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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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und
nix da, um eins zu machen.
    Dafür
hatten sie viel Zeit zum Nachdenken. Wie ein großes schwarzes Ungeheuer stand
Gorewood Castle auf der Anhöhe, wo es sich kaum vom ebenso schwarzen
Nachthimmel abhob. Roy starrte hinauf zur Burg und dachte nach.
    Er wusste
nicht, wie lange er so nachgedacht hatte, bis Jock auf einmal meinte: »Hört auf
zu regnen.«
    Doch es war
lang genug gewesen. »Sie halten draußen nach uns Ausschau«, sagte Roy, als sie
die Kirche verließen. »Also werden wir uns jemanden besorgen, der drinnen für
uns Augen und Ohren aufsperrt.«
    »Da wird
sich keiner finden.«
    Niemand im
Dorf mochte sie sonderlich. Man grüßte die Brüder, ging dann aber rasch weiter
seines Weges.
    Das sollte
Roy nur recht sein. Er konnte auch niemanden sonderlich leiden.
    »Vielleicht
nicht freiwillig «, sagte er. »Aber ich wüsste da jemanden, den wir schon
dazu kriegen.«
    Mittwoch, 26. Oktober
    Kurz nach Mittag
    »Sie
wissen, was zu tun
ist?«, vergewisserte sich Olivia.
    Lady Cooper
rückte ihren Hut zurecht. »Aber natürlich.«
    »Nichts
einfacher als das«, meinte Lady Withcote.
    Die drei
Frauen standen am Eingang zur großen Halle und warteten auf die Kutsche, die die
Damen Cooper und Withcote nach Edinburgh bringen sollte.
    Ihr Auftrag
lautete, Frederick Dalmays Krankenpflegerin und ehemalige Dienstboten ausfindig
zu machen und gründlich auszuhorchen.
    »Ich hoffe,
es macht Ihnen nicht zu viel Mühe«, sagte Olivia. »Eine Nadel im Heuhaufen
fände sich wohl leichter.«
    »Das wage
ich zu bezweifeln, mein Kind«, sagte Lady Cooper. »Wir haben doch die Namen,
weshalb wir sie gewiss rasch ausfindig machen dürften.«
    »Und wenn
wir sie gefunden haben, bekommen wir sie schon zum Reden«, versprach Lady
Withcote.
    »Und wenn
alle Stricke reißen, wirkt Bestechung Wunder«, sagte Lady Cooper. Ein Lakai kam
von draußen herein. »Der Wagen steht bereit, Euer Ladyschaften.«
    Kurz nachdem die beiden alten Damen
aufgebrochen waren, kam Lisle herein. »Sie meinten, sie würden nach Edinburgh
fahren«, sagte er entsetzt. »Um nach Spuren zu suchen.«
    Olivia
hatte ihn seit letzter Nacht nicht mehr gesehen. Weil sie noch lange wach
gelegen hatte, war sie sehr spät zum Frühstück hinuntergekommen. Die Damen
saßen noch bei Tisch, doch er nicht mehr. Er sei draußen bei den Arbeitern,
teilte Herrick ihr mit.
    Sie hielt
es für das Beste, so zu tun, als sei nichts Außergewöhnliches geschehen. Und
das war viel leichter als erwartet! Letztlich war er immer noch Lisle, und was
sie vergangene Nacht getan hatten, schien bei Tage die natürlichste Sache der
Welt. Weil sie ihn liebte und wahrscheinlich schon immer geliebt hatte. Im
Laufe der Jahre hatte die Liebe sich gewandelt, doch im Grunde hatte sich wenig
geändert. Und da stand er nun ... mit einer Schaufel in der Hand.
    Wie
romantisch!
    »Hast du
die aus einem bestimmten Grund mitgebracht oder einfach nur vergessen?«, fragte
sie.
    Er sah
Olivia an und runzelte fragend die Stirn. »Was?«
    »Die
Schaufel.«
    »Ah, die.
Ja.« Er betrachtete die Schaufel. »Einer der Arbeiter hat sie heute früh
gefunden. Eine Schaufel. Und eine Hacke.«
    »Beweismaterial«,
sagte sie.
    »Ich
brauchte keine Beweise«, erwiderte er. »Ich habe dir auch so geglaubt. Aber ich
konnte es mir noch nicht so recht vorstellen. Du musst sie zu Tode erschreckt
haben.« Er grinste. »Wie es aussieht, haben sie alles stehen und liegen lassen
und sind um ihr Leben gerannt.«
    »Alles, bis
auf die Laterne.« Hätten sie auch die Laterne fallen lassen, hätte sie die
beiden nicht verfolgen können ... und was danach geschehen war, wäre nicht
geschehen.
    »Trotzdem
wollte ich sie nicht mit hereinbringen«, sagte er. »Eigentlich wollte ich dich
nur kurz fragen, wohin die alten Damen wollen, und darüber habe ich ganz
vergessen, dass ich noch die Schaufel in der Hand halte.«
    Er schaute
sich um. Herrick war sogleich zur Stelle. »Sehr wohl, Euer Lordschaft. Joseph
wird sich darum kümmern.« Ein Diener kam herbeigeeilt, nahm Lisle die Schaufel
ab und brachte sie nach draußen.
    Herrick
entfernte sich wieder.
    »Ich bin
heute nicht ganz bei mir«, sagte Lisle leise. »Weiß auch nicht, weshalb.« Das
Feuer prasselte im Kamin. Dienstboten huschten umher und gingen diskret ihrem
Tagwerk nach. Graues Licht schien zu den schmalen Fensternischen herein, ließ
den großen Raum nicht ganz so düster erscheinen, trug aber nur unwesentlich dazu bei,
ihn zu erhellen. Auf dem Tisch stand ein Kandelaber. Der

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