Lotterie der Liebe
fort. Sie zitterte jetzt wie Espenlaub. Federleicht berührten seine Lippen ihre, und erschauernd öffnete sie sie für ihn. Das Verlangen wurde brennender, während er sie küsste.
Er hob sie auf die Arme und brachte sie mit zwei Schritten zum Sofa, wo er sich hinsetzte und sie auf den Schoß nahm. Amy schlang ihm die Arme um den Nacken. Sie stellte fest, dass diese Position ihr gefiel. Sie wandte ihm das Gesicht zu und drückte ihm die Lippen auf den Hals. Erregung überkam sie. Sie kam sich wie am Rand eines Abgrunds vor, kurz vor dem Fall, wusste jedoch, dass sie fliegen konnte. Zaghaft öffnete sie die Lippen und liebkoste Jonathans Haut mit der Zunge. Sie hörte ihn aufstöhnen, und dann schob er ihr die Hände ins Haar. Erneut küsste er sie stürmisch, und die gemeinsame Leidenschaft machte sie schwindlig.
Als er schließlich den Kuss beendete und sich aufrichtete, keuchte er, und sein Blick hatte sich vor Verlangen verdunkelt.
“Glaub mir, Amy, ich möchte nichts mehr, als dass du hier bei mir bist und ich dich lieben kann, aber das darf nicht sein.”
Sie neigte sich vor und küsste ihn wieder. Erneut stöhnte er auf.
“Verdammt, Amy …”
Er merkte, dass er gefährlich schnell die Selbstbeherrschung verlor. Er strich Amy das Haar aus dem Gesicht. “Schätzchen, du weißt, was gleich passieren wird, wenn du bleibst. Du musst nach Hause gehen.”
Sie schmiegte sich an ihn. “Ich weiß. Ich liebe dich, Jonathan.”
Das brachte ihn fast um den Verstand. Er drückte wieder die Lippen auf ihre und küsste sie voller Leidenschaft. Dann löste er sich von ihr. Seine Hände zitterten, als er ihr beim Aufstehen half.
“So will ich es nicht zwischen uns haben, Liebling. Ich will kein mitternächtliches Abenteuer mit dir, durch das dein Ruf ruiniert wäre, würde es je bekannt. Nein!” Er schob Amy von sich, als sie wieder die Arme nach ihm ausstreckte. “Wenn ich dich haben kann, dann muss das in der richtigen Weise sein. Ich muss die Einwilligung deines Bruders einholen, dir einen förmlichen Heiratsantrag machen und dir die Möglichkeit zum Nachdenken geben, damit du entscheiden kannst, ob du mich erhörst oder nicht.”
Er sah Amys lachenden Blick auf sich gerichtet, und sein Herz machte einen Sprung.
“Also gut, Jonathan”, sagte Amy sittsam. “In diesem Fall begleitest du mich besser nach Hause.”
Die Straßen waren dunkel und nass, denn es regnete noch immer. Die Regentropfen auf Amys Wangen fühlten sich wie Tränen an. Amy duckte sich unter Jonathans Schirm, um nicht nass zu werden, ergriff fest seinen Arm und drängte sich, zufrieden über seine Nähe, an ihn. Die Leidenschaft hatte sich in ein kameradschaftliches Gefühl verwandelt, das die immer noch vorhandene Erregung jedoch nur überdeckte. Ständig blickte Amy Jonathan an und konnte, obwohl sein Gesicht verschattet war, das leichte, um seine Lippen spielende Lächeln sehen. Sie war so unglaublich glücklich. Sie wusste, sie würde nicht schlafen können.
Vor dem Haus Nummer drei in der Curzon Street wandte Jonathan sich ihr zu und küsste ihr förmlich die Hand.
“Ich gehe jetzt zu Mr. Massingham und werde dir morgen Vormittag Lady Amandas Liebesbriefe bringen. Dann können wir uns unterhalten, Amy.”
“Ja, gern”, erwiderte sie schüchtern.
Er lächelte und verneigte sich. Dann wandte er sich ab und ging fort. Amy schaute ihm hinterher, bis die Dunkelheit ihn verschluckt hatte und seine Schritte verhallt waren. Sie betrat das Haus. Prudence war so umsichtig gewesen, ihr in dem kleinen unbenutzten Raum ein Bett herzurichten. Amy schlüpfte unter die Decke und dachte an das, was Jonathan über seine Schwester und seine Beziehung zu seinem Vater geäußert hatte. So viel Unglück und so viele Missverständnisse …
Sie wusste, dass sie etwas tun, dieses Unrecht beheben musste. Sie ahnte, dass Jonathan, wenn er herausfand, was sie vorhatte, sie mit aller Macht daran hindern würde. Das bedeutete, dass sie London zeitig verlassen und allein nach Ashby Court fahren musste.
Jonathan begab sich nicht, wie Amy angenommen hatte, zu dem Haus Nummer zwölf in St. James’s, sondern zu einer eleganten Residenz am Cavendish Square, wo er von einem verdutzten Butler in den Salon gebeten wurde. Der Bedienstete teilte ihm mit, seine Schwester sei nicht daheim, würde jedoch bald zurückerwartet.
Kaum fünf Minuten später knallte die Haustür zu, und man hörte Schritte und die Stimme des Butlers aus der Halle. Gleich darauf erschien
Weitere Kostenlose Bücher