen Schnauze hängen und zeigte ihre sagenhaft
schiefen Zähne. Es war nicht leicht, sie anzuschauen, ohne nicht leise
schmunzeln zu müssen.
    »Mit ihr zu
schimpfen, ist vergebliche Liebesmüh«, sagte Darius. »Sie ist ein Hund.
Hunde sind sich keiner Schuld bewusst und denken nicht über Vergangenes nach.
Sie wird aus Langeweile herumgestreunt sein. Und sie muss sich wirklich sehr
gelangweilt haben, um all die beschwerlichen Stufen auf sich zu nehmen.«
    »Natürlich,
wie konnte ich das nur vergessen?«, meinte Lady Lithby mit ihrem unbeschwerten
Lachen. »Sie sind ja unser Experte für das liebe Vieh.«
    »Dazu muss
man kein Experte sein«, stellte Darius klar. »Man sollte nur nicht
vergessen, dass sie ein Hund ist und kein kleines Kind.«
    Der Junge
nahm all seinen Mut zusammen und

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