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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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gegeben.«
    »Beginnen?« ,
sagte er.
    Sie spürte
ihn erstarren.
    Und dabei
hatte sie gerade erst angefangen. Aber es half ja nichts. Manches musste
einfach gesagt werden. Zumal er so sehr darauf bedacht schien, den Ehrenmann zu
spielen, und sie wusste ja, wie beharrlich er sein konnte.
    »Ich mag
dich wirklich sehr«, sagte sie. »Das habe ich schon immer getan, und daran wird
sich auch nichts ändern. Aber ich bin selbstsüchtig und romantisch noch dazu,
weshalb ich in eines Mannes Leben stets an erster Stelle stehen will. Ich gebe
mich nicht mit dem zufrieden, womit andere Frauen sich abfinden, gelangweilt
und allein.«
    »Sich
abfinden? Olivia, du weißt, dass ich dich mehr als alles ...«
    »Mehr als
Ägypten?«, fragte sie.
    Ein kurzes,
bezeichnendes Zögern. »Das ist lächerlich«, sagte er dann. »Das sind zwei ganz
verschiedene Dinge.«
    »Mag sein,
aber eines davon hat in deinem Herzen Vorrang – hatte es schon immer und wird
es immer haben. Ich gebe mich nicht mit dem zweiten Platz zufrieden.« Sie
spürte ihn zusammenzucken.
    Unwillkürlich
wich sie zurück und setzte sich auf. »Ich sollte zurück auf mein Zimmer gehen.«
    Nun setzte
auch er sich auf, und ihr wurde ganz weh ums Herz. Der Schein des Kaminfeuers
spielte auf seiner gestählten Brust und ließ die Muskeln an seinen Armen noch
deutlicher hervortreten. Es ließ sein Haar golden wie die Sonne schimmern. Er
war ein Mann, wie man ihn sich erträumte, ein Mann, von dem Mythen erzählten.
Träume und Mythen hatten die Menschen Statuen aus Bronze und Gold schaffen
lassen, die man anbeten, denen man sich zu Füßen werfen konnte.
    Oh, sie
würde sich ihm mit Freuden weihen und ihn verehren! Romantisch genug wäre sie
dazu – und zugleich zu romantisch und zu abgeklärt, um das einzig Vernünftige
zu tun und ihn zu heiraten.
    Er
schnappte sich eine der Decken und hüllte sie darin ein. »Du bist keines klaren
Gedankens fähig«, sagte er. »Dir bleibt gar keine andere Wahl. Du könntest ein
Kind erwarten. Und selbst wenn nicht – so sind nun mal die Regeln, Olivia, und
ich weiß, dass du
deiner Familie keine Schande bereiten willst.«
    »Dann
müssen wir uns eben überlegen, wie wir die Regeln umgehen können«, entgegnete
sie. »Wir würden einander das Leben zur Hölle machen. Könntest du dein leidiges
Gewissen nur einmal außer Acht lassen, würdest du das einsehen. Du bist viel zu
vernünftig, um das nicht zu erkennen.«
    Das Schweigen zog sich hin. Das Feuer
knackte und knisterte. Von fern hörte er leises Rauschen. Wahrscheinlich
regnete es noch immer.
    Regen.
Keineswegs ungewöhnlich. Es regnete andauernd – zumindest hier. Und doch hatte
der Regen sie zu ihm geführt, hatte sie zusammengebracht und sie tun lassen,
was sie getan hatten. Das war ungewöhnlich.
    Das
Schreckliche war, dass sie – einmal, ausnahmsweise – vernünftig war. Sie hatte
recht. Das Schreckliche war, dass Olivia die Sache mindestens so klar sah wie
er. Er mochte sie. Sehr. Er war geradezu vernarrt in sie. Doch wie sollte er
wissen, ob das genug war? Und ebenjenes Gewissen, dass ihn drängte, sie zu heiraten,
sagte ihm auch, dass sie unglücklich würde, wenn sie es täte. Wenn er sich ein
gemeinsames Leben mit ihr vorgestellt hatte, war es ihm immer darum gegangen,
was sie aus seinem Leben machen, wie sie alles auf den Kopf stellen würde. Was
er mit dem ihren machen würde, war ihm nicht einen Augenblick in den Sinn
gekommen. Nun blickte er zum ersten Mal nicht in die wüstensturmgepeitschte
Zukunft, die er sich ausgemalt hatte, sondern in sein Herz. Er konnte ihr weder
bieten, was sie wollte, noch was sie verdient hatte. Sie sollte in eines Mannes
Leben an erster Stelle stehen, und erst jetzt begann ihm zu dämmern, dass in
seinem vielleicht gar kein Platz mehr war.
    »Heute
Nacht werden wir das Problem nicht lösen«, sagte er.
    »Vermutlich
nicht«, sagte sie.
    »Wir sollten
zusehen, dass wir dich ins Bett bekommen«, sagte er. »Dein Bett.«
    »Genau das
meinte ich. Aber zuerst müssen wir eine falsche Fährte legen«, sagte sie. »Am
einfachsten wäre es, im oberen Saal ein Feuer zu machen und meine nassen
Kleider vor dem Kamin auszubreiten. Dann sieht es so aus, als hätte ich genau
das getan, was ich vorhin zu tun versucht hatte: ein Feuer zu machen und meine
Kleider zu trocknen.«
    Im Fall der
Fälle war auf sie Verlass. Er hatte durchaus einen scharfen Verstand, aber das
Beseitigen von Spuren zählte nicht zu seinen Stärken. Der Gedanke wäre ihm
nicht

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