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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Kind nennen wolle.
    »Ich würde ihr gern den Namen einer tapferen und mutigen Frau geben«, sagte sie, »es sei denn, du hättest etwas dagegen einzuwenden. Ich denke an die Mutter meines Vaters.«
    Kester legte seinen Kopf neben den ihren auf das Kissen. »Warum, Liebste, glaubst du, daß ich etwas dagegen haben könnte?« sagte er.
    »Papa war ein uneheliches Kind; hast du das vergessen? Du bist doch so konservativ in solchen Dingen.«
    »Nun, vergessen hatte ich die Geschichte nicht«, versetzte er. »Es handelt sich wohl um einen politischen Abenteurer aus der Rekonstruktion.«
    »Ich habe bisher kaum darüber nachgedacht«, fuhr Eleanor fort. »Sie war sicherlich ein armes Wesen, die niemals ein hübsches Kleid und selten eine ordentliche Mahlzeit gehabt hatte, bis sie die einzige Chance wahrnahm, die sich ihr darbot. Der Mann verließ sie, bevor Papa geboren wurde. Als Vater ein Kind war, verdiente sie den Lebensunterhalt für beide in der Regel durch Waschen für andere Leute. Dabei brachte sie es fertig, Papa zur Schule zu schicken. Sie konnte nicht lesen, sie wußte wenig oder nichts von alledem, was wir wissen, aber ich bin sicher: Sie war eine großartige Frau. Sie starb, als ich ein kleines Mädchen war, triumphierend wie ein Soldat in einer gewonnenen Schlacht. Denn sie wußte, daß Papa ein großer Mann geworden war, und ihre Zähigkeit und Ausdauer hatten ihn dazu gemacht.«
    Kester lächelte. »Ich bin überzeugt, daß sie deine Zuneigung verdient. Wie heißt sie denn?«
    »Corrie May Upjohn.«
    Er tat einen langen Atemzug. »Ich weiß nicht, Eleanor, sei mir nicht böse, aber ich finde das scheußlich.«
    »Meinst du? Nun vielleicht ist der Name wirklich nicht schön. Aber es wäre mir so sinnvoll erschienen.«
    »Wie ist es«, sagte Kester, »ist Corrie nicht eine Abkürzung von Cornelia? Wie wäre es, wenn wir das Baby Cornelia nennten?«
    »Cornelia – das klingt gut. O ja, Kester, laß sie uns denn Cornelia nennen.«
    »Aber gern, meine Liebe. Ich bin einverstanden.«
    Eleanor lehnte ihre Wange gegen Kesters Hand, und sie fuhren fort, über das Kind zu sprechen. Kester unternahm es, Cornelias Zukunft auszumalen. Am Anfang dieser Zukunft stand ein Schaukelpferd, das sofort beschafft werden mußte, eines mit einer Mähne aus richtigem Haar. Eleanor sah ihre Tochter bereits in bräutlichem Weiß die Wendeltreppe herabkommen.
    »Wer weiß«, sagte Kester, »vielleicht unternimmt sie ihre Hochzeitsreise in einer Flugmaschine.«
    Eleanor schauderte es bei dem Gedanken. »Du erschreckst mich zu Tode«, flüsterte sie. »Glaubst du, daß bis dahin Flugmaschinen im praktischen Gebrauch sein werden?«
    »Warum nicht?« versetzte Kester. »Automobile waren vor zwanzig Jahren auch noch nicht im praktischen Gebrauch. Was willst du, Eleanor? Unsere Tochter soll etwas erleben, etwas sehen; sogar die Spitzen der Berge, die bis zum Mond hinaufreichen.«
    Ach, er war großartig mit seiner Tochter. Eleanor mußte herzhaft lachen über seine romantischen Pläne und Vorstellungen.
    »Doch«, bestätigte er ernsthaft, »sie soll. Die Welt ist ein ganz erstaunlicher Ort, sage ich dir. Hast du die Liste der neuen Erfindungen gesehen, die gelegentlich des Regierungsjubiläums des deutschen Kaisers Aufsehen erregten?«
    Eleanor zuckte die Achseln: »Ich wüßte nicht.«
    »Das muß eine pompöse Veranstaltung gewesen sein. Großartiges Händeschütteln und ewige Freundschaftsversicherungen aller Könige, Königinnen, Dichter und Wissenschaftler aus ganz Europa. Der Kaiser verband die Feier mit der Vermählung seiner Tochter, und die Brautjungfern waren englische, rumänische, russische und italienische Prinzessinnen. Auf diese Weise wollte man wohl die Einheit Europas symbolisieren. Die versammelten Majestäten hielten feierliche Reden und nannten den Kaiser den ersten Friedensfürsten Europas. Ich sage dir das nur, weil du über die zum Mond reichenden Berge gelacht hast. Du hattest keinen Grund dazu, wirklich nicht. Der Kaiser verlieh nämlich bei dieser Gelegenheit einen merkwürdigen Titel. Er nannte den Grafen von Zeppelin den ›größten Deutschen des zwanzigsten Jahrhunderts‹.«
    »Zeppelin? Wer ist das?«
    »Das ist der Mann, der den ersten lenkbaren Luftballon erfand. Einen Ballon also, mit dem man überall hinfliegen kann.«
    »Aber gewiß nicht zum Mond, du Dummer. Wann war das übrigens?«
    »Im letzten Sommer, Liebling. Ich sage dir, halte ein mit deinen nüchternen und prosaischen Einwänden. Hast du

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