Losung Takalor
mir nicht. Er wehrte mich so gelassen ab, wie wir eine Fliege zur Seite wischen. »Was meinen Sie mit andernfalls ?«
Ich lächelte.
»Sie scheinen den Eindruck zu haben, daß wir nur auf Sie gewartet haben, um Ihnen das Gerät übergeben zu können. Das ist ein Irrtum.«
Der Ausdruck in seinen Augen änderte sich geringfügig. Der Atlanter trat näher an mich heran. Für mich bestand kein Zweifel, daß er das Kommando über die kleine Gruppe hatte. Der andere Atlanter ließ durch seine Haltung deutlich erkennen, daß er diesen Mann als seinen Vorgesetzten ansah. Dennoch fühlte er sich zu einer Bemerkung veranlaßt.
»Er weiß nicht, wovon er spricht, Takalor«, sagte er verächtlich. »Vielleicht kann er gar nicht begreifen.«
»Still, Oftroc«, forderte Takalor. Er wandte sich wieder an mich. Wir waren nun nur noch etwa zehn Schritte voneinander entfernt. Er ging auf mich zu und blieb erst etwa zwei Meter vor mir stehen. Forschend blickte er mich an. Dann schüttelte er den Kopf und sah zu Hannibal hinüber, der nach wie vor im Schneidersitz auf einem Felsen hockte. Das grünliche Flimmern des Schutzschirms umgab ihn. Der Kleine entblößte seine Zähne und grinste den Atlanter an, als sei alles nur ein Spaß, nicht jedoch blutiger Ernst. Wir mußten mit diesen vier Männern zu einer Einigung kommen. Auf gar keinen Fall durften wir zulassen, daß sie die historischen Ereignisse veränderten. Und sie durften auch den Zeitwandler nicht in die Hände bekommen. Sie konnten mit dem Gerät zur Zeit jedenfalls ebenso wenig anfangen wie wir.
»Wo haben Sie es gefunden?« fragte Takalor mich.
In diesem Moment begriff ich. Auf einen Gedanken wie diesen war ich bisher überhaupt noch nicht gekommen, weil es für die Menschen des Jahres 1916 absolut unmöglich war, an einen Timetransmitter zu kommen. Sie besaßen schließlich noch keine Rakete, mit der sie zum Mond fliegen konnten, wo sie einen Zeitdeformator hätten erbeuten können.
Ich deutete nach oben, ohne den Atlanter aus den Augen zu lassen.
»Auf dem Mond, Takalor«, erklärte ich. »Bis dahin werden aber noch etwa 94 Jahre vergehen.«
Jetzt fällt der Groschen , rief der Zwerg mir auf telepathischem Wege zu. Sollte es möglich sein, Großer, daß er dich bisher für einen Mann gehalten hat, der versuchte, die Schlacht am Skagerrak auf seine Weise zu entscheiden?
Der Ausdruck in den dunklen Augen änderte sich abermals. Schlug mir bisher absolute Gleichgültigkeit entgegen, so glaubte ich nun, eine gewisse Hochachtung zu erkennen. Takalor sah dennoch keineswegs einen Gleichberechtigten in mir, da er sich vermutlich nicht vorstellen konnte, daß die technologische Entwicklung der Menschheit in den kommenden neunzig Jahren in eine Zeit führen würde, die seiner eigenen vergleichbar war. Und ich mußte ihm recht geben. Maß man den Stand unserer Technik in hundert Jahren an dem marsianischen Erbe, dann standen wir doch recht bescheiden da. Der Unterschied zu dem, was das Jahr 1916 bot, war dann gar nicht mehr so groß.
Oftroc, der zweite Atlanter, schloß zu Takalor auf. Er blickte mich durchdringend an, als wolle er mich auf meinen Geisteszustand prüfen. Er unterschätzte uns noch immer gewaltig. Die beiden dunkelhäutigen Phoros hielten sich nach wie vor zurück. Sie standen in unmittelbarer Nähe des Energiekissengleiters und hielten ihre Strahlwaffen so, daß sie sie schnellstens abfeuern konnten. Mit wachen Augen beobachteten sie mich, Hannibal und den Zeitdeformator.
»Und jetzt meinen Sie, den Zeitdeformator bedenkenlos einsetzen zu können«, sagte Oftroc. Der positronische Translator konnte nur eine sachliche Übersetzung geben und die dahinter stehenden Emotionen
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