Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin
rasch.« Wie viele Knöpfe musste er wohl öffnen, bevor er ihr das Kleid von den Schultern streifen konnte und es zu ihren Füßen lag? Er würde es genießen, sie zu entkleiden, und er würde diesmal dafür sorgen, dass er sie mit seiner Leidenschaft nicht verängstigte. Diesmal würde er sich Zeit lassen... Die letzte Nacht war eine Verirrung gewesen, hastig und dennoch einmalig. Beim nächsten Mal würde alles ganz anders verlaufen.
Und jetzt... jetzt würde er ihr den Hof machen, ihr zeigen, dass er nicht immer der Wilde war, der sich erst im Kampf verlor und sich anschließend in den Armen einer Frau wiederfand.
Er blieb an einem kleinen Kabinett stehen, schenkte zwei
Gläser voll Wein und reichte eines davon Clarice. »Erzählt mir etwas von Euch. Was habt Ihr Schlimmes angestellt, dass Ihr gedemütigt wurdet?«
Sie starrte das Glas an, als wäre es ein Köder in einer Falle. Was es auch war. Es war der Köder, der sie wieder in Kontakt mit ihm brachte, während er gleichzeitig ihre strenge Wachsamkeit unterhöhlte. Er lächelte nicht, als sie ihm das Weinglas förmlich aus den Fingern riss und dann hastig wieder zurücksprang. Aber er hätte gern gelächelt, und das war an sich bereits interessant. Es war schon sehr, sehr lange her, dass er sich so häufig amüsiert hatte.
»Demütigungen passieren. Man tut alles, man vergisst die Umstände, und das schließt nicht ein, dass man sie einem Gentleman mitteilt, der...« Ihre Stimme versiegte verwirrt, sehr zu Roberts Befriedigung, und sie trank hastig einen Schluck aus ihrem Glas. Ihre verblüffend dunklen Brauen schossen hoch. »Ein guter Wein! Aus Deutschland, nehme ich an?«
»Ja, er ist sehr gut.« Sie kannte sich in Weinen aus. Er führte sie am Arm in die Ecke der Bibliothek, in der geräumige, bequeme Sessel standen, große Fenster Licht hereinlie ßen und Schnitzereien sorgfältig auf den Regalen platziert waren. »Bitte, setzt Euch doch. Es wäre sehr von Vorteil, wenn wir über die nächsten Abende reden würden, die vor uns liegen.« Überrascht sah er, dass sie lächelte. Was an den Abenden belustigte sie so?
Dann folgte er ihrem Blick und bemerkte, dass sie die kleine Replik einer marmornen Hermesstatue betrachtete, die den Götterboten darstellte, wie er gerade in die Luft springen wollte. »Was ist damit?«
Sie ließ sich in den Sessel sinken, auf den er gedeutet hatte. »Ich habe mich an eine meiner Demütigungen erinnert.«
Ah, Vertrauen, und das freiwillig geschenkt. Die Dinge entwickelten sich ausgezeichnet. Er nahm die Weinflasche und trat an ihren Sessel. »Diese Erinnerung bestürzt Euch nicht?«
»Nein. Nein, sie war eher komisch als bestürzend.« Sie schüttelte den Kopf, als sähe sie die Szene vor sich. »Als ich neun war, hat Großmutter verfügt, dass alle Statuen im Palast, die übrigens, von meinen Vorfahren in der Renaissance gesammelt, allesamt berühmte Kunstwerke waren, obszön wären.« Clarice lachte, und ihr entzückendes Gesicht strahlte vor Vergnügen. »Sie befahl, sie zu verhüllen, damit unsere empfindsamen Prinzessinnenseelchen nicht zu Schaden kämen.«
Ihre Schwestern. Sie sprach von ihren Schwestern. Er füllte ihr Glas nach. »Und? Fühlten sich Eure Seelen geschützt?«
»Bis dahin hatten wir die Statuen nicht einmal bemerkt. Sie gehörten einfach nur zum Palast. Aber kaum hatte sie so viel Aufhebens darum gemacht, verbrachten wir viel Zeit damit, die Tücher anzuheben und die... ehm... Beweise zu untersuchen.«
»Natürlich.« Er lehnte sich gegen ihre Sessellehne. »Verbotene Früchte sind immer die schmackhaftesten.«
Sie sah zu ihm hoch und starrte ihn einen Moment zu lange an. Ihr Lächeln erlosch, aber sie zwang sich, es wieder auf ihre Lippen zu zaubern. »Meine ältere Schwester Sorcha wurde zur Kornprinzessin ausgerufen und gleichzeitig Prinz Rainger von Richarte anverlobt.« Clarice verzog das Gesicht. »Ein sehr lästiger Junge. Sie tat mir leid. Also haben sie, meine jüngere Schwester und ich alles vorbereitet, und als mein Papa die Ankündigung machte, haben wir an einem Seil gezogen. Alle Togen fielen herunter.« Clarice lachte. Es war ein fröhliches Lachen über eine vergnügliche Erinnerung.
Robert beobachtete sie schweigend. Seine Lenden zogen
sich vor erneutem Verlangen nach ihr zusammen. Sie war zwar nicht die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Sie war klein, viel zu charmant und zu... vorsichtig. Aber sie hatte seidige Haut, eine goldbraune Tönung, und ein unglaublich
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