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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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zusammengefunden hatten. Für einen kurzen,
endlosen Augenblick waren die Welt und ihr weiteres Leben, all die
schrecklichen kleinen Alltäglichkeiten, außer Kraft gesetzt.
    Seine
Stimme, tief und rau, brach den Bann. »Alles in Ordnung?«
    Ja,
endlich einmal .
»Ja.«
    »Ich denke,
dass ...«, setzte er an.
    »Nicht
denken«, unterbrach sie ihn. »Lass uns einen Augenblick mal gar nicht denken.«
Sie legte ihre Hand über seine, die ihre Brust umfangen hielt. »Nicht denken,
nicht bewegen, nichts tun. Lass uns einfach nur ... sein.«
    Daraufhin
ein langes, doch keineswegs friedfertiges Schweigen. Sie spürte, wie sich etwas
in ihm zusammenbraute.
    Denn er war
ein Ehrenmann.
    »Ich
dachte, du würdest sterben«, sagte er leise.
    »Das hatte
ich auch gedacht.«
    »Ich
dachte, du würdest kälter, immer kälter werden und nie mehr aufhören zu
zittern, bis du in meinen Armen sterben würdest.«
    Tatsächlich
war ihr so kalt und elend gewesen, dass sie es einfach hätte geschehen lassen, was
immer da käme, sie hätte es hingenommen. Nun erinnerte sie sich: seine Hände
auf ihrem Körper, fest zupackend, wütend fast, der Schmerz, als er ihr Blut
wieder in Fluss zu bringen versuchte ... seine Hände, seine warmen Hände.
    »Das dachte
ich auch. Mir war, als würde mir nie wieder warm. Oder nein, wahrscheinlich
habe ich überhaupt nichts mehr gedacht.«
    »Was hast
du da eigentlich gemacht?«, fragte er. »Da draußen?«
    Sie
erzählte es ihm, alles, einschließlich ihrer eingebildeten Auseinandersetzung
mit ihm.
    »Warum
kannst du nicht einfach etwas nach mir werfen, wenn du wütend bist?«, fragte
er. »Es mir heimzahlen, ohne dir beinah den Tod zu holen?«
    »Als ich
losging, hat es nicht geregnet«, sagte sie. »Nicht ein Wölkchen am Himmel. Nun
ja, vielleicht hier und da ein wenig Dunst.«
    »Du warst Stunden da draußen«, sagte er.
    »Mir kam es
wie Jahre vor«, sagte sie.
    »Was soll
ich nur mit dir machen?«, fragte er.
    »Eine
heimliche Affäre haben?«, schlug sie vor.
    »Ich meinte
das ernst«, sagte er.
    Sie drehte
sich in seinen Armen um. »Ich auch. Es ist doch, was wir beide wollen. All das
Theater, dass wir uns voneinander fernhalten müssten. Gegen das Unvermeidliche
ist man machtlos.«
    »Wir haben
es nur nicht genügend versucht«, sagte er. »Kaum wurde unsere
Selbstbeherrschung auf die Probe gestellt, haben wir versagt.«
    »Lisle, ich
versage stets, wenn meine Selbstbeherrschung auf die Probe gestellt wird.«
    »Ich nicht.
Ich hätte dein Mädchen rufen können. Oder ich hätte den ganzen Haushalt
aufwecken und umherscheuchen können, dir ein heißes Dies und Das, ein trockenes
Dieses und Jenes holen lassen, ein Riesentheater machen und mitten in der Nacht
nach einem Arzt schicken können. Aber nein.«
    Sie
streichelte seine Wange. »Könntest du dein Gewissen bitte einmal beiseitelegen?
Können wir diesen Augenblick nicht einfach genießen?«
    Er zog sie
an sich und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. »Du machst mich wahnsinnig«,
murmelte er. »Aber mit dir wahnsinnig zu sein ist aufregend, und meistens
amüsiere ich mich bestens. Wir mögen einander – wenn wir uns nicht gerade
streiten –, und wir sind gute Freunde. Jetzt haben wir uns geliebt – und das
ist auch gut gelaufen.«
    Sie lachte.
»Oh, Lisle.«
    »Das ist
keine schlechte Ausgangslage für eine Ehe«, sagte er.
    Aaaaah . Sie wich von ihm. »Ich wusste es.
Ich wusste es.«
    Er zog sie
zurück, drückte sie fest an sich. Er war so warm und so stark, und am liebsten
wäre sie einfach dahingeschmolzen.
    »Hör mir
zu«, sagte er, sein Mund betörend warm an ihrem Ohr. Der Duft seiner Haut stieg
ihr in die Nase und zu Kopf, sodass es ihr schier den Verstand erweichte.
    »Wir würden
einander das Leben ruinieren«, sagte sie rasch.
    »Nicht
ganz«, erwiderte er.
    »Oh,
Lisle.« Sie senkte den Kopf und ließ ihre Stirn an seiner Brust ruhen. »Ich mag
dich. Ich habe dich schon immer gemocht. Und ich bewundere dich – wegen deines
Ehrgefühls und deiner Prinzipien, deines Pflichtgefühls und deiner Moral und
... und wegen all dieser schönen, guten Dinge. Aber es sind all diese löblichen
Dinge, die dir den Blick auf die Realität verstellen. Du denkst: 'Ich habe sie
ruiniert.' Tatsache ist aber, und jetzt hör gut zu, eine Tatsache :
Früher oder später würde ich mich sowieso ruiniert haben. Aber ich bin froh,
dass du es warst. Man sollte sein Liebesleben auf spektakuläre Weise beginnen,
und genau das hast du mir

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