Losung Takalor
zurückzukehren, ohne dabei Bruch zu machen, war schon schwieriger.
Am Stadtrand von Kiew machte ich zahlreiche Stellungen aus. Das Oberkommando schien vom Erfolg der bevorstehenden Brussilow-Offensive keineswegs überzeugt zu sein. Offenbar hielt man einen Durchbruch des Feindes bis nach Kiew für durchaus möglich.
Ich flog so hoch, daß man mich nicht identifizieren konnte. Erst als ein Scheinwerfer seinen Lichtfinger nach mir ausstreckte, wurde es unangenehm. Ich konnte ihm jedoch entkommen, indem ich das Flugzeug herunterdrückte und dicht über die Dächer der Häuser hinwegflog.
Dabei versuchte ich, die beiden Atlanter ausfindig zu machen. Ich schickte meine parapsychischen Fühler aus. Und endlich, nach etwa einer halben Stunde, hatte ich Erfolg. Inzwischen war es in der Stadt unruhig geworden. Der Motorenlärm hatte die Bewohner aufgeschreckt, und die Militärs hatten die Maschine inzwischen als feindlich eingestuft. Zwei russische Flugzeuge stiegen auf. Sie sollten mich angreifen und abschießen. Durch ihren Start verrieten sie mir, wo der Flughafen war. Darauf hatte ich nur gewartet. Ich steuerte das Landefeld augenblicklich an. Es wurde höchste Zeit für mich, daß ich landete, denn die Instrumente zeigten an, daß der Tank leer war.
Als ich über die Grasnarbe holperte, rückten von allen Seiten russische Soldaten heran. Sie rannten mit angeschlagenen Gewehren auf mich zu. Ich sondierte die Gedanken einiger Offiziere und wußte schon nach wenigen Sekunden, daß ich nicht der erste unerwartete Besucher war.
Ich hatte die Atlanter gefunden. Sie hielten sich hier irgendwo in der Nähe auf.
Als mir das klargeworden war, beschleunigte ich die Maschine wieder. Dadurch gewann ich einen Vorsprung vor den Soldaten. Sie eröffneten das Feuer auf mich, aber ich hatte inzwischen meinen Individualschirm eingeschaltet, so daß die Projektile keine Wirkung erzielten.
Die Rumpler stand kaum, als ich auch schon heraussprang und über das Flugfeld auf ein flaches Gebäude zueilte. Ich war etwa dreißig Meter weit gekommen, als die Maschine explodierte. Sie stand Sekunden später bereits in hellen Flammen.
Die Haupttür des Hauses flog auf. Mehrere Männer kamen mir entgegen. Sie trugen ihre Waffen in den Händen und feuerten auf mich. Sie konnten mich gegen den leuchtend hellen Hintergrund, den die brennende Maschine bot, gut sehen. Ihre Kugeln verfehl ten die beabsichtigte Wirkung.
Ich blieb stehen und feuerte den Schockstrahler ab. Die Männer kippten um wie die Fliegen. Ich sprang über sie hinweg und drang in das Gebäude ein. Zwei Offiziere kamen mir entgegen. Ich richtete meine Waffe auf sie.
Sie blickten mich bestürzt an. Sie kannten weder die lindgrüne GWA-Kombination, die ich trug, noch hatten sie je eine solche Waffe gesehen, wie ich sie in der Hand hielt. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie stellten die tollsten Vermutungen über mich an, kamen aber selbstverständlich der Wahrheit nicht auf die Spur. Sie dachten aber an zwei Offiziere, die vor wenigen Minuten hier gewesen waren, und die ihnen ebenfalls seltsam vorgekommen waren. Es waren die beiden Atlanter gewesen, die mit ihrem exotischen Aussehen hier mitten in Rußland selbstverständlich auffallen mußten.
Ich trat zur Seite.
»Sehen Sie nach draußen«, forderte ich sie auf. Sie verstanden mich nicht. Ich deutete über die Schulter. Jetzt traten sie an die offene Tür und blickten hinaus. Sie wagten es nicht, in die Nacht hinauszufliehen, weil ich nach wie vor mit dem Kombistrahler auf sie zielte. Die bewegungslos im Gras liegenden Gestalten machten einen ausreichenden Eindruck auf sie. Sie wurden bleich und
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