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Losung Takalor

Losung Takalor

Titel: Losung Takalor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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er­leich­tert die an­de­ren wa­ren.
    »Wir flie­gen nach Nord­wes­ten«, sag­te ich. »Dort ist das Land ber­gig. Ei­ne Stra­ße gibt es noch nicht. Die Nor­we­ger, die von Kris­tian­sand aus zu den an­de­ren Nes­tern an der Küs­te fah­ren wol­len, müs­sen ein Boot neh­men. Wir ha­ben al­so kei­ne Stö­run­gen zu be­fürch­ten, wenn wir ei­nem der klei­nen Fjor­de fol­gen und in ei­nem Tal lan­den.«
    Gold­stein lenk­te den Zeit­de­for­ma­tor durch die Schä­ren. Da­bei hielt er sich so nied­rig, daß wir durch die klei­nen Fels­in­seln gut ge­deckt wa­ren. Man brauch­te uns von Kris­tian­sand aus nicht zu se­hen.
    Wir glit­ten dicht über die mit Krüp­pel­kie­fern be­wach­se­nen Ber­ge hin­weg. Kris­tian­sand war kaum zu se­hen. Nur in we­ni­gen Häu­sern brann­te Licht. Dann end­lich konn­ten wir den Ti­me­trans­mit­ter ab­set­zen, oh­ne Stö­run­gen be­fürch­ten zu müs­sen. Die ein­zi­ge Ge­fahr, die für uns be­stand, ging von den Mar­sia­nern aus. Die­se aber konn­ten es sich nicht leis­ten, uns ein­fach an­zu­grei­fen, denn sie brauch­ten einen un­be­schä­dig­ten und voll funk­ti­ons­fä­hi­gen Zeit­wand­ler.
    Jetzt hieß es war­ten. Ich wuß­te, daß die Mar­sia­ner sich mel­den wür­den.
     
    Der Zeit­de­for­ma­tor stand auf fel­si­gem Un­ter­grund in ei­nem Tal, das et­wa drei Ki­lo­me­ter lang und zwei Ki­lo­me­ter breit war. Die Ber­ge er­reich­ten hier im Be­reich der Küs­te ei­ne Hö­he von et­wa zwei­hun­dert Me­tern.
    Die Nacht ver­ging, oh­ne daß die Mar­sia­ner sich be­merk­bar mach­ten. Wir konn­ten sie we­der or­tungs­tech­nisch noch pa­ra­psy­chisch aus­ma­chen. Selbst in der Lee­re die­ser Land­schaft lie­ßen sich die fremd­ar­ti­gen Ge­dan­ken­sphä­ren die­ser Kämp­fer aus der Ver­gan­gen­heit nicht auf­spü­ren.
    Das än­der­te sich, als der Tag grau­te.
    Ich hat­te den Zeit­de­for­ma­tor ver­las­sen und war zu dem klei­nen Bach hin­un­ter­ge­gan­gen, der das Tal durch­schnitt. Im fri­schen Was­ser wusch ich mir die Hän­de und das Ge­sicht. In mei­ner Nä­he schos­sen ei­ni­ge Lach­se vor­bei. In ei­ni­gen Jahr­zehn­ten wür­de es in die­sem Bach kei­ne sol­chen Fi­sche mehr ge­ben. Die Ge­wäs­ser vor den Küs­ten wür­den ver­schmutzt und zu sau­er­stoff­arm sein. Was den­noch über­leb­te, wür­de sich in den Net­zen der Fi­scher fan­gen, die sich über die stän­dig klei­ner wer­den­den Fan­g­er­geb­nis­se är­ger­ten, aber nicht auf den Ge­dan­ken ka­men, den Fi­schen ei­ne Er­ho­lungs­pau­se zu gön­nen. Im Jah­re 2011 wür­de Lachs dann schließ­lich zu ei­ner kaum noch be­zahl­ba­ren De­li­ka­tes­se wer­den.
    Viel­leicht aber wür­de es sie dann über­haupt nicht mehr ge­ben. Viel­leicht wür­de es dann noch nicht ein­mal mehr ei­ne Mensch­heit oder einen Erd­ball ge­ben. Soll­ten die Mar­sia­ner ihr Ziel näm­lich er­rei­chen, dann war uns die Zu­kunft ver­baut. Der In­halt un­se­res Auf­trags war es, eben die­se Zu­kunft für die Mensch­heit zu er­hal­ten.
    Ich spür­te ein ei­gen­ar­ti­ges Wis­pern und Flüs­tern in mir. Es kam von der Küs­te und war fremd­ar­tig und un­an­ge­nehm. Ich rich­te­te mich auf. Zwan­zig Me­ter von mir ent­fernt stand Han­ni­bal auf ei­nem Fel­sen. Er neig­te sei­nen Kopf leicht zur Sei­te und lausch­te, da­bei hob er mir die rech­te Hand ent­ge­gen.
    »Sie kom­men, Großer«, sag­te er und bleck­te die Zäh­ne.
    »Wo ist Ki­ny?« frag­te ich.
    Er deu­te­te mit dem Dau­men über die Schul­ter zu­rück auf den Zeit­de­for­ma­tor.
    »Sie pennt noch im­mer«, be­rich­te­te er. »Das Zeug, das Sa­my ihr ver­paßt hat, wirkt ziem­lich lan­ge.«
    Ich trock­ne­te mir das Ge­sicht ab. Die Mar­sia­ner ka­men nä­her. Vier Ge­dan­ken­in­hal­te konn­te ich er­ken­nen. Wa­ren es wirk­lich nur vier Män­ner? Wo wa­ren die an­de­ren? Oder han­del­te es sich gar nicht um die Mar­sia­ner, die aus dem Zeit­wand­ler aus­ge­s­tie gen und da­nach ver­schol­len wa­ren?
    »Sie sind es«, sag­te Han­ni­bal laut. Er hat­te mich pa­ra­psy­chisch be­lauscht.
    Ich ging an ihm vor­bei zum Ti­me­trans­mit­ter. Er folg­te mir, be­trat den Wür­fel je­doch nicht.
    »Sie kom­men«,

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