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Losung Takalor

Losung Takalor

Titel: Losung Takalor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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meh­re­re Pi­lo­ten. Nur ei­ner von ih­nen war wach. Er schrieb einen Brief.
    Ich lös­te mich aus dem Sichtschat­ten der Bäu­me und ging di­rekt auf die ers­te Ma­schi­ne zu. Der Pos­ten muß­te mich für einen der Of­fi­zie­re hal­ten. Er sprach mich an, als ich bis auf zehn Schrit­te an ihn her­an­ge­kom­men war. Er rich­te­te sein Ge­wehr auf mich und for­der­te die Pa­ro­le.
    »Richt­ho­fen«, sag­te ich ru­hig. Sei­ne Ge­dan­ken ver­rie­ten mir al­les, was ich wis­sen woll­te. Er ließ das Ge­wehr sin­ken. In­ner­halb we­ni­ger Se­kun­den er­fuhr ich, daß die Ma­schi­ne start­be­reit war. Sie war voll auf­ge­tankt. Ich woll­te kein Ri­si­ko ein­ge­hen, rich­te­te den Kom­bistrah­ler auf den Pos­ten und be­täub­te ihn. Ich fing ihn auf und ließ ihn zu Bo­den glei­ten. Nach­dem ich mir sei­nen Stahl­helm auf­ge­setzt und sein Ge­wehr über die Schul­ter ge­legt hat­te, ging ich zu den an­de­ren Pos­ten. In­ner­halb we­ni­ger Mi­nu­ten wa­ren sie auf glei­che Wei­se aus­ge­schal­tet.
    Da­nach war der Weg frei.
    Ich stieg in ei­ne Rump­ler C I. Sie be­saß ei­ne Spann­wei­te von 12,15 Me­tern, war 7,85 Me­ter lang und 3,07 Me­ter hoch. Der was­ser­ge­kühl­te 160-PS-Mo­tor konn­te sie, wenn ich dem glau­ben durf­te, was ich den Wa­chen auf te­le­pa­thi­schem We­ge ent­lockt hat­te, bis auf 152 km/h be­schleu­ni­gen. Das wa­ren für mich äu ßerst be­schei­de­ne Wer­te, für die Men­schen des Jah­res 1916 moch­ten sie be­ein­dru­ckend sein.
    Ich setz­te mich in die of­fe­ne Kan­zel und un­ter­such­te sie. Nach ei­ni­gen Mi­nu­ten glaub­te ich, al­les zu wis­sen, was ich wis­sen muß­te. Ich zog den Star­ter. Der Mo­tor bock­te et­was, sprang dann aber an. Ich nahm so­fort Gas weg, um den Mo­tor nicht zu laut auf­heu­len zu las­sen, und blick­te zur Hüt­te hin­über. Dort er­schie­nen be­reits zwei Pi­lo­ten. Sie ver­such­ten, in der Dun­kel­heit et­was zu er­ken­nen. Ich leg­te kei­nen Wert auf ei­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit ih­nen. Ei­ne gut ge­ziel­te Ku­gel konn­te mich nur zu leicht au ßer Ge­fecht set­zen.
    Ich gab die Brem­sen frei und be­schleu­nig­te. Der Pro­pel­ler wir­bel­te knat­ternd her­um. Stich­flam­men zuck­ten aus den Aus­laß­ven­ti­len des Mer­ce­des­mo­tors, und dann rum­pel­te ich über das Feld. Ich kam mir vor, als ob ich am Bo­den kleb­te. Wie um al­les in der Welt soll­te ich die­se Ma­schi­ne in die Luft be­kom­men, wenn sie nicht schnel­ler wur­de?
    Ich ver­nahm die Ge­dan­ken der Pi­lo­ten. Ih­rer Mei­nung nach war ich be­reits viel zu schnell!
    Ich zog den Steu­er­knüp­pel auf mich zu, und die Rump­ler stieg auf. Jetzt ka­men die Bäu­me un­er­hört rasch auf mich zu. Ich zerr­te am Steu­er­knüp­pel, aber die Wir­kung er­schi­en mir gleich Null. Un­will­kür­lich schloß ich die Au­gen. Aber ich kol­li­dier­te nicht mit dem Ge­äst, son­dern schweb­te brum­mend über die Baum­wip­fel hin­weg.
    Mach nicht so einen Lärm, Großer , klang es in mir auf. Du weckst ja die gan­ze Front auf.
    Das war leicht über­trie­ben. Ich wet­te, das Mo­to­ren­ge­räusch war im Don­nern der Ge­schüt­ze kaum zu hö­ren.
    Ich zog die Ma­schi­ne zur Sei­te und steu­er­te ei­ne Lücke in der rus­si­schen Front an. Klar und deut­lich konn­te ich se­hen, wie die Män­ner un­ter mir ih­re Ge­weh­re auf mich rich­te­ten. Das Mün­dungs­feu­er er­hell­te ih­re Ge­sich­ter. Doch sie ziel­ten schlecht. Die Ku­geln flo­gen weit an der Ma­schi­ne vor­bei. Nur drei oder vier Ge­schos­se schlu­gen hin­ter mir ins Heck der Rump­ler ein, rich­te­ten aber kei­nen Scha­den an, der mir hät­te ge­fähr­lich wer­den kön­nen.
    Ich ließ die Ma­schi­ne noch et­was stei­gen und ging dann auf Ost­kurs. Für einen Mann wie mich, der mit Flug­ge­schwin­dig­kei­ten von Mach 3 und noch mehr ver­traut war, ging es quä­lend lang­sam vor­an. Den­noch ka­men die Lich­ter von Kiew er­staun­lich schnell in Sicht. Viel­leicht ver­ging mir aber auch nur die Zeit so gut, weil ich mit der Rump­ler ex­pe­ri­men­tier­te, um mich auf die Lan­dung vor­zu­be­rei­ten. Es war nicht wei­ter schwer, ei­ne Ma­schi­ne wie die­se in die Luft zu be­kom­men. Auf den Bo­den

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