Love at Stakes 04 - Vampire tragen keine Karos-ok-KM-neu
sein. Vielleicht versteckt sich Lui in der Spielzeugabteilung, während wir uns hier unterhalteten.«
»Das werden wir ja sehen.« Sie schob den Wagen zum Spielzeug. Eines der Räder quietschte mit jeder Drehung nervenaufreibend.
Jean-Luc ging hinter ihr her. Sein Stock klopfte auf dem Linoleumfußboden, und er sah sich wachsam um. Es waren kaum noch Leute im Laden.
Bethany sprang hüpfend herum und drückte den gelben Bären an sich. Plötzlich blieb sie mit großen Augen stehen. »Guck mal, Mama. Die Barbie da hat ein Krokodil.«
Heather drehte sich um und suchte einige Malbücher aus. »Du hast jede Menge Barbies zu Hause.«
»Aber keine, die Krokodile jagt.« Jean-Luc warf sie in den Wagen.
»Juhu!« Bethany war begeistert.
Doch Heather wirbelte herum und blickte ihn vernichtend an. »Das war meine Entscheidung.«
Sie hatte recht, aber es war eine so überraschende Erfahrung, wie glücklich es ihn machte, das kleine Mädchen vor Freude tanzen zu sehen. Er trat von einem Fuß auf den anderen und blickte schuldbewusst nach unten. »Ich werde versuchen, mich zu beherrschen.«
Heathers Mundwinkel zuckten. »Ist es so schwer? Ich schwöre, wenn du Kinder hast, wirst du sie bis ins Mark verwöhnen.«
Sein Herz erstarrte für eine Sekunde. Er konnte keine Kinder bekommen. Im Augenblick zwischen Tod und Verwandlung starb der Samen des Vampirs. Jede Nacht erwachte das Herz bei Sonnenuntergang wieder zum Leben, das Blut rauschte durch die Adern, und der Verstand schnellte zurück ins Bewusstsein. Aber der Samen blieb tot.
Roman, der ein ausgezeichneter Wissenschaftler war, hatte einen Weg gefunden, dieses Hindernis zu überwinden. Er hatte lebendiges menschliches Sperma genommen, die DNS des Spenders gelöscht und seine eigene dafür eingesetzt. Shanna war bereits schwanger, als Roman plötzlich ein Problem bewusst wurde. Die DNS eines Vampirs entsprach nicht exakt der eines Sterblichen. Roman hatte mit der Angst gelebt, was er Shanna angetan haben könnte, aber nach neun Monaten hatte sie einen gesunden Jungen ohne Fangzähne und mit einem gesunden Appetit auf die Milch seiner Mutter zur Welt gebracht.
Mit einem Mal wurde Jean-Luc klar, dass er doch Kinder haben konnte. Mit Romans Methode konnte er Vater werden. Sein Blick blieb auf Heather ruhen, und er stellte sich vor, wie in ihr sein Kind heranwuchs.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte sie.
»Nein. Alles in Ordnung.« Aber das war es natürlich nicht. Jetzt, da die Saat in seinen Gedanken gesetzt war, wuchs bereits der Keimling Hoffnung.
Er hatte Roman um seine liebende Frau und seinen anbetungswürdigen Sohn beneidet. Es war Jean-Luc nie in den Sinn gekommen, dass auch er eine Familie haben könnte. Lui war ihm dabei immer im Weg gewesen, hatte als versteckte Bedrohung in den Schatten gelauert. Aber das erneute Auftauchen des Attentäters konnte ein verborgener Segen sein. Endlich würde Jean-Luc Gelegenheit haben, ihn loszuwerden. Und das eröffnete ihm die verschiedensten neuen Möglichkeiten.
»Du hattest eben einen komischen Ausdruck im Gesicht.« Heather legte eine Schachtel Buntstifte in den Einkaufswagen. »Ich dachte, du bist vielleicht wütend.«
»Ich bin wütend auf Lui und entschlossen, ihn endlich zu besiegen.«
Heather schob den Einkaufswagen in die Damenabteilung weiter. »Ich bin bloß froh, wenn endlich wieder alles normal ist.«
Normal? War es das, was sie wollte? Seine Vision der Zukunft geriet ins Wanken. Wie konnte er Heather davon überzeugen, einen Vampir zu heiraten und ein Kind mit mutierter DNS auszutragen? Das war nicht gerade der amerikanische Traum.
Und wollte er das überhaupt? Er fühlte sich zu Heather hingezogen, aber waren seine Gefühle echt oder bloß eine Reaktion auf die Gefahr, in der sie sich befanden? Konnte er für sie die Art von Liebe empfinden, die Jahrhunderte überdauerte? Konnte er mit einer Sterblichen verheiratet sein?
War es fair, Heather an einen Mann zu binden, der den Tag über tot war? Finanziell konnte er sie großzügig unterstützen, aber er würde jeden Tag des Familienlebens nicht erreichbar sein.
Trotzdem, Roman und Shanna schienen sehr glücklich zu sein. Jean-Luc wollte auch so ein Glück. War Heather dafür die Richtige?
Als er bemerkte, wie sie die billigsten Artikel des Damensortiments auswählte, zog er die Brauen zusammen. Er musste sich jedenfalls keine Sorgen darüber machen, dass sie ihm Schulden aufhalste. Aber sie verdiente so viel mehr als das. Er würde eine eigene Auswahl
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