Love at Stakes 05 - Der Vampir der aus der Kälte kam-ok
Würde es ihr schwerfallen, sie wieder aufzugeben, wenn sie gehen musste? Nicht so schwer, wenn sie ihre gesamte Erinnerung löschten. Aber wie konnte sie die Erinnerung an Constantine und die anderen aufgeben?
Wie konnte sie es aufgeben, Ian wiederzusehen?
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Am Abend feierte Toni das Ende ihrer College-Ausbildung mit einer großen Schüssel Dreifachschokoladeneiskrem auf einem Doppelschokoladenbrownie, als Ian die Küche betrat.
»Guten Abend.«
Mit vollem Mund stand sie da und schluckte. »Hi.«
Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und schien sich dann doch anders zu entscheiden. Er schlenderte zum Kühlschrank und nahm eine Flasche Blut heraus. Dann zögerte er und stellte sie wieder weg.
»Keinen Hunger?« Sie schaufelte sich mehr Eiskrem in den Mund.
»Ich habe schon gegessen.« Voller Nervosität schien er gleichsam durch den Raum zu streifen, während sein Kilt um seine Knie schwang.
»Hast du den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer gesehen? Er ist wirklich schön. Shanna und Constantine haben ihn geschmückt.«
»Aye, ist nett.« Er streifte weiter.
Seine Nervosität war offensichtlich. »Machst du das Interview heute Nacht?«
»Ich glaube schon.« Er ballte seine Hände zu Fäusten, während er auf und ab ging. »Aber ich habe dabei ein ungutes Gefühl.«
»Shanna meinte, du solltest es lieber lassen. Hast du die Nachricht gesehen, die sie dir hinterlassen hat?«
»Aye, aber Vanda hat wirklich hart gearbeitet, um die Sache hinzubiegen. Ich will sie nicht enttäuschen.« Er seufzte. »Sie hat auch noch mehr Dates für mich verabredet.«
Toni stach auf ihren Brownie ein. »Noch mehr Vampirfrauen?«
»Aye.« Er lehnte sich gegen die Anrichte und verschränkte seine Arme vor der Brust.
Und was war mit dem Kuss im Auto? Toni war fast gewillt, ihn darauf anzusprechen, aber sie war es gewesen, die darauf bestanden hatte, die ganze Sache nicht mehr zu erwähnen. Sie hatte den Kuss einen Fehler genannt. Sie warf einen Seitenblick auf Ian. Sah er das ebenso?
Und was war mit diesen Momenten, wenn ihre Blicke sich trafen und die ganze Welt dahinzuschmelzen schien? Toni hätte schwören können, dass etwas zwischen ihnen beiden geschah. Etwas wie ein riesiger Magnet zog sie zueinander hin. Oder machte sie sich nur lächerlich? Sie stellte ihre Schüssel in die Spüle. Der Appetit war ihr vergangen.
»Toni, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber...«
Würde er ihr sagen, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte? »Ja?«
»Ich kann mich nicht sehen, wenn ich mich rasiere. Ich habe mich gefragt, ob ich in Ordnung aussehe. Für das Interview, verstehst du.«
»Oh. Okay. Lass mal sehen.« Sie ging näher an ihn heran und untersuchte seine Wangen, seinen Kiefer, seinen kräftigen Hals und sein Kinn mit dem Grübchen darin. Sie spürte, wie ihr eigenes Gesicht warm wurde. »Für mich sieht alles in Ordnung aus.«
Ihr Blick begegnete seinem, und ihr Herz machte einen kleinen Sprung. Verdammt, so wie sie ihn kannte, hatte er das gehört. Sie trat einen Schritt zurück.
»Ich habe oben keine Haarbürste. Ich habe meine Haare einfach zusammengenommen.«
»Ich habe eine.« Sie kramte durch ihre Handtasche auf dem Küchentisch und zog eine Bürste heraus. Sie wollte sie ihm gerade anbieten, als ihr klar wurde, dass das eine Chance war, sein Haar tatsächlich zu berühren. Mit klopfendem Herz zeigte sie auf einen Stuhl am Tisch. »Setz dich.«
Das tat er.
Sie starrte seinen Hinterkopf und seine Schultern an. Selbst von hinten war sein Bild umwerfend. Sie löste das Lederband um seinen Pferdeschwanz und ließ es auf den Tisch fallen. Dann fuhr sie mit der Bürste durch sein dichtes Haar. Es glänzte in Wellen bis auf seine Schultern hinab. Seine sehr breiten Schultern.
»Du hast gewelltes Haar.« Sie strich mit der Hand über die Wellen. Sein Haar war genauso weich wie in ihrer Vorstellung.
»Als ich es noch kurz getragen habe, war es lockig", sagte er. »Danke für deine Hilfe. Ich - ich will für das Interview gut aussehen, aber ich will auch nicht eitel erscheinen.«
Sie lächelte. »Ich halte dich nicht für eitel.« Umwerfend, aber nicht eitel. Sie band sein Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. Sie ließ sich Zeit und strich alle seidigen Strähnen an seinen Schläfen und hinter seinen Ohren glatt.
»Du bist sehr sanft", flüsterte er.
Sie beugte sich vor, um das Lederband vom Tisch zu nehmen, und ihre Brüste streiften seinen Kopf. Als er zu ihr aufsah, stockte ihr der Atem. »Geht es dir gut?
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