Losung Takalor
Ich konnte von hier aus weit über das Land sehen. Plymouth lag in meinem Blickfeld. Eine Lastwagenkolonne verließ die Stadt. Ich sah, daß die Soldaten auch Kanonen mit sich führten. Diese Aktion konnte nicht mir gelten. Kein Offizier der Welt verfolgt einen einzelnen Mann mit einem derartigen Aufgebot.
Vor mir lag der Dartmoor Forest. Das war ein Gebiet, in dem ich mich wochenlang verstecken konnte, ohne entdeckt zu wer den, vorausgesetzt, die Spürhunde verloren meine Spur.
Ich mußte mir etwas einfallen lassen.
Wie sah es inzwischen in Plymouth aus? Waren die Paralysierten wieder zu sich gekommen? Und wie reagierten die Offiziere auf die neue Waffe? Welche Schlüsse zogen sie daraus?
Ein Feldweg führte am Rande der Anhöhe entlang. Ich blieb stehen. Im Sand konnte ich deutlich Reifenspuren sehen. Aus der Ferne hörte ich Motorengeräusch, konnte jedoch nicht unterscheiden, ob es von dem Flugzeug oder von einem Auto stammte. Ich lehnte mich an einen Baum und blickte nach unten. Zwei Soldaten waren mit ihren Hunden nur etwa dreihundert Meter von mir entfernt. Sie folgten meiner Spur. Der Doppeldecker näherte sich mir aus der gleichen Richtung. Ich hatte das Gefühl, entdeckt worden zu sein.
Suchend streckte ich meine Parafühler aus. Ich traf auf eine Welle von Haß und Vernichtungswillen. Der Pilot hielt mich für einen Spion, und er wußte, wo ich war. Er bereitete Bomben für den Abwurf vor.
Da tuckerte ein Vehikel um eine Kurve des Feldwegs, wie ich es noch nicht einmal im Museum gesehen hatte. Das Ding mußte uralt sein. Der Fahrer saß auf einem hohen Bock und hüpfte bei jeder Bodenunebenheit in die Höhe. Er rauchte eine Pfeife und blickte so gelangweilt geradeaus, als könne ihn nichts mehr interessieren. Ich schätzte, daß dieses vierrädrige Ungetüm mit einer Geschwindigkeit von etwa zwanzig Stundenkilometern durch die Gegend brauste.
Als der Doppeldecker zum Sturzflug ansetzte, bemerkte der Pfeifenraucher, daß die Welt doch nicht ganz so langweilig war, wie er wohl bis dahin geglaubt hatte. Seine Augen weiteten sich. Die Kugeln aus dem MG spritzten um ihn herum in den Staub. Er drückte den Gashebel herunter und ließ den Motor aufheulen. Der Wagen sprang über eine Bodenwelle hinweg, drohte am Wegrand umzukippen, fiel aber auf seine Räder zurück und rollte krachend an mir vorbei. Ich sprang aus meiner Deckung heraus auf den Fahrerbock, packte den Mann und preßte ihn mit aller Gewalt nach unten. Führerlos rollte das Auto weiter.
In dieser Sekunde flog der Doppeldecker über uns hinweg. Ich hörte, wie der Motor aufbrüllte. Dann sah ich zwei schwarze Gegenstände von oben herabkommen, drückte den Fahrer des Autos noch tiefer herunter und hörte die Explosionen der Bomben. Der Karren wurde angehoben und nach vorn geschleudert. Haltlos rollten wir aus ihm heraus in den Sand. Feuer und Splitter waren um uns herum. Ich vernahm die ratternden Einschläge im Auto, und meine linke Hand färbte sich blutig.
Wie betäubt kam ich wieder hoch. Das Vehikel rollte weiter. Es war wiederum auf seine Räder gekommen und in die ausgefahrene Spur gerutscht, aus der es nun nicht mehr heraus konnte. Ich zerrte den Verletzten hoch und riß ihn mit mir. Er folgte mir, ohne Widerstand zu leisten. Die Bombenexplosion ließ ihn instinktiv handeln. Er fragte nicht, sondern flüchtete mit mir zusammen zu seinem Auto. Wir sprangen auf. Er griff mit fliegenden Händen nach dem Steuer und beschleunigte den Motor.
Das bedeutete, daß der Wagen nun nicht mehr mit fünfzehn Stundenkilometern dahinfuhr, sondern mit etwa zwanzig.
Ich blickte auf meine blutverschmierten Hände. Sie waren unverletzt. Die Schulter meines
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