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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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um ihr hässliches Verlangen zu verbergen?
    Â»Ich hasse sie alle!«, fauchte Nix mit unglaublicher Inbrunst. Seit sie erfahren hatte, dass sie sich in der Gewalt von Rotaugen-Charlies Bruder und dessen Vater befand, schien sie kurz vor einer Explosion zu stehen. Ihre Augen glühten förmlich und ihre Hände zitterten vor Wut.
    Bitte lass mich jetzt nicht allein, flehte Benny innerlich, aber als er versuchte, ihre Hand zu fassen, zog sie sie wütend fort und starrte ihn an, als sei er ein Marsmensch.
    Der Klang des Stimmengewirrs veränderte sich plötzlich, als Preacher Jack und White Bear mit erhobenen Häuptern und stolz wie Könige in die Mitte des Amphitheaters schritten. Die Zuschauer begrüßten sie mit donnerndem Applaus, den White Bear mit wellenförmigen Aufwärtsbewegungen seiner großen Arme noch anheizte.
    Nix beugte sich wieder näher zu Benny. »Willst du was Komisches hören?«
    Â»Ã„h … klar«, erwiderte er vorsichtig. »Ein Witz scheint jetzt genau das Richtige zu sein.«
    Ihre Augen glitzerten wie Glas, als sie auf White Bear deutete. »Ehrlich gesagt gefällt mir sein Plan.«
    Fast hätte Benny gelächelt. »Ja. Bis auf den Teil mit den Sklaven.« Er reckte das Kinn in Richtung der Zuschauermenge. »Ich frage mich, wie laut sie wohl jubeln, wenn White Bears Gorillas sie zwingen, Zombies zusammenzutreiben und Zäune zu bauen.«
    Â»Schnauze!«, knurrte Digger und versetzte ihnen erneut einen Stoß.
    Preacher Jack hob die Arme und sofort schwieg die Menge. Eswar so still, dass Benny das Knistern der Fackeln und das Flattern der Zeltplanen hören konnte.
    Â»Brüder und Schwestern«, setzte der Prediger mit tiefer, kräftiger Stimme an. »Ich danke euch, dass ihr gekommen seid, um diesem verheißungsvollen Moment an diesem glorreichen Tag beizuwohnen. Ein Tag, an den wir uns alle so lange erinnern werden, wie Gott uns Atem schenkt. Wie schon in biblischer Zeit halten auch wir diese Spiele ab, um ein bedeutendes Ereignis zu feiern. Wir sind im Begriff, ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit zu schreiben. Wir beginnen ein neues Heiliges Buch – die Chronik der Gründung und Weihe eines Neuen Eden.«
    Die Menschen in der Menge schauten einander überrascht an, denn sie waren nicht sicher, worauf diese unerwartete Predigt hinauslaufen würde.
    Â»Ich wollte diesen Tag nicht nur mit meiner Familie und meinen Freunden teilen …« Preacher Jack deutete zuerst auf White Bear, dann auf das Publikum und fuhr fort: »… sondern auch mit meiner Gemeinde.«
    Ein aufgeregtes Raunen ging durch die Menge.
    Â»Ich habe die Mitglieder meiner Gemeinde eingeladen, mit uns eine neue Ära des Friedens und der Verbundenheit zu feiern, wenn wir armen Sünder uns als würdig erweisen, dieses Paradieses teilhaftig zu werden. Und nun heißt sie mit mir gemeinsam willkommen: die Mitglieder der Ersten Kirche des Neuen Eden!«
    Die Zuschauer begannen zu applaudieren und die Wachen bei den Zelten drehten sich um und hoben die Planen am Eingang hoch. Als die Menge sah, dass dort Hunderte von Menschen in dicht gedrängten Reihen auf Klappstühlen saßen, spendetensie noch begeisterter Beifall und hießen die zusätzlichen Gäste bei dieser Party willkommen. Doch nach einem Moment hielt ein Zuschauer nach dem anderen inne, bis schließlich nur noch einer klatschte – ein einfältiger Betrunkener auf der anderen Tribünenseite. Dann hörte auch er auf. Gespannte Stille breitete sich im gesamten Amphitheater aus. Benny spürte, wie Nix sich neben ihm versteifte, und sein eigenes Herz pochte wild.
    Plötzlich schrie eine Frau und die Menge sprang auf. Sofort entstand ein Tumult, als die Leute versuchten, die Tribünen zu verlassen. Doch die Wachen schoben sich zwischen die Zuschauer, stießen hier, schlugen dort und schrien auf sie ein. Preacher Jack stand noch immer mit erhobenen Armen da, ein beseeltes Lächeln auf dem Gesicht.
    Benny starrte entsetzt in das Zelt. Dort mussten ungefähr 500 Klappstühle stehen, alle ordentlich aufgereiht und bis auf den letzten Platz besetzt. Aber die dortigen Zuschauer waren an Brust und Beinen mit weißen Tüchern an die Stühle gebunden. Sie zappelten und kämpften gegen die Fesseln an – nicht nur, um zu fliehen, sondern um anzugreifen.
    Das gesamte Publikum bestand aus Zombies.
    Â»Oh mein

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