Losung Takalor
schwiegen hartnäckig. Sie dachten gar nicht daran, mit uns zu reden. Wir waren uns darüber einig, daß sie eine Zermürbungstaktik eingeschlagen hatten, mit der sie hofften, unseren Widerstand zu überwinden.
Das aber war nicht der Grund dafür, daß wir zunehmend nervöser wurden. Die Zeit rann dahin, und der Beginn der Seeschlacht rückte bedrohlich näher. Wir hatten bereits britische und deutsche Schlachtschiffe auf den Bildschirmen. Noch aber wußten die beiden Parteien offensichtlich nichts voneinander. Es konnte jedoch nicht mehr lange dauern, bis sie sich gegenseitig sichteten.
Jetzt versuchten auch Kiny und ich die Marsianer telepathisch zu orten. Sie mußten sich irgendwo in der Nähe aufhalten, denn sonst hätten sie uns nicht energetisch einfangen können.
Wiederum vergingen zwei Stunden. Wir blickten uns kopfschüttelnd an. Kiny resignierte. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen, und ich beschloß, ihr jede weitere Aktivität zu untersagen.
»Kleines, jetzt ist Schluß«, sagte ich. »Auf diese Weise kommen wir nicht weiter.«
Sie biß sich bekümmert auf die Unterlippe, und in ihren Augen stand eine einzige, bange Frage. Ich nickte.
»Kiny, Dr. Kulot wird dir jetzt eine Spritze geben. Du wirst schlafen.«
»Warum?«
»Es muß sein, Kleines«, erklärte ich sanft. »Du weißt, was gleich passieren wird. Die Flotten haben sich gesichtet. Es ist 17.00 Uhr. In zwei Minuten wird vom Flaggschiff der Deutschen das Signal kommen: Feuerverteilung von rechts.«
Dr. Samy Kulot machte die Spritze bereits fertig. Kiny schob den Ärmel ihrer Jacke hoch und entblößte ihr Handgelenk.
»Um 17.50 Uhr wird das Feuer eröffnet«, fuhr ich fort. »Die Briten werden sofort darauf mit gleicher Münze antworten, und dann geschieht etwas, was du besser nicht verfolgst. Ich hoffe nur für dich, daß du dann wirklich tief schläfst.«
»Auch ihre parapsychischen Sinne werden abgeschaltet sein«, versprach der Paradiagnostiker.
»Hoffentlich«, bemerkte Hannibal drohend. Wenn es um Kiny ging, kannte er keinen Spaß.
Samy injizierte das Medikament. Etwa fünf Minuten vergingen, dann wurden die Lider Kinys schwer. Sie stemmte sich noch gegen die Müdigkeit, obwohl sie einsah, daß alles nur aus Rücksichtnahme geschah.
Exakt um 17.50 Uhr eröffnete die SEYDLITZ das Feuer. Tatsächlich zögerten die Briten keine Sekunde. Die Schlacht begann. Jetzt rückten die beiden Flotten rasch aufeinander zu. Die Briten stießen erst nach Osten vor und schwenkten danach nach Süden ab. Sie wollten ihren Feind offensichtlich einkesseln. Die Deutschen gingen auf diese Taktik ein. Wie eine geballte Faust stieß die Flotte in die Flanke der Home Fleet.
Uns beachtete überraschenderweise niemand. Der Würfel sank noch um einige Meter ab, so daß er tief im Wasser lag. Vermutlich wußten beide Parteien nichts mit uns anzufangen. Selbst als die angreifende VON DER TANN bis auf wenige Meter an uns herankam, reagierte der Kommandant nicht. Wir konnten deutlich beobachten, daß die Männer an Bord aufgeregt zu uns herüberspähten, da wir uns aber völlig passiv verhielten, sahen sie sich nicht veranlaßt, auf uns zu feuern.
»Der Kommandant gibt die Nachricht von unserer Entdeckung per Funk weiter«, sagte Oberst Reg G. Steamers.
Ich ging zu ihm hinüber an den Funkleitstand.
»Das können wir selbstverständlich nicht zulassen«, sagte ich. »Stören Sie die Funkverbindung.«
Er setzte die Technik des Zeitdeformators ein, soweit er sie beherrschte. Ich war sicher, daß nun keine Informationen zum Festland mehr gehen konnten. In den geschichtlichen Berichten von der Schlacht am Skagerrak war der blau schimmernde Metallwürfel des Zeitdeformators mit
Weitere Kostenlose Bücher