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Lost in Ireland - Verschollen in Irland

Lost in Ireland - Verschollen in Irland

Titel: Lost in Ireland - Verschollen in Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Langenscheidt
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vor ihrer Ankunft in Dublin noch nie gesehen hatte.
    “What now?”, wollte sie wissen.
    “I need to ask Paddy. He’ll need the picture, of course.”
    Die fünf Kollegen hatten sich bisher wenig um sie gekümmert, doch Henry schien mittlerweile zu dämmern, dass die Geschichte, die Ian ihnen aufgetischt hatte, nicht stimmte.
    “What’s going on?”, wollte er wissen und klang für Ruths Geschmack viel zu nüchtern.
    “One of our colleagues, a friend of this lady’s ...”, Ian deutete auf Ruth, “... → has disappeared and we are trying to find her. She was last seen yesterday evening at the pub with this man.” Ian zeigte jedem das Display, doch alle fünf schüttelten nur den Kopf. “We have to find out who this guy is.” Er wandte sich an den Franzosen. “Can I use your mobile to → transfer this picture to the police? They may be able to → identify him.”
    Der Franzose machte ein langes Gesicht, aber ein Blick zu Ruth hin schien ihm zu genügen. Er nickte.
    “Okay then”, erwiderte Ian. “I’ll bring it back in a moment. I’ll go outside just to make sure that everything gets through.”
    Ruth ging mit Ian durch die Lobby nach draußen. Fröstelnd zog sie die Schultern hoch, aber um nichts in der Welt wäre sie jetzt im Hotel geblieben. Angespannt verfolgte sie, wie Ian die Anweisungen seines Freundes wiederholte und diese auf dem Handy des Franzosen ausführte. Als Ian ihr dann sagte, dass sie nun auf jeden Fall bis zum Morgen warten müssten, bis Paddy sich meldete, konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten.
    “But we must do something”, schluchzte sie.
    Er legte den Arm um sie und führte sie ins Hotel zurück.
    “Ruth”, sagte er sanft, während sie zum Aufzug gingen. “We cannot do anything at all right now. It’s almost two in the morning. You need some sleep.”
    Widerstandslos ließ sie sich zu ihrem Zimmer bringen.
    “Take a sleeping pill”, sagte Ian. “Try to sleep for a couple of hours.” Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
    “Okay”, sagte Ruth und schloss ihr Zimmer auf. Sie war versucht, Ian mit sich zu ziehen, entschied sich aber im letzten Moment dagegen. So sehr sie jetzt eine Schulter zum Anlehnen brauchte – Ian war der falsche Mann dafür.
    “Good night”, sagte sie leise und schloss die Tür.
    Sie ließ ihre Kleidung einfach fallen, fuhr sich kurz mit dem nassen Waschlappen übers Gesicht, putzte die Zähne und öffnete das Fenster, um frische Luft zu schnappen. Ihr Wecker zeigte dreizehn Minuten vor zwei. Obwohl sie sicher war, dass sie keine Sekunde schlafen würde, stellte sie ihn auf sieben Uhr. Dann legte sie sich hin und starrte an die Decke.
    Wo mochte Conny nur stecken? War ihr etwas passiert?
    Ruth fiel in einen unruhigen Schlaf und konnte nicht glauben, dass sie tatsächlich eingeschlafen war, als der Wecker klingelte. Sie fühlte sich wie gerädert und stellte sich unter die kalte Dusche, um wach zu werden.
    Ob Ian schon etwas erfahren hatte? Verdammt, sie wusste nicht einmal, in welchem Zimmer er untergebracht war.
    Ruth überprüfte ihr Handy. Der Akku war noch fast voll, sie hatte keine Nachrichten. Sie ging in den Frühstücksraum hinunter, der zu ihrer Erleichterung noch fast leer war. Um nichts in der Welt hätte sie jetzt das banale Gerede anderer Leute ertragen.
    Sie bestellte Kaffee und nahm sich ein Croissant vom Büffet, obwohl sie keinen Hunger verspürte. Lustlos zupfte sie daran herum und nippte an dem Kaffee, der stark war und ihre Lebensgeister weckte.
    Was, wenn Paddy das Gesicht niemandem zuordnen konnte? Hieß das, der Fremde war harmlos, oder bedeutete es nur, dass die Polizei ihn noch nie geschnappt hatte? Und was, wenn sie ihn in irgendeiner Kartei erfasst hatten?
    Ruth wusste nicht, welcher Gedanke ihr besser gefiel, und sie versuchte, die Grübeleien aus ihrem Kopf zu vertreiben. Das Einzige, was sie davon abhielt, an Conny zu denken, war Ian. Zum ersten Mal seit Jahren war sie allein unterwegs und prompt verliebte sie sich. Das war unerhört. Noch unerhörter aber war, dass sie sich bei einem Lächeln ertappte.
    Als die ersten Konferenzteilnehmer den Frühstücksraum betraten, war Ruth dankbar für die Ablenkung. Manchmal war kollegiales Geschnatter doch besser als unliebsame Gedanken.
    Ian tauchte gegen acht Uhr auf. Ein Blick in sein Gesicht zeigte Ruth, dass er noch nichts wusste. Da an ihrem Tisch kein Platz mehr frei war, setzte er sich an einen anderen. Sie entschuldigte sich bei den Kollegen und ging

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