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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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ich war augenscheinlich nicht der Mensch, den du haben zu wollen schienst«, sagte Eleanor. »Kester, liebst du mich?«
    »Ja, Eleanor, ich liebe dich mehr als sonst etwas auf Erden. Ich habe versucht, dieses Gefühl zu unterdrücken. Ich habe versucht, mich davon zu überzeugen, daß du fertig mit mir seiest. Ich habe dir nie etwas geben können. Ich war nicht tüchtig und unbesiegbar wie dein Vater, und du verglichst mich jeden Tag deines Lebens mit deinem Vater.«
    »Habe ich das wirklich getan?« fragte sie verblüfft.
    »Tatest du das denn nicht bewußt?«
    »Gewiß nicht. Ich habe niemals daran gedacht.«
    »Du hast mich in eine Lage hineinmanövriert, in der ich so untauglich war und mir so untauglich vorkam, daß ich schließlich nichts weiter wünschte, als daraus befreit zu sein. Ich versuchte, mich zu befreien. Es hatte keinen Zweck. Ich dachte an dich. Aber du – –«
    »Oh, sag' es nur!« rief sie aus, als er zögerte, »wenn du es jetzt nicht sagst, wirst du es niemals tun.«
    »Du brauchtest mich nicht«, sagte Kester, »und ich hatte nicht den Eindruck, daß du mich liebtest. Du kamst sehr gut ohne mich aus.«
    »Ja«, sagte sie, »da liegt meine Schuld. Das ist es, was ich dir antat. Ich ließ dich glauben, ich brauchte dich nicht.«
    »Du sagtest es sogar.«
    »Ich dachte auch, ich brauchte dich nicht. Es gefiel mir, daß ich niemand brauchte. Ich sonnte mich in dem Glauben, alles, was ich wollte, ohne eines anderen Menschen Hilfe allein vollbringen zu können. Aber als du dann nicht mehr da warst, als ich dachte, du würdest nie mehr zurückkommen – ach, Kester, wenn du gewußt hättest, wie einsam und verlassen und schutzlos ich mir vorkam! Sagtest du nicht, du hättest mich immer in der Erinnerung gehabt? Auch als du es gar nicht mehr wolltest?«
    »Ich habe dich nicht einen Augenblick aus der Erinnerung verloren. Ich habe oft versucht, dich zu vergessen, aber ich mußte immer an dich denken und verlangte immer danach, von dir zu wissen. Dein ganzes Wesen, deine Art zu gehen und zu stehen, dich zu bewegen, deine Hände auf den Tasten der Schreibmaschine, hundert kleine Einzelheiten, an die ich sonst nie gedacht hatte – das alles stand immer vor mir. Ich behielt alles in der Erinnerung, was zwischen uns geschah.«
    »So viel ist mit uns beiden geschehen!« sagte sie leise.
    Ein schwaches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. »Ich habe an alles gedacht«, sagte er.
    »Erinnerst du dich an die Party, die wir gaben, als die Baumwolle fiel?«
    »Gewiß erinnere ich mich daran. Denkst du an den Tag, als das Telegramm kam, das uns mitteilte, daß Baumwolle nirgends auf der Welt mehr verkäuflich sei?«
    »Und wie wir uns in diesem schrecklichen Jahr behelfen mußten? Wo es keine Zahnpasta gab und nichts zu essen, außer dem, was im Garten wuchs?«
    »Und der widerliche Kerl, den du aus New Orleans zu uns herausschlepptest, um ihm die Möbel zu verkaufen!«
    Eleanor biß sich auf die Lippen. »Ja«, sagte sie, »ich sehe ihn vor mir, wie er in der Halle stand, wie er von den alten Familienbildern als von ›Tante Minni‹ sprach. Ach, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht kränken. Wenn wir noch lange so fortfahren, werden wir bald beide zu weinen anfangen, und das würde uns nicht guttun.«
    »Würde es das nicht?« sagte Kester. »Du Gänschen! Du lieber, unbeschreiblicher Narr! Was macht dich so bange vor dir selbst? Was macht dich so bange vor mir?« Er legte seinen Arm um sie und zog sie an sich. Einen Augenblick gab sie, willenlos fast, nach, dann plötzlich einem Zwang folgend, über den sie sich keine Rechenschaft gab, schlangen sich ihre Arme auch um ihn, und sie hielten einander in einem Glücksgefühl umschlungen, von dem sie geglaubt hatten, es nie wieder empfinden zu dürfen.
    Nach einem Weilchen legte Eleanor den Kopf zurück und sah zu Kester auf. »Ich liebe dich so!« sagte sie. Und plötzlich war ihr, als habe nichts in der Welt Wert und Bestand außer dem Klang dieser Worte und dem Gefühl, das dahinterstand.
    »Daß ich mir jemals vorstellen konnte, ich vermöchte ohne dich zu leben!« sagte Kester. »Eleanor, hast du mir wirklich vergeben, daß ich so ein verdammter Narr war?«
    Sie nickte: »Hast du mir auch vergeben?«
    »Oh, Liebste, halt ein! Im Augenblick scheint mir nichts wichtig, außer dem Wissen, daß ich dich niemals wieder verlieren werde.«
    »Das wirst du niemals«, sagte Eleanor. Und mit ruhigem Ernst fuhr sie fort: »Das ist nicht nur, weil wir uns lieben,

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