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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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nicht mehr in Betracht. Aber Kester war nicht zu erschüttern. Sie hatten zugesagt zu kommen, Klara Sheramy erwartete sie um zwei Uhr zum Essen und hatte versprochen, Krebse zu servieren. Kester mochte Krebse sehr gern und hatte sich darauf gefreut, und außerdem wollte er mit Neal, wie gesagt, Autos ausprobieren. Neal wollte Klara einen Wagen kaufen, weil er hoffte, daß das Fahren in frischer Luft ihrer zarten Gesundheit guttun würde. »Neal verläßt sich auf mich«, sagte Kester, »er versteht selbst nicht viel von Automobilen, während ich insoweit wohl bereits als Fachmann gelten kann. Es ist ausgeschlossen, daß ich ihn im Stich lasse. Es liegt auch gar kein Grund dafür vor. Die Bank läuft uns nicht weg; was wir wissen wollen, erfahren wir morgen auch noch.«
    In Eleanor gärte schon wieder der Zorn; man sah es an ihrem Gesicht. »Rufe Neal Sheramy an und sage ihm, daß wir leider nicht kommen könnten«, sagte sie. »Bitte, Kester, es geht nicht anders. Es ist zu wichtig.«
    »Aber ich begreife dich nicht.« Er sah sie kopfschüttelnd an. »Es ist wirklich vollkommen gleich, ob wir heut oder morgen zur Bank fahren.«
    »Nein, das ist nicht gleich«, beharrte Eleanor. »Warum, um alles in der Welt, kann sich Neal Sheramy nicht allein ein Auto kaufen? Er ist doch kein Idiot!«
    »Ich begreife deine Eile nicht«, stöhnte Kester. »Und ich kann dir auch nicht nachgeben. Ich habe zugesagt, in Silberwald zu essen, und ich werde gehen.«
    »Ich werde nicht gehen«, sagte Eleanor.
    Kester begriff das nicht, und er war offenbar auch noch nicht davon überzeugt, daß sie es ernsthaft meinte. Eine Einladung zum Dinner war nach seiner Auffassung heilig; es war unmöglich, sie ohne zwingenden Grund abzusagen. Und im Gegensatz zu Eleanor vermochte er einen wirklich zwingenden Grund dafür nicht zu sehen. Er ging aus dem Zimmer und ließ Eleanor allein.
    Und wieder stand sie allein, fassungslos vor einem Verhalten, das sie nicht begriff. Sie stand auf, kleidete sich an und begann ihre und Cornelias Sachen einzupacken. Während sie auf den Knien lag und die Koffer schloß, kam Kester zurück.
    »Du willst also wirklich nach New Orleans fahren?« fragte er.
    »Ja, gewiß will ich das.«
    »Und was, willst du, soll ich den Sheramys sagen?«
    »Sage ihnen, daß ich geschäftlich abgerufen wurde.«
    »Möchtest du, daß man dich auf Silberwald für einen Hottentotten hält?«
    »Ich wüßte wahrhaftig nicht, warum sie das tun sollten.«
    »Aber das ist doch klar. Wenn es sich bei diesem geschäftlichen Abruf um eine Angelegenheit deines Vaters handelte, so könnte er sie selbst erledigen; handelt es sich aber um eine Plantagenangelegenheit, so ist das meine Sache.«
    »Was hilft das denn? Wenn du es nicht tust, muß ich doch fahren.«
    »Aber ich will ja. Ich sagte dir doch, daß ich morgen fahren würde.«
    »Ich will nicht warten. Nicht einen Tag.«
    »Du willst Cornelia mitnehmen?«
    »Gewiß; ich muß ja. Ich kann sie nicht in fünf Minuten entwöhnen.«
    Die Hände in den Jackettaschen vergraben, lehnte Kester am Türpfosten und sah zu, wie sie die letzten Riemenschnallen schloß. »Weißt du, was mich interessiert?« sagte er mit einem bösen Unterton in der Stimme, »ich wüßte gern, ob nie jemand auf die Idee gekommen ist, dich durchzuprügeln und in einer dunklen Kammer einzusperren, bis du begriffen hast, daß du mit deinem Dickkopf nicht die Welt stürmen kannst.«
    »Sei nicht albern«, sagte Eleanor und erhob sich von den Koffern. »Ich tue es ja für dich«, sagte sie. »Um deine Heimat und dein Erbe geht es.«
    »Eben«, versetzte er. »Und deshalb war ich der Meinung, daß es sich da um meine Geschäfte handelt.«
    Da kam es denn wieder hoch in ihr, diese Gleichgültigkeit machte sie wild. Sie schrie: »Du siehst ja, wohin du es mit der Wahrnehmung deiner Geschäfte gebracht hast!« Sogleich bezwang sie sich wieder und biß sich auf die Lippen. »Es tut mir leid«, murmelte sie.
    »Wo, in des Himmels Namen, hast du nur diese Stimme her!« Kester schüttelte den Kopf. Er selber sprach mit der gleichen unheimlichen Ruhe, die er während des Nachtgespräches an den Tag gelegt hatte.
    Eleanor schluchzte fast. »Ich wollte ja nicht schreien. Aber ich muß heute nach New Orleans fahren. Sieh es doch ein. Ich muß es gewiß!«
    Kester zog die Brauen hoch und streifte sie mit einem vorwurfsvollen Blick. »Zuviel Charakterstärke läuft auf einen unangenehmen Charakter hinaus«, sagte er.
    Sie lächelte bitter: »Du

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