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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Ich kann eine Frau oder einen Mann besser aussehen lassen als vorher, aber damit mache ich nicht mehr, als ihre beziehungsweise seine vorhandenen Qualitäten zu verstärken.«
    Prudence interessierte sich nicht für Prinzessin Clarice’ zurückhaltende Antwort. »Aber könnt Ihr jemanden auch so verändern, dass er wie jemand anders aussieht?«, wollte sie wissen.
    »Innerhalb eines vernünftigen Maßes schon«, gab Prinzessin Clarice vorsichtig zu.
    Auf diese Antwort hatte Robert gehofft.
    »Das ist ja umwerfend!«, brach es aus Prudence heraus. »Könntet Ihr bewerkstelligen, dass ich wie Larissa Trumbull aussehe?«
    Millicent rümpfte die Nase. »Warum willst du denn so aussehen?«
    »Weil sie die Ballkönigin wird!« Prudence sprach in diesem ungeduldigen, herablassend altklugen Ton, wegen dem Robert sie am liebsten auf ihr Zimmer geschickt hätte.
    »Miss Trumbull ist nur so lange die Schönste des Balles, bis die Gentlemen herausfinden, dass sie lediglich eine jüngere Ausgabe ihrer Mutter ist. Und ein jüngerer Vielfraß wird Euch noch viel eher die Kehle herausreißen, Lady Prudence. Vergesst nicht, ein vernünftiger Gentleman mag eine Lady, die lächelt und bei der er sich wohlfühlt, und nicht eine, die beim Frühstück weint und ständige Aufmerksamkeit fordert.«

    Prudence, ganz das dumme kleine Mädchen, wollte widersprechen. »Aber...«
    »Ich sagte, ein vernünftiger Gentleman.«
    Robert fragte sich unwillkürlich, ob sie ihn wohl auch zu dieser Kategorie zählte.
    »Und, Lady Prudence«, fuhr die Prinzessin fort, »warum solltet Ihr etwas anderes als einen vernünftigen Gentleman begehren?« Sie hielt einen Augenblick nachdenklich inne. »Außer natürlich, um mit ihm zu tanzen. Kluge Männer können sich zwar an die kompliziertesten politischen Zusammenhänge erinnern, anscheinend jedoch bedauerlicherweise nicht an die einfachsten Tanzschritte. Aber macht Euch keine Sorgen, Lady Prudence, Ihr werdet in so viel Aufmerksamkeit von Gentlemen baden, wie Ihr nur wünschen könnt, seien sie nun vernünftig oder nicht.«
    »Das weiß ich nicht«, murmelte Prudence. »Ich wünsche mir sehr viel.«
    Millicent lachte wieder, ein fröhliches, helles Lachen, bei dem Robert auffiel, wie ernst dieses Haus seit seiner Rückkehr gewesen war. »Das habe ich ihr auch gesagt«, gestand Millicent, aber auf eine einfache Schwester hört sie ja nicht.«
    Prudence’ große blauen Augen füllten sich plötzlich mit Tränen, als hätte sie ein großer Kummer befallen. »Robert, es gibt übrigens ein furchtbares Problem. Millicent will mir nicht erlauben, mein Kleid für den Ball zu befeuchten.«
    »O nein, junge Lady.« Millicent drohte ihrer Schwester mit dem Finger. »In diese Sache ziehst du Robert nicht hinein!«
    Prudence ignorierte sie. »Bitte, teurer Bruder«, schmeichelte sie, »du gibst mir doch deine Erlaubnis, oder? Die anderen Mädchen tun das auch alle!«
    »Die anderen Mädchen tun das ganz gewiss nicht alle«,
widersprach Millicent kriegerisch. »Sondern nur die, deren Familien sie nicht genug lieben, um sie vor dieser Liederlichkeit zu bewahren.«
    Prudence verschränkte die Arme vor der Brust. »Das stimmt nicht. Bernice wird ihr Gewand auch befeuchten!«
    »Bernice ist eine verdorbene Göre!«, schoss Millicent zurück.
    »Was denkt Ihr, Eure Hoheit?«, jammerte Prudence. »Sollte mir nicht erlaubt werden, mein Kleid auch zu dämpfen?«
    »Es ist Euer Debüt, Eure Nacht«, erwiderte Prinzessin Clarice herzlich. »Ihr solltet alles tun dürfen, was Ihr möchtet …«
    Millicent riss die Augen auf und öffnete den Mund, um zu widersprechen.
    Robert legte ihr Einhalt gebietend die Hand auf die Schulter.
    »… ganz gleich, wie sehr das Euren Ruf ruinieren könnte«, beendete Prinzessin Clarice ihren Satz.
    »Ruinieren?« Offensichtlich hatte Prudence eine solche Antwort von der weltgewandten, kühnen Prinzessin nicht erwartet. »Es wird meinen Ruf nicht ruinieren. Es wäre höchst modern.«
    Prinzessin Clarice zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Ihr möchtet Euer Kleid befeuchten, damit der Stoff transparent wird, habe ich Recht?«
    »Wie die Franzosen es tun«, bestätigte Prudence.
    »Die Franzosen schlagen auch aristokratischen jungen Ladys die Köpfe ab und essen Trüffel, die von Schweinen ausgegraben wurden«, schoss die Prinzessin zurück.
    Die Verbitterung in ihrem Ton bestürzte Robert, und auch Millicent zuckte sichtlich getroffen zurück. »Ihr seid sehr harsch, Hoheit!«

    »Diese

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