Love at Stakes 04 - Vampire tragen keine Karos-ok-KM-neu
auch ihr Gedächtnis löschen?
Der Gedanke daran, die Ewigkeit ohne sie zu verbringen, war schwer zu ertragen. Merde, der Gedanke, eine Woche ohne sie zu verbringen, war schon schmerzhaft.
Jean-Luc ging aufgebracht an seine Anrichte und schenkte sich ein Glas Blissky ein. Die Mixtur aus Whisky und synthetischem Blut brannte in seiner Kehle, aber sie betäubte den Schmerz in seiner Seele nicht.
Er war dabei, sein Herz an Heather zu verlieren, und er wusste nicht, wie er das vermeiden konnte.
****
Heather zuckte zusammen, als Bethany sie wieder einmal trat. Sie hatte kaum geschlafen, weil sie entweder neben einem lebendigen Tornado lag oder sich Gedanken über das Haus und Jean-Luc gemacht hatte.
Plötzlich stöhnte Fidelia auf und weckte Heather vollends. Sie nahm den Radiowecker auf dem Nachttisch in die Hand, dessen Ziffern rot in der Dunkelheit leuchteten. Halb sechs Uhr morgens. Die Sonne würde bald aufgehen.
Fidelia stöhnte noch einmal und ruderte mit Armen und Beinen. Sie jetzt zu wecken, wäre wahrscheinlich falsch, denn Heather wollte unbedingt wissen, was der Traum offenbaren würde.
Im selben Moment setzte sich die ältere Frau so abrupt auf, dass Heather vor Schreck aufkeuchte.
»Fidelia«, flüsterte sie. »Alles in Ordnung?«
»Augen, rot glühende Augen in der Dunkelheit. Gefahr.«
Das war gruselig, aber es half ihnen nicht sehr viel weiter. »Noch etwas?«
Mit einem Seufzen lehnte Fidelia sich gegen das Kopfteil des Bettes. »Ich konnte nicht viel sehen. Es war dunkel. Nacht. Ich habe ein Knurren gehört. Das weiße Blitzen von gefletschten Zähnen gesehen.«
Heather schüttelte sich. Im Zimmer wurde es bis auf Bethanys ruhigen Atem ganz still.
Endlich stand sie auf und streckte sich. Sie wollte sich von einem bösen Traum nicht den Tag verderben lassen. Und weil sie nicht schlafen konnte, konnte sie sich genauso gut an die Arbeit machen. Zuerst musste sie Lebensmittel einkaufen. »Willst du irgendwas aus der Küche?« Sie schnaubte spöttisch. »Etwas Champagner?«
Fidelia lachte. »Mir geht es gut. Ich schlafe noch etwas. Ich steh auf, wenn die Kleine aufgewacht ist.«
»Okay. Schlaf gut.« Heather stolperte ins Badezimmer. Nach einer kurzen Dusche zog sie sich ihre neue Unterwäsche, Jeans und das grüne T-Shirt, das sie sich in der Nacht zuvor gekauft hatte, an. Sie schlüpfte in ihre alten Turnschuhe und ging leise auf den Flur hinaus. Ein Fenster am Ende des Korridors spendete schwaches Licht. Es war Halbmond, und Sterne funkelten am wolkenlosen Himmel.
Sie blieb vor Jean-Lucs Büro stehen. War er dort drinnen? Sie hatte sich mit ihm nie über die genauen Anforderungen ihres Jobs unterhalten. Über sich bemerkte sie ein rotes, blinkendes Licht. Die Überwachungskamera lief. Beobachtete sie jemand?
Sie ging die Hintertreppe hinab und spähte in den Hauptkorridor. Leer. Ein leises Geräusch war zu hören. Musik.
Es schien aus dem Keller zu kommen. Nachdem sie sich kurz umgesehen hatte, ging sie auf Zehenspitzen auf die Kellertür zu. Die Musik wurde lauter.
Als Heather ein Ohr an die Tür legte, vernahm sie die Klänge klassischer Musik. Ein Klavier und etwas Klimperndes. Ein Cembalo? Sie legte ihre Finger um den Türknauf und versuchte, ihn zu drehen. Er gab kurz nach und blieb dann stecken. Verschlossen.
»Kann ich Ihnen helfen?«, erklang eine tiefe Stimme hinter ihr.
Sie wirbelte herum und erblickte Robby MacKay. »Ich... guten Morgen. Ich habe nach der Küche gesucht.«
»Da drüben.« Er drehte sich um und deutete auf eine Tür an der anderen Seite der Treppe.
»Oh, richtig. Ich kenne mich noch nicht aus.« Sie ging zur Küche. »Ich dachte, ich schreibe eine Liste von Dingen, die wir aus dem Supermarkt brauchen. Die Speisekammer ist leer, wissen Sie.«
»Jetzt ist sie voll. Wir haben Ihnen Vorräte besorgt.«
»Oh.« Vor der Küche blieb sie stehen. »Okay, danke. Das war sehr nett von Ihnen.«
Er verschränkte seine Arme und sah sie nachdenklich an. »Ich habe Ihre Handtasche gestern Nacht in Ihrem Truck gefunden. Sie ist im Sicherheitsbüro. Ich bringe sie Ihnen.«
»Prima. Ich muss vielleicht noch einige Besorgungen machen.«
Robby schien das nicht zu gefallen. »Wenn Sie etwas brauchen, sagen Sie es einer Wache. Zu Ihrer eigenen Sicherheit müssen Sie hierbleiben.«
War sie eine Gefangene? »Ich verstehe.« In der Küche angekommen, lehnte Heather sich gegen die Tür und atmete tief durch. Sie war keine Gefangene, rief sie sich selbst ins Gedächtnis. Alle
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