Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin
sich auf ihn. Sie fielen zu Boden, und dann flogen die Fäuste. Clarice bekam eine Gänsehaut bei diesem brutalen Kampf. So etwas hatte sie noch nie mit angesehen.
Hepburn lag auf dem Boden, wobei er unablässig Schläge austeilte und einsteckte.
Plötzlich zog der Zahnlose ein Messer aus dem Gürtel und stürzte sich in den Kampf.
»Robert!«, schrie Clarice. »Er hat ein Messer!« Sie trieb Blaize an.
Als Hepburn ihren Schrei hörte, hob er den Kahlkopf mit
Händen und Füßen hoch und schleuderte ihn gegen seinen Kumpan. Die beiden Halunken stürzten ins Gras.
Hepburn sprang auf, wirbelte herum und deutete mit einem Finger auf Clarice. »Bleibt da!«
Als wäre sie ein Hund. Oder sein Diener.
Mit zitternden Händen und pochendem Herzen gehorchte sie ihm wie ein Hündchen oder ein Lakai. Sie wagte es nicht, seinen Befehl zu missachten. In diesem Mann vor sich erkannte sie Hepburn nicht wieder. Er wirkte wie ein Raubtier, und Clarice hatte mehr Angst vor ihm als vor den Schlägern, gegen die er kämpfte.
Denen wurde ebenfalls angst und bange. Sie sah es an ihrer Haltung, an der Art, wie sie langsam aufstanden und murmelnd eine Strategie zu entwickeln suchten, mit der sie gegen diesen Verrückten ankamen, der sie wie ein Panther angriff.
Sie ließen ihn auf sich zukommen und griffen ihn dann von zwei Seiten an.
Hepburn grinste. Clarice sah seine wilde Entschlossenheit. Er ließ sie herankommen, immer dichter, ja, er winkte sie sogar zu sich, und als der Zahnlose ihn mit dem Messer ansprang, wich Hepburn mit einem kurzen Seitenschritt aus, packte sein Handgelenk und drehte es herum.
Clarice wurde es fast schlecht, als sie hörte, wie die Knochen brachen.
Der Zahnlose ging zu Boden und brüllte vor Schmerz.
»Du warst gestern Nacht auf meinem Besitz, stimmt’s?« Clarice hörte Hepburns Frage trotz der Schreie.
Nein. Sie hatte den Mann in dieser Nacht auch gesehen. Von den beiden war es keiner.
»Ich weiß nicht mal, wer Ihr seid!« Der Kahlkopf wich zurück, als Hepburn drohend auf ihn zuging.
»Lügner.« Hepburn ballte die Fäuste. »Du hast es gewagt, mein Heim auszuspionieren.«
»Ich bin aus Edinburgh. Ich hab keine Ahnung, wer Ihr seid, und ich bin auch kein Spion. Bin ein ehrlicher Dieb, das bin ich.« Hepburns Schlag traf das Ohr des Mannes mit solcher Wucht, dass sein Kopf zur Seite flog.
Doch er erholte sich rasch, unterlief Hepburns Deckung wie ein Preisboxer und versetzte ihm einen Kinnhaken.
Clarice kam kaum dazu, einen Schrei zu unterdrücken, als Hepburn auch schon dem nächsten Hieb auswich, die schaufelartigen Hände des Kahlkopfes umging und ihm zwei schnelle, harte Schläge auf die Nase verpasste, so dass Blut spritzte. »Schurke!«, sagte Hepburn ruhig. »Du hast mein Haus beobachtet!«
Der Kahlkopf versuchte, ihn zu Boden zu schleudern.
Doch Hepburn tänzelte geschickt zur Seite und landete dabei einen Treffer auf dem Auge des Mannes. »Wer hat dich dafür bezahlt, dass du mein Haus beobachtest?«
Der Kahlkopf taumelte zurück. »Verflucht! Ihr seid ein verrückter Hurensohn!«
»Weiß ich.« Hepburn versetzte ihm einen weiteren Schlag. »Also, wer?«
»Ich war nie bei Eurem Haus!« Der Kahlkopf wirbelte herum und wollte weglaufen.
Hepburn erwischte ihn mit einem Tritt, und der Mann stürzte schwer zu Boden. Kaum war er aufgestanden, trat Hepburn ihm erneut die Beine unter dem Leib weg. Dann baute er sich über dem Schurken auf. »Wolltest du mich berauben?«
Der Kahlkopf holte aus und hämmerte seinen Arm gegen Hepburns Beine.
Der machte einen Purzelbaum und sprang leichtfüßig wieder
auf. Dann bückte er sich und riss den Kahlkopf unsanft auf die Beine. »Was wolltest du stehlen?« Er schmetterte dem Mann die Faust ans Kinn.
»Nichts, ich schwöre! Nichts!« Der Halunke bemühte sich verzweifelt, Hepburns Schlägen auszuweichen, während er selbst immer wieder versuchte zuzuschlagen.
Hepburn landete einen Treffer gegen seine Brust, schlug ihm seine Faust aufs Ohr und zertrümmerte ihm anschlie ßend mit einem gezielten Hieb die Nase.
Schließlich stürzte der Kahlkopf zu Boden. Er konnte nichts sehen, weil sein eigenes Blut ihm in die Augen lief. »Ich kenne Euch doch gar nicht!«, keuchte er.
Hepburn starrte den Mann an, der vor ihm lag. Seine Brust hob und senkte sich unter seinen Atemzügen. Er wirkte wie ein Dämon. »Ich bin der Earl von Hepburn«, erklärte er dem Mann. »Du hast meine Leute umgebracht und beraubt.«
»Nie wieder«, stammelte der
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