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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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besser einen anderen Beruf oder andere Jagdgründe suchen sollten. »Ihr versteht also, Hoheit, warum ich Euch begleiten muss, wenn Ihr nach Freya Crags reitet.«
    »Ihr junger Hirsch«, knurrte Gilbert. »Ihr habt nur Angst, dass wir sie Euch stehlen könnten.«
    Clarice gefror das Lächeln auf den Lippen. »Ich gehöre nicht ihm!«

    Robert hätte beinahe gegrinst. Aber nur beinahe. Sollte sich Gilbert doch aus dieser Klemme selbst herausreden!
    »Nein, nein, das habe ich auch nicht gemeint, Eure Hoheit. Ich meinte...« Er sah sich hilfesuchend nach seinen Kumpanen um.
    Hamish rettete ihn. »Ihr müsst wahrhaft faszinierende Geschichten kennen, Hoheit.«
    Clarice sah Robert finster an, als wäre das alles seine Schuld.
    Er zog die Augenbrauen in einstudierter Unschuld hoch.
    »Zum Beispiel«, fuhr Hamish hastig fort, »wie Ihr an dieses wunderbare Pferd gekommen seid.«
    »Ja, er ist wundervoll, nicht wahr? Er ist halb Araber, halb Beaumontagner und eines der schönsten Tiere, das ich jemals reiten durfte.« Sie tätschelte Blaize, als wäre er ein großer Hund, kein riesiger Hengst, der sie mit seinen Hufen hätte ohne weiteres in den Staub trampeln können. »Er ist ein Geschenk von meinem Vater, dem König.«
    Robert bemerkte, wie glatt ihr die Lüge von der Zunge ging. Sie war offenbar darin geübt. Das freute ihn, ebenso wie ihr schwacher, undefinierbarer Akzent und ihre heisere Stimme, die er, wie vermutlich jeder Mann, so anziehend fand. Sie war eine Lügnerin, eine geübte Lügnerin, und er brauchte sie, um seine Mission zu erfüllen.
    Sie sah Henry an, der schwankte, als hätte das lange Stehen ihn erschöpft. Dann wandte sie sich an Robert. »Ich bin dann so weit, Mylord.« Sie klang ernst, als sie mit ihm sprach, was einen auffälligen Kontrast zu der Fröhlichkeit darstellte, in der sie mit den Alten geplaudert hatte. Dann drehte sie sich zu ihren neuen Freunden und Anwälten herum. »Ich bin heute weit geritten und muss mich erholen. Wenn Ihr uns also entschuldigen würdet, Gentlemen...«

    »Natürlich, natürlich.« Henry grinste, und wie ein verrückter griechischer Chor verzogen auch die anderen Alten ihre runzligen Gesichter. »Reitet Ihr beiden Jungen jetzt ruhig weiter zu MacKenzie Manor. Es ist ein wundervoller Ort, Eure Hoheit, und ich bin fest davon überzeugt, dass Mylord Euch dort herzlichst aufnehmen wird.«
    Die Alten nickten Robert aufmunternd zu. Sie benahmen sich, als wäre Clarice Roberts letzte Chance auf Erlösung.
    Dabei war sie in Wirklichkeit seine letzte Chance für seine Rache an dem Feind, der ihm die Ehre genommen und ihre Freundschaft verraten hatte.
    Die letzte Chance für süße, glorreiche Vergeltung.

6
    Der hungrige Wolf und das kleine Lamm mögen sich vielleicht zusammen zur Nacht betten, doch das Lamm ist gut beraten, dabei immer ein Auge offen zu halten.
     
DIE ALTEN VON FREYA CRAGS
     
     
     
     
     
    M illicent ritt neben Prinzessin Clarice und ihrem Bruder die lange, kurvige Straße zu MacKenzie Manor entlang und verfolgte mit stummer Zufriedenheit, wie die Prinzessin und Robert ihre Zungen aneinander wetzten.
    »Lord Hepburn.« Prinzessin Clarice hielt ohne sichtliche Mühe ihren lebhaften Hengst in einem ruhigen Schritt. Sie war eine temperamentvolle, hübsche Frau und so elegant gekleidet, wie Millicent es niemals gelingen würde. »Wie ich gehört habe, seid Ihr erst vor kurzem von der Iberischen Halbinsel zurückgekehrt. Sagt mir, wohin haben Euch Eure Reisen geführt?«
    Es war still auf dem Waldweg und warm. Der Wind, der ihnen ins Gesicht blies, roch nach Frühling, während die Hufe der Pferde kleine Staubwolken aufwirbelten. Millicents Mähre war hervorragend für eine Lady geeignet. Sie war liebenswürdig und zahm, ganz anders als Blaize, der Hengst der Prinzessin, oder als Roberts riesiger, goldfarbener Wallach Helios. Natürlich war Millicent keine erfahrene
Reiterin. Jedenfalls keine so erfahrene wie Prinzessin Clarice.
    Und ebenso selbstverständlich schien es, dass Robert Helios ritt, als wäre er im Sattel geboren worden. »Mein Regiment war in Nordportugal stationiert.«
    Prinzessin Clarice sah Millicent staunend an, als würde sie sich über seine knappe Antwort amüsieren. »Und? Habt Ihr dort Eure ganze Zeit verbracht?«
    Millicent beugte sich vor, um die Antwort zu hören. Als Robert von der Halbinsel zurückgekehrt war, hätte sie ihn fast nicht wiedererkannt. Aus dem charmanten, flotten, jungen Draufgänger war ein Mann mit trüben,

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