Losung Takalor
Selbstverständlich waren die Marsianer mit ihren phorosischen Helfern nicht auf der Erde mit ihrem Zeitdeformator gestartet, sondern auf dem Mond, wo sich mit ZONTA die stärkste Abwehrfestung befand. Es war nur logisch, daß sie von hier aus in ihre Zukunft aufgebrochen waren.
Wie aber waren sie vom Mond zur Erde gekommen?
Die Antwort auf diese Frage lag auf der Hand. Sie mußten auf dem Erdtrabanten ein Raumschiff an sich gebracht haben. Eine andere Möglichkeit existierte nicht.
Ich blickte Takalor an.
»Sie schaffen es nicht ohne unsere Hilfe«, erklärte ich ihm. »Uns beiden bleibt keine andere Wahl. Wir werden zusammenarbeiten oder beide untergehen.«
»Wie kommen Sie darauf?« fragte er mich. Ich sah es in seinen dunklen Augen spöttisch aufblitzen. Takalor war sich seiner Sache entweder ganz sicher, oder er ließ sich nicht irritieren.
»Wo ist Ihr Raumschiff?« forschte ich.
Er zuckte zusammen. Damit hatte er nicht gerechnet.
»Sie können denken«, sagte er.
»Danke«, erwiderte ich mit einem versteckten Lächeln, ohne mich geschmeichelt zu fühlen. Mir gefiel lediglich, daß er wie ich mehrere Gedankengänge übersprang. Der Mann wurde mir immer sympathischer, und ich sah keinen Feind mehr in ihm. Er war eher ein noch widerspenstiger Gleichgesinnter, der es nicht verwinden konnte, daß er von einem »Primitiven« abhängig war.
»Also – wo?«
»Südöstlich von hier.« Er griff nach einem Zweig, schabte den Boden mit seinen Füßen glatt und zeichnete eine erstaunlich genaue Karte von Mittel- und Osteuropa auf. Darin markierte er die Stelle, an der das Raumschiff stand.
»Es ist eine kleine Einheit von nur 40 Metern Durchmesser«, erläuterte er mir. Damit konnte er nur einen Raumer vom Typ »1418« meinen. Mir kam es wie Hohn vor, daß ein solches Schiff vom Typ »Vierzehnachtzehn« in diesem Krieg, den wir ebenfalls oft nur mit »Vierzehn-achtzehn« zu bezeichnen pflegen, eine Rolle spielen sollte. War das wirklich Zufall?
»Was ist passiert?« fragte ich voller Unbehagen. Ich spürte Angst in mir aufsteigen.
»Die Deneber haben uns verfolgt und beschossen. Wir mußten notlanden. Das Schiff ist stark beschädigt.«
In diesem Moment hallte ein telepathischer Entsetzensschrei, in mir auf, und ich wurde mir dessen bewußt, daß ich auf eben diesen instinktiv gewartet hatte.
Sir , rief Kiny Edwards. Dr. Kulot hat gerade ermittelt, daß der Raumer genau im Frontverlauf zwischen den Russen und der deutschen 8. Armee unter Hindenburg steht.
Mir fuhr der Schrecken in die Glieder. Die Vorfälle am Skagerrak waren schon schlimm genug gewesen. Ein hypermodernes Raumschiff aber, das zwischen den Fronten der feindlichen Heere stand, konnte von beiden Parteien ohne große Schwierigkeiten erreicht werden. Eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes war möglich. Nur zu gut erinnerte ich mich daran, wie wir mit unseren Wissenschaftlern vor den Wundern der marsianischen Technik gestanden hatten. Dabei waren wir schon erheblich weiter in wissenschaftlicher Hinsicht gewesen, als es die Menschen dieser Zeit sein konnten. Sie waren immerhin noch der Überzeugung, daß eine Raumfahrt überhaupt nicht möglich war, während wir die Schwerkraftschranken doch überwunden hatten. Man brauchte sich nur vorzustellen, was geschehen würde, wenn sie aus Versehen eine marsianische Kernfusionsbombe oder einen Molek-Destroyer zündeten. Die Folgen waren nicht abzusehen.
»Sie sind blaß geworden, General«, stellte Takalor fest. »Stimmt etwas nicht?«
Ich klärte ihn über die politische und militärische Situation auf. Nun wurde auch er unruhig. Er konnte sich die verheerenden Folgen einer
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