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Losung Takalor

Losung Takalor

Titel: Losung Takalor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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schwie­gen hart­nä­ckig. Sie dach­ten gar nicht dar­an, mit uns zu re­den. Wir wa­ren uns dar­über ei­nig, daß sie ei­ne Zer­mür­bungs­tak­tik ein­ge­schla­gen hat­ten, mit der sie hoff­ten, un­se­ren Wi­der­stand zu über­win­den.
    Das aber war nicht der Grund da­für, daß wir zu­neh­mend ner­vö­ser wur­den. Die Zeit rann da­hin, und der Be­ginn der See­schlacht rück­te be­droh­lich nä­her. Wir hat­ten be­reits bri­ti­sche und deut­sche Schlacht­schif­fe auf den Bild­schir­men. Noch aber wuß­ten die bei­den Par­tei­en of­fen­sicht­lich nichts von­ein­an­der. Es konn­te je­doch nicht mehr lan­ge dau­ern, bis sie sich ge­gen­sei­tig sich­te­ten.
    Jetzt ver­such­ten auch Ki­ny und ich die Mar­sia­ner te­le­pa­thisch zu or­ten. Sie muß­ten sich ir­gend­wo in der Nä­he auf­hal­ten, denn sonst hät­ten sie uns nicht ener­ge­tisch ein­fan­gen kön­nen.
    Wie­der­um ver­gin­gen zwei Stun­den. Wir blick­ten uns kopf­schüt­telnd an. Ki­ny re­si­gnier­te. Ih­re Au­gen la­gen tief in den Höh­len, und ich be­schloß, ihr je­de wei­te­re Ak­ti­vi­tät zu un­ter­sa­gen.
    »Klei­nes, jetzt ist Schluß«, sag­te ich. »Auf die­se Wei­se kom­men wir nicht wei­ter.«
    Sie biß sich be­küm­mert auf die Un­ter­lip­pe, und in ih­ren Au­gen stand ei­ne ein­zi­ge, ban­ge Fra­ge. Ich nick­te.
    »Ki­ny, Dr. Ku­lot wird dir jetzt ei­ne Sprit­ze ge­ben. Du wirst schla­fen.«
    »Warum?«
    »Es muß sein, Klei­nes«, er­klär­te ich sanft. »Du weißt, was gleich pas­sie­ren wird. Die Flot­ten ha­ben sich ge­sich­tet. Es ist 17.00 Uhr. In zwei Mi­nu­ten wird vom Flagg­schiff der Deut­schen das Si­gnal kom­men: Feu­er­ver­tei­lung von rechts.«
    Dr. Sa­my Ku­lot mach­te die Sprit­ze be­reits fer­tig. Ki­ny schob den Är­mel ih­rer Ja­cke hoch und ent­blö­ßte ihr Hand­ge­lenk.
    »Um 17.50 Uhr wird das Feu­er er­öff­net«, fuhr ich fort. »Die Bri­ten wer­den so­fort dar­auf mit glei­cher Mün­ze ant­wor­ten, und dann ge­schieht et­was, was du bes­ser nicht ver­folgst. Ich hof­fe nur für dich, daß du dann wirk­lich tief schläfst.«
    »Auch ih­re pa­ra­psy­chi­schen Sin­ne wer­den ab­ge­schal­tet sein«, ver­sprach der Pa­ra­dia­gno­s­ti­ker.
    »Hof­fent­lich«, be­merk­te Han­ni­bal dro­hend. Wenn es um Ki­ny ging, kann­te er kei­nen Spaß.
    Sa­my inji­zier­te das Me­di­ka­ment. Et­wa fünf Mi­nu­ten ver­gin­gen, dann wur­den die Li­der Ki­nys schwer. Sie stemm­te sich noch ge­gen die Mü­dig­keit, ob­wohl sie ein­sah, daß al­les nur aus Rück­sicht­nah­me ge­sch­ah.
    Ex­akt um 17.50 Uhr er­öff­ne­te die SEYD­LITZ das Feu­er. Tat­säch­lich zö­ger­ten die Bri­ten kei­ne Se­kun­de. Die Schlacht be­gann. Jetzt rück­ten die bei­den Flot­ten rasch auf­ein­an­der zu. Die Bri­ten stie­ßen erst nach Os­ten vor und schwenk­ten da­nach nach Sü­den ab. Sie woll­ten ih­ren Feind of­fen­sicht­lich ein­kes­seln. Die Deut­schen gin­gen auf die­se Tak­tik ein. Wie ei­ne ge­ball­te Faust stieß die Flot­te in die Flan­ke der Ho­me Fleet.
    Uns be­ach­te­te über­ra­schen­der­wei­se nie­mand. Der Wür­fel sank noch um ei­ni­ge Me­ter ab, so daß er tief im Was­ser lag. Ver­mut­lich wuß­ten bei­de Par­tei­en nichts mit uns an­zu­fan­gen. Selbst als die an­grei­fen­de VON DER TANN bis auf we­ni­ge Me­ter an uns her­an­kam, rea­gier­te der Kom­man­dant nicht. Wir konn­ten deut­lich be­ob­ach­ten, daß die Män­ner an Bord auf­ge­regt zu uns her­über­späh­ten, da wir uns aber völ­lig pas­siv ver­hiel­ten, sa­hen sie sich nicht ver­an­laßt, auf uns zu feu­ern.
    »Der Kom­man­dant gibt die Nach­richt von un­se­rer Ent­de­ckung per Funk wei­ter«, sag­te Oberst Reg G. Stea­mers.
    Ich ging zu ihm hin­über an den Funk­leit­stand.
    »Das kön­nen wir selbst­ver­ständ­lich nicht zu­las­sen«, sag­te ich. »Stö­ren Sie die Funk­ver­bin­dung.«
    Er setz­te die Tech­nik des Zeit­de­for­ma­tors ein, so­weit er sie be­herrsch­te. Ich war si­cher, daß nun kei­ne In­for­ma­tio­nen zum Fest­land mehr ge­hen konn­ten. In den ge­schicht­li­chen Be­rich­ten von der Schlacht am Ska­ger­rak war der blau schim­mern­de Me­tall­wür­fel des Zeit­de­for­ma­tors mit

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