Love at Stakes 05 - Der Vampir der aus der Kälte kam-ok
legte die Stirn in Falten. »Du hast gesagt, dass du ihn liebst.«
»Das tue ich.«
»Wie lange kennst du ihn? Eine Woche?«
»Ein wenig länger.« Toni hatte fertig gegessen und brachte ihre Schüssel zur Spüle.
»Aber nicht sehr lange. Kann eine Beziehung, die so schnell entstanden ist, ein Leben lang halten?«
Toni spülte ihre Schüssel aus und säuberte dann den Topf. Bris Aussagen taten weh, aber sie wusste, dass ihre Freundin sich wirklich Sorgen um sie machte. »Ich bin mir nicht sicher, wie alles funktionieren wird.« Oder ob überhaupt. »Aber ich weiß, dass ich ihn liebe.«
»Er sieht sehr gut aus, das muss man ihm lassen, aber Toni, er ist tot.«
»Nur den halben Tag.«
»Willst du ein halbes Leben?« Sabrina gähnte wieder.
»Geh schlafen. Du bist erschöpft.« Toni brachte auch ihre Schüssel zur Spüle.
»Wir arbeiten seit zehn Jahren an unserem Plan.«
»Ich weiß.« Toni spülte die Schüssel aus.
»Du kannst nicht in beiden Welten leben, Toni.«
Sie drehte sich um und sah zu, wie Bri ins Bett kroch. Das gleiche Bett, in dem sie Ian in seinem Todesschlaf betrachtet und das Grübchen in seinem Kinn berührt hatte. »Ich liebe ihn wirklich.«
»Das war ein Kapitel in deinem Leben, aber jetzt ist es vorbei", flüsterte Bri. »Genau wie die Hölle, die ich in der letzten Woche durchmachen musste. Es wird Zeit, dass wir nach vorne blicken.«
Toni schaltete das Licht aus, damit Bri schlafen konnte. Dann ließ sie sich in den Sessel fallen. Ein dumpfer Schmerz breitete sich in ihrer Brust aus. Er wurde schlimmer und schlimmer, je mehr ihr die Realität bewusst wurde.
Die letzten zehn Jahre hatte sie sich an ihrer Vision, ein Waisenhaus zu gründen, festgehalten. Der Gedanke hatte sie gestützt, wenn ihr das Pensum in der Schule zu viel wurde. Er hatte ihr einen edlen Sinn und eine Identität verliehen, als sie sich unwichtig und wertlos gefühlt hatte. In ihrem Plan war nicht vorgesehen, dass Ian in ihr Leben treten oder dass in ihrem Herzen Liebe wachsen würde.
Ein paarmal während der letzten Woche hatte sie sich zwischen den zwei Welten hin- und hergerissen gefühlt - ihrer neuen Welt bei den Vampiren und ihrer alten Welt mit Bri. Als Ian ihr anbot, bei Bris Befreiungsversuch zu helfen, war das wie eine Ermutigung, als wären die zwei Welten endlich verbunden, und sie könnte beides haben.
Der Schmerz in ihrer Brust wurde schlimmer und drückte auf ihr Herz. Was, wenn die zwei Welten nie gemeinsam existieren konnten? Was, wenn man sie zwang, eine Wahl zu treffen? Wie konnte sie Sabrina im Stich lassen, nach allem, was sie gemeinsam durchgemacht hatten? Wie konnte sie Ian jemals aufgeben?
****
Es war schon später Morgen, als Toni in dem großen Bett erwachte. Sie warf einen Blick zu Sabrina, die friedlich neben ihr schlief, und fragte sich, wo Ian seinen Todesschlaf verbrachte.
Sie duschte und ließ ihre morgendlichen Gedankenübungen einfach ausfallen. Sie schienen ihr jetzt wie ein grausamer Scherz. Ja, sie war es wert, geliebt zu werden, aber das bedeutete noch lange nicht, dass es auch funktionierte. Sie zog ihre Uniform an und steckte ihr Handy in eine Hosentasche. Zeit, sich in die Höhle des Bären zu wagen. Zu ihrem Vorgesetzten.
Sie nahm den Fahrstuhl ins Erdgeschoss und ging den Flur hinab. Was für ein Bär er wohl war? Ein freundlicher, kleiner brauner Teddy oder ein riesiger Grizzly? Ein Bild tauchte in ihren Gedanken auf. Howard, leuchtend gelb und mit einer riesigen Sonne auf seinem Bauch. Sie schnaubte. Warum eigentlich nicht? Wenn Vampire echt sein konnten, konnten es die Glücksbärchis auch.
Sie ging an einigen sterblichen Angestellten vorbei, die ihrer alltäglichen Arbeit nachgingen. Soweit die Menschen hier wussten, stellten sie synthetisches Blut für Krankenhäuser her. Und das taten sie auch wirklich. Sie hatten keine Ahnung, dass die Nachtschicht aus Vampiren bestand, die Chocolood, Blood Lite, Bubbly Blood, Blissky und Blier herstellten.
Nacht und Tag. Zwei unterschiedliche Welten. Konnte es ihr gelingen, in beiden zu Leben?
Sie ging an Constantines abgeschlossenem Kinderzimmer vorbei. Sie vermisste den kleinen Kerl. An Shannas Zahnarztpraxis prangte ein Schild an der Tür: Bin im Urlaub, kehre bald zurück. Shanna, der es gelungen war, in beiden Welten zu existieren, hatte immer noch wahnsinnige Probleme damit, sich und ihre Familie zu schützen.
Toni betrat das Büro von MacKay Security. »Hi, Howard.« Stell ihn dir nicht als Bären vor. »Tut
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