Love at Stakes 04 - Vampire tragen keine Karos-ok-KM-neu
könnte, laut auszusprechen. Es schien ihr immer noch zu bizarr.
»Das hier ist das einzige Schlafzimmer auf diesem Stockwerk«, fuhr Fidelia fort, »und Juan hat gesagt, im Erdgeschoss gibt es überhaupt keine.«
»Das finde ich auch komisch«, bestätigte Heather.
»Wo schlafen die ganzen Menschen in diesem Haus?«, fragte Fidelia.
Heather erinnerte sich an die verschlossenen Kellertüren. »Ich nehme an, sie sind im Keller.«
»Das ist seltsam«, murmelte Fidelia. »Und was war das mit Alberto? Ich glaube, diese Ziegen haben ihn zerkratzt. Oder ihn geschnitten. Da war Blut an seinen Fingern.«
»Das habe ich gesehen. Und Jean-Luc hat immer wieder gesagt, dass wir im Keller nichts zu suchen haben. Das könnte natürlich auch nur eine gut gemeinte Warnung sein, wenn diese psychotischen Zicken da unten wohnen.«
Fidelia schnalzte mit der Zunge. »Warum bist du zu spät zu Bethanys Auftritt gekommen? Das sieht dir nicht ähnlich.«
Röte färbte Heathers Wangen. »Ich war... abgelenkt.«
»Von Juan? Hat er sich an dich rangemacht?«
Ihre Wangen wurden noch wärmer. »Ich habe mitgemacht. Gerne sogar. Ich... ich dachte, ich wäre dabei, mich in ihn zu verlieben.«
»Und jetzt?«
»Ich weiß es nicht. Ich fühle mich zu ihm hingezogen. Er sieht so gut aus und ist so anziehend...«
»Und reich.«
Kannte Fidelia sie so wenig? »Das ist mir nicht wichtig. Cody hatte jede Menge Geld, und glücklich gemacht hat es mich mit Sicherheit nicht.«
»Was gefällt dir dann an Juan?«
»Ich finde, er ist ein ehrbarer, intelligenter, netter Mann. Es war sehr süß, dass er Bethany den Bären besorgt hat. Und er mag mich so, wie ich bin. Er behandelt mich mit Respekt. Er hört mir tatsächlich zu und interessiert sich für das, was ich fühle.«
Fidelia nickte. »Er ist ein guter Mann. Ich bin mir fast sicher.«
»Fast sicher?«
Fidelia zuckte mit den Schultern. »Äußerlichkeiten können täuschen. Ich habe gespürt, dass etwas... nicht stimmt.«
Heather schnaubte. »Man muss kein Hellseher sein, um das zu merken. Dieser Ort steckt voller Geheimnisse. Geheimnisse, die Jean-Luc vor mir verbergen will.«
»Das stimmt.«
»Wie kann ich ihm dann vertrauen?«
Fidelia lehnte sich gegen ihre Kissen und runzelte die Stirn. »Du musst sehr vorsichtig sein.«
In Heathers Augen brannten ungewollte Tränen. Sie wollte so gern an Jean-Luc glauben. Er war ihr so perfekt vorgekommen. Aber sie hatte keine Wahl. Sie musste Abstand zwischen ihnen halten. Sie konnte nicht zulassen, dass sie sich in Jean-Luc Echarpe verliebte.
14. KAPITEL
Jean-Luc ging unruhig in seinem Büro auf und ab. Sein Plan war nicht aufgegangen. Der Anblick all der Sachen und des Spielzeugs aus ihrem Haus sollte Heather aufmuntern. Bethany hatte sich auch wirklich riesig gefreut. Aber Heather - sie war bloß misstrauisch geworden. Sie war klug. Er sollte sie nicht noch einmal unterschätzen. Und sie war fast verbissen unabhängig und nicht so einfach von Geschenken oder großen Gesten zu beeindrucken wie die Frauen, die er früher gekannt hatte. Sie schien überhaupt keine Geschenke zu benötigen. Sie brauchte Ehrlichkeit - die eine Sache, die er ihr nicht zu geben wagte.
Der Vergleich mit Simone und Inga hatte ihn in seinen Gefühlen für sie noch bestärkt. Die Models waren noch im Tode perfekt. Sie waren für alle Zeit in ihrer Schönheit konserviert, wie Statuen von Göttinnen. Heather dagegen war das Leben - nicht perfekt, und nicht vorhersehbar. Auf dem Fest war sie in seinen Armen geschmolzen und hatte ihn voller Leidenschaft geküsst. Und ihn gleichzeitig misstrauisch beobachtet. Sie war unberechenbar, voller Gefühle. Aufregend.
Außerdem war sie nett, loyal und liebevoll. Es machte ihm Spaß, zuzusehen, wie sie mit ihrer Tochter und Fidelia umging. Sie bildeten eine so starke Familiengemeinschaft, von der er immer mehr ein Teil sein wollte.
Der Gedanke, sie zu verlieren, lähmte ihn. Er blieb am Fenster stehen, das einen Blick auf die gesamte Ausstellung ermöglichte. Seine Entwürfe waren noch da, immer noch ausgestellt, auch wenn der Laden geschlossen war.
Wozu das alles? Vor dreißig Jahren hatte es ihm Spaß gemacht, ein Modeimperium aufzubauen, und er hatte seinen finanziellen Erfolg genossen. Aber irgendwann auf dem Weg war ihm das Bedürfnis, sich selbst zu beweisen, verlorengegangen. Er arbeitete nur noch, um die Zeit irgendwie auszufüllen.
Er wollte mehr. Er wollte etwas, das er sich selbst nicht geben konnte. Er wollte,
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