Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin
unter ihren schnellen Atemzügen. »Also... Mylord, wenn Ihr mich begehrt, werde ich Euch empfangen. Fürs Erste, bis Eure Scharade vorbei ist und es Zeit für mich wird zu gehen.« Sie verschränkten ihre Finger ineinander. Sie hob seine rechte Hand an ihren Mund, küsste sie und biss dann spielerisch in seinen Knöchel.
Er zuckte zurück, als hätte sie ihm wehgetan, und seine Augen glühten. Dann hob er sanft ihr Kinn empor und senkte den Kopf. Während sein Mund unmittelbar über ihren Lippen schwebte, strich sein warmer Atem liebkosend über ihr
Gesicht. »Da Ihr Euch mir selbst schenkt, würdet Ihr mich da mit meinem Namen ansprechen?«
»Robert.« Die Silben kamen ihr genüsslich über ihre Lippen. Sie fand sie ebenso süß wie die Intimität, die sie implizierten. »Robert«, hauchte sie.
Er strich sanft mit seinen Lippen über die ihren. Gierig öffnete sie den Mund und hieß seine Zunge willkommen. Sie sehnte sich nach der Harmonie, die sie erlebt hatten, als sie in ihrer Verschmelzung das Lied der Leidenschaft gesungen hatten. Noch nie hatten sich zwei Menschen so geküsst, wie sie beide es getan hatten, mit dieser himmlischen und genüsslichen Intimität, mit dieser Zärtlichkeit und Gewalt. Sie schlang ihre Arme um seine Schultern und hielt seinen Kopf fest. Es verlangte sie nach allem, was er ihr geben konnte, nach jedem Stoß seiner Zunge, nach jedem erhitzten Atemzug.
Plötzlich hob er den Kopf und wandte ihn zur Seite. »Hört. Die Kutschen an der Eingangstür. Die Gentlemen treffen ein.« Sein Blick glitt zu ihr zurück, aber die Leidenschaft war daraus verschwunden, ebenso plötzlich, wie sie aufgeflammt war. Stattdessen musterte er sie prüfend. »Ich muss Euch genau erklären, welche Rolle Ihr bei dieser Maskerade spielen müsst. Seid Ihr bereit?«
Bereit? O ja, sie war bereit, aber davon sprach er nicht. Doch das kümmerte sie nicht. Sie würde aus mehr als einem Grund seine Wünsche erfüllen. Aber sie würde es ihm nicht gestehen. Sie war vielleicht von seinem Liebesspiel fasziniert, ja, gefesselt, aber sie kannte seine Rücksichtslosigkeit viel zu gut. Sie würde ihm keine Gelegenheit geben, einfach über sie hinwegzusehen. Ruhig, und ohne sich anmerken zu lassen, wie sehr sie ihn noch begehrte, antwortete sie: »Sagt mir genau, was Ihr von mir wollt, dann sage ich Euch, ob ich es zu tun vermag.«
»Ich vertraue Euch, meine Prinzessin.« Seine Lippen bewegten sich, und seine leise, tiefe Stimme machte Versprechungen, die er nicht in Worte zu fassen brauchte. »Und wenn Ihr es geschafft habt, werde ich dafür sorgen, dass Blaize Euch ganz und gar gehört, für immer.«
Sie dachte an viel mehr als an einen Hengst, als sie seine letzten Worte wiederholte. »Für immer.«
19
In einem Straßengraben findet man keinen Rahm.
DIE ALTEN VON FREYA CRAGS
A uf diesen Moment hatte Colonel Ogley sein ganzes Leben lang gewartet. Im Triumph in MacKenzie Manor einzuziehen, sich in den schmeichelnden Blicken der Ladys zu sonnen, die bewundernden Bemerkungen der Gentlemen zu hören. Und Brenda, seine naive, wohlhabende Frau, im Arm zu halten.
Und den gut verhüllten Grimm des Earl von Hepburn zu genießen.
Sicher, nichts, was Hepburn sagte, gab Anlass zum Anstoß. Er hieß Ogley in dem großartigen Foyer von MacKenzie Manor mit allen Anzeichen von Ehrerbietung willkommen.
Doch Ogley kannte die Wahrheit. Hepburn hasste ihn. Dafür hatte Ogley in den Jahren ihres gemeinsamen Dienstes auf der Iberischen Halbinsel und in der Zeit danach gesorgt. Er hatte sichergestellt, dass dieser überhebliche junge Lord, der ihm als Hauptmann unterstellt worden war, sich in einen verbitterten, desillusionierten Mann verwandelt hatte. Das einzige Ziel, das Ogley nicht erreicht hatte, war, Hepburn einen schmerzhaften Tod zu bereiten.
Doch letztlich erwies es sich als noch viel befriedigender, dass Hepburn am Leben war und jetzt diese Feier für ihn ausrichtete. Und dass Hepburn auch noch Waldemar, seinen eigenen früheren Adjutanten, stumm und steif hinter Ogley stehen sah, gab dem Colonel ein Gefühl von Macht, das keine kriegerische Handlung, ja, nicht einmal ein brutales Massaker ihm verliehen hätte. Es gab nichts, was Hepburn einst besessen hätte, was jetzt nicht Ogley besaß. Außer seinem Titel natürlich, aber Ogley erwartete, dass er sehr bald den Titel eines Barons verliehen bekommen würde. Wie süß sich das Wissen anfühlte, dass Hepburn seine Skrupellosigkeit hasste und
Weitere Kostenlose Bücher