Losung Takalor
erleichtert die anderen waren.
»Wir fliegen nach Nordwesten«, sagte ich. »Dort ist das Land bergig. Eine Straße gibt es noch nicht. Die Norweger, die von Kristiansand aus zu den anderen Nestern an der Küste fahren wollen, müssen ein Boot nehmen. Wir haben also keine Störungen zu befürchten, wenn wir einem der kleinen Fjorde folgen und in einem Tal landen.«
Goldstein lenkte den Zeitdeformator durch die Schären. Dabei hielt er sich so niedrig, daß wir durch die kleinen Felsinseln gut gedeckt waren. Man brauchte uns von Kristiansand aus nicht zu sehen.
Wir glitten dicht über die mit Krüppelkiefern bewachsenen Berge hinweg. Kristiansand war kaum zu sehen. Nur in wenigen Häusern brannte Licht. Dann endlich konnten wir den Timetransmitter absetzen, ohne Störungen befürchten zu müssen. Die einzige Gefahr, die für uns bestand, ging von den Marsianern aus. Diese aber konnten es sich nicht leisten, uns einfach anzugreifen, denn sie brauchten einen unbeschädigten und voll funktionsfähigen Zeitwandler.
Jetzt hieß es warten. Ich wußte, daß die Marsianer sich melden würden.
Der Zeitdeformator stand auf felsigem Untergrund in einem Tal, das etwa drei Kilometer lang und zwei Kilometer breit war. Die Berge erreichten hier im Bereich der Küste eine Höhe von etwa zweihundert Metern.
Die Nacht verging, ohne daß die Marsianer sich bemerkbar machten. Wir konnten sie weder ortungstechnisch noch parapsychisch ausmachen. Selbst in der Leere dieser Landschaft ließen sich die fremdartigen Gedankensphären dieser Kämpfer aus der Vergangenheit nicht aufspüren.
Das änderte sich, als der Tag graute.
Ich hatte den Zeitdeformator verlassen und war zu dem kleinen Bach hinuntergegangen, der das Tal durchschnitt. Im frischen Wasser wusch ich mir die Hände und das Gesicht. In meiner Nähe schossen einige Lachse vorbei. In einigen Jahrzehnten würde es in diesem Bach keine solchen Fische mehr geben. Die Gewässer vor den Küsten würden verschmutzt und zu sauerstoffarm sein. Was dennoch überlebte, würde sich in den Netzen der Fischer fangen, die sich über die ständig kleiner werdenden Fangergebnisse ärgerten, aber nicht auf den Gedanken kamen, den Fischen eine Erholungspause zu gönnen. Im Jahre 2011 würde Lachs dann schließlich zu einer kaum noch bezahlbaren Delikatesse werden.
Vielleicht aber würde es sie dann überhaupt nicht mehr geben. Vielleicht würde es dann noch nicht einmal mehr eine Menschheit oder einen Erdball geben. Sollten die Marsianer ihr Ziel nämlich erreichen, dann war uns die Zukunft verbaut. Der Inhalt unseres Auftrags war es, eben diese Zukunft für die Menschheit zu erhalten.
Ich spürte ein eigenartiges Wispern und Flüstern in mir. Es kam von der Küste und war fremdartig und unangenehm. Ich richtete mich auf. Zwanzig Meter von mir entfernt stand Hannibal auf einem Felsen. Er neigte seinen Kopf leicht zur Seite und lauschte, dabei hob er mir die rechte Hand entgegen.
»Sie kommen, Großer«, sagte er und bleckte die Zähne.
»Wo ist Kiny?« fragte ich.
Er deutete mit dem Daumen über die Schulter zurück auf den Zeitdeformator.
»Sie pennt noch immer«, berichtete er. »Das Zeug, das Samy ihr verpaßt hat, wirkt ziemlich lange.«
Ich trocknete mir das Gesicht ab. Die Marsianer kamen näher. Vier Gedankeninhalte konnte ich erkennen. Waren es wirklich nur vier Männer? Wo waren die anderen? Oder handelte es sich gar nicht um die Marsianer, die aus dem Zeitwandler ausgestie gen und danach verschollen waren?
»Sie sind es«, sagte Hannibal laut. Er hatte mich parapsychisch belauscht.
Ich ging an ihm vorbei zum Timetransmitter. Er folgte mir, betrat den Würfel jedoch nicht.
»Sie kommen«,
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