Losung Takalor
gedrosseltem Motor. Ich sah, daß er auch nicht direkt auf mich zukam, sondern etwa in zehn Metern Entfernung an mir vorbeigleiten würde.
Da ahnte ich, was er wollte.
Wiederum berührten die Räder fast die Grasnarbe. Die Maschine kam. Ich spähte über die Schulter zurück. Der Pilot hielt eine Handgranate in der Hand. Als er noch zehn Meter von mir entfernt war, zog er sie ab, wartete einen kurzen Moment und warf sie mir vor die Füße.
Ich probierte, was ich schon einmal getan hatte. Blitzschnell bückte ich mich, riß die Bombe hoch und warf sie auf das Flugzeug, das in dieser Sekunde an mir vorbeischwebte. Der Pilot beobachtete jede meiner Bewegungen. Er sah die Handgranate, folgte ihr mit den Blicken, und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Sie fiel in das Flugzeug und verschwand offenbar zwischen seinen Füßen.
Mir schnürte sich der Hals zu.
Das hätte ich niemals tun dürfen. Ich gefährdete das Leben ei nes Menschen.
Der Pilot handelte. Er warf sich seitlich aus der Maschine und stürzte ins Gras. Er überschlug sich mehrmals und blieb dann liegen. Die Fokker kippte zur Seite ab und bohrte sich in den Boden. Gleichzeitig explodierte die Handgranate und zerfetzte die Maschine.
Der Brite richtete sich auf. Keine zehn Schritte trennten uns voneinander. Ich griff zum Paralysator.
Da geschah etwas, was ich nur schwer verstand.
Der Verlierer unseres Kampfes nahm militärische Haltung an und salutierte vor mir.
Als einige Sekunden verstrichen waren, ohne daß ich den Gruß erwidert hatte, merkte ich, daß ihn meine Haltung irritierte. Ich tat ihm den Gefallen und hob ebenfalls grüßend die Hand, obwohl ich von derlei militärischem Gehabe überhaupt nichts hielt.
Dann richtete ich meine Waffe auf ihn. In seinem Gesicht bewegte sich kein Muskel, obwohl er erkennen mußte, daß der Paralysator nichts mit der Ausrüstung gemein hatte, über die seine Feinde verfügten. Er war überzeugt davon, daß ich ihn nun töten würde. Daran dachte ich selbstverständlich überhaupt nicht.
»Ich werde Sie nicht umbringen«, erklärte ich ihm. »Sie werden lediglich für einige Zeit bewußtlos sein. Es ist eine reine Schutzmaßnahme für mich.«
Er begriff überhaupt nichts. Ich schockte ihn, und er brach zusammen.
Hoffentlich hast du ihn nicht umgebracht , bemerkte Hannibal.
Er wird wieder zu sich kommen.
Ich eilte weiter. Mittlerweile waren die Soldaten auf mich aufmerksam geworden. Sie hatten die verlorene Spur wiedergefunden. Das war nach den Ereignissen der letzten Minuten auch kein Wunder.
Wie sieht es bei euch aus?
Bescheiden, Großer. Goldstein hat gerade … Seine telepathische Sendung stockte. Unmittelbar darauf folgte so etwas wie ein Schrei. Ich fuhr zusammen, denn ich spürte die Panik des Kleinen bis in mein Innerstes.
Was ist los?
Großer, wir fliegen , antwortete er. Nur mit Mühe brachte er Ordnung in seine Gedanken. Ich fing einige Eindrücke auf. In der Kabine des Zeitdeformators herrschte das Chaos. Professor Goldstein hatte offenbar einen Fehler bei der Bedienung der Instrumente gemacht.
Das Ding macht sich selbständig , teilte Hannibal mit. Wir rasen durch das Gehölz. Jetzt steigt die Maschine an. Wir sind über den Bäumen.
Ich erreichte den Waldrand. Schweratmend blieb ich stehen. Auch ich war nicht weit von einer Panik entfernt. Wenn sich der Zeitdeformator tatsächlich selbständig machte, dann konnte das auch bedeuten, daß er in der Zeit verschwinden würde. Geschah das, dann war ich so gut wie verloren.
Aus der Ferne hörte ich das Krachen und Bersten von Holz. In der Nähe von Plymouth feuerten mehrere Kanonen ihre todbringenden Geschosse ab. Ich hörte die Granaten durch die Luft fliegen.
Weitere Kostenlose Bücher