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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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Bilder, und
du hast keine, ätsch!'«
    »Du
brauchtest keine schmutzigen Bilder. Du hattest Tänzerinnen.«
    Er lehnte
sich an die Brüstung und sah sie an. Lange betrachtete er ihr Gesicht.
    Sie ließ
ihn. Nicht umsonst war sie Meisterin im Kartenspiel. Aus ihr wurde so leicht
niemand schlau.
    »Die
Tänzerinnen scheinen dir zuzusetzen«, bemerkte er.
    »Natürlich
tun sie das«, sagte sie. »Schau mich doch an.« Sie deutete auf ihre ausladenden
Röcke und die sich bauschenden Ärmel.
    »Ich
schaue«, sagte er.
    »Da drin
stecke ich . Rundum eingesäumt, korsettiert und unterberockt.«
    »So scheint
es Mode zu sein«, meinte er.
    »Sie tanzen auf der Straße «, sagte sie.
    Er neigte
den Kopf zur Seite, sichtlich verwirrt.
    »Was würde
ich dafür geben, auf der Straße tanzen zu können«, fuhr sie fort. »Aber ich
werde es nie tun. Wenn ich Glück habe, werde ich mich verlieben – und den armen
Burschen heiraten, um meiner Familie keine Schande zu bereiten. Ich werde
jemandes Frau werden und dann die Mutter seiner Kinder, und danach werde ich
nie mehr etwas anderes sein. Es sei denn, er stirbt früh und hinterlässt mir
ein Vermögen, damit ich eine fröhliche Witwe werden kann wie Urgroßmama – aber
nein, das geht auch nicht, denn derlei ist Frauen mittlerweile unmöglich. Oder
wenn doch, müssen sie unendlich diskret sein, und ich bin hoffnungslos
indiskret.« Er wusste nichts zu erwidern.
    Und er
begriff auch nichts. Welcher Mann könnte oder wollte das auch begreifen? Selbst
er sah an erster Stelle die Frau in ihr und an zweiter – oder
zweiundvierzigster – Olivia. Wie sie wirklich war. Aber vielleicht machte er da
auch gar keinen Unterschied.
    »Was willst
du denn?«, fragte er leise. »Was willst du wirklich? Weißt du das?« Ich will
dich, du Dummkopf . Aber das sah ihr mal wieder ähnlich, auf den
gefährlichen Klippen herumzuhüpfen, wo es doch genügend schöne, langweilige
Wiesen gab, auf denen man gefahrlos spielen konnte.
    Doch nicht
einmal sie war so dreist, eine ohnehin schon komplizierte Situation weiter zu
verkomplizieren, indem sie ihm sagte, dass sie ... ja, was? Verliebt war? Sie starrte
hinaus auf die Welt, die sich unter ihnen erstreckte.
    Meilenweit
war dies der höchste Punkt. In den Dörfern der umliegenden Täler konnte man die
Umrisse der Häuser erkennen, aus deren Fenstern es wie Sterne in der Nacht
funkelte. Auf einer Anhöhe, gar nicht weit, stand eine weitere Burg. Die
Landschaft war in Mondschein und Sternenlicht getaucht. Der Wind fuhr ihr über
die Haut und in ihre Locken, die onduliert ihr Gesicht rahmten, wie es gerade
Mode war. Herrlich fühlte es sich an.
    »Zunächst
einmal möchte ich so etwas hier«, sagte sie und umfasste mit weiter Geste die
in silbriges Licht getauchte Landschaft. »Schönheit. Zauber. Romantik. So, wie
ich mich gefühlt habe, als ich Gorewood Castle zum ersten Mal gesehen habe, als
ich das erste Mal in den großen Saal getreten bin. Was fragst du überhaupt? Was
glaubst du denn, was ich will? Du kennst mich doch. Wer, außer Mama, würde mich
besser kennen als du? Du weißt, dass ich mir den Kopf verdrehen, mich hinreißen
lassen will.«
    Er blickte
auf die mondbeschienene Landschaft, dann hinauf zum blassen Mond, zu den
funkelnden Sternen.
    »Du
törichtes Mädchen«, sagte er.
    Sie wandte
sich von den Zinnen ab und hob lachend die Hände. Er würde sich niemals ändern.
Romantik ließ sich nicht greifen, war keine Tatsache, kein Faktum, das sich
vermessen ließe. Ebenso gut hätte sie zum Mond, zu den Sternen sprechen können.
Die verstanden sie besser, als er es je tun würde. Seinem Verständnis nach
musste sie eine fremde Sprache sprechen – als käme sie vom Mond.
    Er stieß sich
von der Brüstung ab und reichte ihr seine Hand. »Komm, es ist kalt hier oben.«
    Praktisch
wie immer. Aber so war er nun mal, und außerdem war er ihr bester Freund. Er
konnte ja nichts für das, was er mit ihr anstellte. Zumindest war sie sich
sicher, dass er es nicht mit Absicht machte.
    Es war
zudem sehr eigennützig und rücksichtslos von ihr, ihn so lange hier oben, in
der Kälte, aufzuhalten. Ein so raues Klima war er nicht gewohnt. Wahrscheinlich
war er bis auf die Knochen durchgefroren, weshalb er annehmen musste, dass auch
sie fror. Er wollte nur ihr Bestes, sie wieder hinein ins Warme bringen.
    Sie nahm
seine Hand.
    Er zog so
kräftig, dass sie das Gleichgewicht verlor, dann schloss er sie in seine Arme.
Ehe sie es sich versah, hatte er einen

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