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Losung Takalor

Losung Takalor

Titel: Losung Takalor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mir nicht. Er wehr­te mich so ge­las­sen ab, wie wir ei­ne Flie­ge zur Sei­te wi­schen. »Was mei­nen Sie mit an­dern­falls ?«
    Ich lä­chel­te.
    »Sie schei­nen den Ein­druck zu ha­ben, daß wir nur auf Sie ge­war­tet ha­ben, um Ih­nen das Ge­rät über­ge­ben zu kön­nen. Das ist ein Irr­tum.«
    Der Aus­druck in sei­nen Au­gen än­der­te sich ge­ring­fü­gig. Der At­lan­ter trat nä­her an mich her­an. Für mich be­stand kein Zwei­fel, daß er das Kom­man­do über die klei­ne Grup­pe hat­te. Der an­de­re At­lan­ter ließ durch sei­ne Hal­tung deut­lich er­ken­nen, daß er die­sen Mann als sei­nen Vor­ge­setz­ten an­sah. Den­noch fühl­te er sich zu ei­ner Be­mer­kung ver­an­laßt.
    »Er weiß nicht, wo­von er spricht, Ta­ka­lor«, sag­te er ver­ächt­lich. »Viel­leicht kann er gar nicht be­grei­fen.«
    »Still, Of­troc«, for­der­te Ta­ka­lor. Er wand­te sich wie­der an mich. Wir wa­ren nun nur noch et­wa zehn Schrit­te von­ein­an­der ent­fernt. Er ging auf mich zu und blieb erst et­wa zwei Me­ter vor mir ste­hen. For­schend blick­te er mich an. Dann schüt­tel­te er den Kopf und sah zu Han­ni­bal hin­über, der nach wie vor im Schnei­der­sitz auf ei­nem Fel­sen hock­te. Das grün­li­che Flim­mern des Schutz­schirms um­gab ihn. Der Klei­ne ent­blö­ßte sei­ne Zäh­ne und grins­te den At­lan­ter an, als sei al­les nur ein Spaß, nicht je­doch blu­ti­ger Ernst. Wir muß­ten mit die­sen vier Män­nern zu ei­ner Ei­ni­gung kom­men. Auf gar kei­nen Fall durf­ten wir zu­las­sen, daß sie die his­to­ri­schen Er­eig­nis­se ver­än­der­ten. Und sie durf­ten auch den Zeit­wand­ler nicht in die Hän­de be­kom­men. Sie konn­ten mit dem Ge­rät zur Zeit je­den­falls eben­so we­nig an­fan­gen wie wir.
    »Wo ha­ben Sie es ge­fun­den?« frag­te Ta­ka­lor mich.
    In die­sem Mo­ment be­griff ich. Auf einen Ge­dan­ken wie die­sen war ich bis­her über­haupt noch nicht ge­kom­men, weil es für die Men­schen des Jah­res 1916 ab­so­lut un­mög­lich war, an einen Ti­me­trans­mit­ter zu kom­men. Sie be­sa­ßen schließ­lich noch kei­ne Ra­ke­te, mit der sie zum Mond flie­gen konn­ten, wo sie einen Zeit­de­for­ma­tor hät­ten er­beu­ten kön­nen.
    Ich deu­te­te nach oben, oh­ne den At­lan­ter aus den Au­gen zu las­sen.
    »Auf dem Mond, Ta­ka­lor«, er­klär­te ich. »Bis da­hin wer­den aber noch et­wa 94 Jah­re ver­ge­hen.«
    Jetzt fällt der Gro­schen , rief der Zwerg mir auf te­le­pa­thi­schem We­ge zu. Soll­te es mög­lich sein, Großer, daß er dich bis­her für einen Mann ge­hal­ten hat, der ver­such­te, die Schlacht am Ska­ger­rak auf sei­ne Wei­se zu ent­schei­den?
    Der Aus­druck in den dunklen Au­gen än­der­te sich aber­mals. Schlug mir bis­her ab­so­lu­te Gleich­gül­tig­keit ent­ge­gen, so glaub­te ich nun, ei­ne ge­wis­se Hoch­ach­tung zu er­ken­nen. Ta­ka­lor sah den­noch kei­nes­wegs einen Gleich­be­rech­tig­ten in mir, da er sich ver­mut­lich nicht vor­stel­len konn­te, daß die tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lung der Mensch­heit in den kom­men­den neun­zig Jah­ren in ei­ne Zeit füh­ren wür­de, die sei­ner ei­ge­nen ver­gleich­bar war. Und ich muß­te ihm recht ge­ben. Maß man den Stand un­se­rer Tech­nik in hun­dert Jah­ren an dem mar­sia­ni­schen Er­be, dann stan­den wir doch recht be­schei­den da. Der Un­ter­schied zu dem, was das Jahr 1916 bot, war dann gar nicht mehr so groß.
    Of­troc, der zwei­te At­lan­ter, schloß zu Ta­ka­lor auf. Er blick­te mich durch­drin­gend an, als wol­le er mich auf mei­nen Geis­tes­zu­stand prü­fen. Er un­ter­schätz­te uns noch im­mer ge­wal­tig. Die bei­den dun­kel­häu­ti­gen Pho­ros hiel­ten sich nach wie vor zu­rück. Sie stan­den in un­mit­tel­ba­rer Nä­he des Ener­gie­kis­senglei­ters und hiel­ten ih­re Strahl­waf­fen so, daß sie sie schnells­tens ab­feu­ern konn­ten. Mit wa­chen Au­gen be­ob­ach­te­ten sie mich, Han­ni­bal und den Zeit­de­for­ma­tor.
    »Und jetzt mei­nen Sie, den Zeit­de­for­ma­tor be­den­ken­los ein­set­zen zu kön­nen«, sag­te Of­troc. Der po­sitro­ni­sche Trans­la­tor konn­te nur ei­ne sach­li­che Über­set­zung ge­ben und die da­hin­ter ste­hen­den Emo­tio­nen

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