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Losung Takalor

Losung Takalor

Titel: Losung Takalor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ich konn­te von hier aus weit über das Land se­hen. Ply­mouth lag in mei­nem Blick­feld. Ei­ne Last­wa­gen­ko­lon­ne ver­ließ die Stadt. Ich sah, daß die Sol­da­ten auch Ka­no­nen mit sich führ­ten. Die­se Ak­ti­on konn­te nicht mir gel­ten. Kein Of­fi­zier der Welt ver­folgt einen ein­zel­nen Mann mit ei­nem der­ar­ti­gen Auf­ge­bot.
    Vor mir lag der Dart­moor Fo­rest. Das war ein Ge­biet, in dem ich mich wo­chen­lang ver­ste­cken konn­te, oh­ne ent­deckt zu wer den, vor­aus­ge­setzt, die Spür­hun­de ver­lo­ren mei­ne Spur.
    Ich muß­te mir et­was ein­fal­len las­sen.
    Wie sah es in­zwi­schen in Ply­mouth aus? Wa­ren die Pa­ra­ly­sier­ten wie­der zu sich ge­kom­men? Und wie rea­gier­ten die Of­fi­zie­re auf die neue Waf­fe? Wel­che Schlüs­se zo­gen sie dar­aus?
    Ein Feld­weg führ­te am Ran­de der An­hö­he ent­lang. Ich blieb ste­hen. Im Sand konn­te ich deut­lich Rei­fen­spu­ren se­hen. Aus der Fer­ne hör­te ich Mo­to­ren­ge­räusch, konn­te je­doch nicht un­ter­schei­den, ob es von dem Flug­zeug oder von ei­nem Au­to stamm­te. Ich lehn­te mich an einen Baum und blick­te nach un­ten. Zwei Sol­da­ten wa­ren mit ih­ren Hun­den nur et­wa drei­hun­dert Me­ter von mir ent­fernt. Sie folg­ten mei­ner Spur. Der Dop­pel­de­cker nä­her­te sich mir aus der glei­chen Rich­tung. Ich hat­te das Ge­fühl, ent­deckt wor­den zu sein.
    Su­chend streck­te ich mei­ne Par­a­füh­ler aus. Ich traf auf ei­ne Wel­le von Haß und Ver­nich­tungs­wil­len. Der Pi­lot hielt mich für einen Spi­on, und er wuß­te, wo ich war. Er be­rei­te­te Bom­ben für den Ab­wurf vor.
    Da tu­cker­te ein Ve­hi­kel um ei­ne Kur­ve des Feld­wegs, wie ich es noch nicht ein­mal im Mu­se­um ge­se­hen hat­te. Das Ding muß­te ur­alt sein. Der Fah­rer saß auf ei­nem ho­hen Bock und hüpf­te bei je­der Bo­de­nu­neben­heit in die Hö­he. Er rauch­te ei­ne Pfei­fe und blick­te so ge­lang­weilt ge­ra­de­aus, als kön­ne ihn nichts mehr in­ter­es­sie­ren. Ich schätz­te, daß die­ses vier­räd­ri­ge Un­ge­tüm mit ei­ner Ge­schwin­dig­keit von et­wa zwan­zig Stun­den­ki­lo­me­tern durch die Ge­gend braus­te.
    Als der Dop­pel­de­cker zum Sturz­flug an­setz­te, be­merk­te der Pfei­fen­rau­cher, daß die Welt doch nicht ganz so lang­wei­lig war, wie er wohl bis da­hin ge­glaubt hat­te. Sei­ne Au­gen wei­te­ten sich. Die Ku­geln aus dem MG spritz­ten um ihn her­um in den Staub. Er drück­te den Gas­he­bel her­un­ter und ließ den Mo­tor auf­heu­len. Der Wa­gen sprang über ei­ne Bo­den­wel­le hin­weg, droh­te am Weg­rand um­zu­kip­pen, fiel aber auf sei­ne Rä­der zu­rück und roll­te kra­chend an mir vor­bei. Ich sprang aus mei­ner De­ckung her­aus auf den Fahr­er­bock, pack­te den Mann und preß­te ihn mit al­ler Ge­walt nach un­ten. Füh­rer­los roll­te das Au­to wei­ter.
    In die­ser Se­kun­de flog der Dop­pel­de­cker über uns hin­weg. Ich hör­te, wie der Mo­tor auf­brüll­te. Dann sah ich zwei schwar­ze Ge­gen­stän­de von oben her­ab­kom­men, drück­te den Fah­rer des Au­tos noch tiefer her­un­ter und hör­te die Ex­plo­sio­nen der Bom­ben. Der Kar­ren wur­de an­ge­ho­ben und nach vorn ge­schleu­dert. Halt­los roll­ten wir aus ihm her­aus in den Sand. Feu­er und Split­ter wa­ren um uns her­um. Ich ver­nahm die rat­tern­den Ein­schlä­ge im Au­to, und mei­ne lin­ke Hand färb­te sich blu­tig.
    Wie be­täubt kam ich wie­der hoch. Das Ve­hi­kel roll­te wei­ter. Es war wie­der­um auf sei­ne Rä­der ge­kom­men und in die aus­ge­fah­re­ne Spur ge­rutscht, aus der es nun nicht mehr her­aus konn­te. Ich zerr­te den Ver­letz­ten hoch und riß ihn mit mir. Er folg­te mir, oh­ne Wi­der­stand zu leis­ten. Die Bom­ben­ex­plo­si­on ließ ihn in­stink­tiv han­deln. Er frag­te nicht, son­dern flüch­te­te mit mir zu­sam­men zu sei­nem Au­to. Wir spran­gen auf. Er griff mit flie­gen­den Hän­den nach dem Steu­er und be­schleu­nig­te den Mo­tor.
    Das be­deu­te­te, daß der Wa­gen nun nicht mehr mit fünf­zehn Stun­den­ki­lo­me­tern da­hin­fuhr, son­dern mit et­wa zwan­zig.
    Ich blick­te auf mei­ne blut­ver­schmier­ten Hän­de. Sie wa­ren un­ver­letzt. Die Schul­ter mei­nes

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