Love at Stakes 05 - Der Vampir der aus der Kälte kam-ok
verblasste, stattdessen setzte sie eine träumerische Miene auf. »Dann und wann, in den Annalen der Vampirgeschichte, erhebt sich ein Mann, der aus allen anderen heraussticht. Er ist der legendäre Held, der andere zu Symphonien und zu Epen hinreißt, dieser perfekte Mann, der die Fantasien aller Vampirfrauen bevölkert«
Ian rutschte mit gerötetem Gesicht in seinem Sitz hin und her.
»Er ist der Mann, nach dem wir uns alle sehnen", Corky sah hinüber zu Ian, »und dies ist nicht seine Geschichte.«
Erschreckt beobachtete Toni, wie Ian blass wurde.
In Corkys Augen glühte hinterhältige Freude. »Nein, heute Nacht erzählen wir die erbärmliche Geschichte eines einsamen, verzweifelten Mannes, so verzweifelt, dass er versucht, sich online zu verkaufen. Nein, Moment, er ist so armselig, dass eine Freundin ihn online verkaufen muss.«
»Was machst du da?« Vanda kam ins Bild.
»Ah, hier ist die Freundin - Vanda Barkowski. Sag mir, stimmt es, dass Ian zu ungebildet ist, um sein eigenes Profil zu schreiben?«
»Er ist nicht...«, setzte Vanda an.
»Hast du es geschrieben oder nicht?«, fauchte Corky.
»Ich habe geholfen", gab Vanda zu, »aber er ist nicht unge...«
»Ich muss mich fragen, was einen Mann zu so verzweifelten Maßnahmen treibt", fuhr Corky mit einem Lächeln fort. »Also habe ich vor der Sendung ein paar Frauen befragt, die mit Ian MacPhie gut bekannt sind. Hier sind sie...«
Der Bildschirm zeigte die blonde Barkeeperin.
»Sie sind Cora Lee Primrose, ehemaliges Mitglied von Roman Draganestis Harem?«, fragte Corky.
»Ja.« Cora Lee lächelte schüchtern. »Ian war eine unserer Wachen. Er war immer so ein lieber Junge.«
»Junge?«, fragte Corky. »Auf seinem Foto sieht er aus wie dreißig.«
»Das ist, weil er irgendetwas gegessen hat, das ihn hat älter werden lassen", erklärte Cora Lee. »Jahrhundertelang sah er aber aus wie ein fünfzehnjähriger Junge.«
»Das ist erstaunlich. Was können Sie uns noch über Ian erzählen?«
»Na ja.« Cora Lee biss auf ihrer Unterlippe herum. »Er hat mir gesagt, warum er älter aussehen will. Er will endlich flachgelegt werden.«
Das Bild wechselte zurück zu Corky und Ian, der die Stirn in tiefe Falten gelegt hatte.
»Das war ein Scherz", murmelte er.
Ungläubiges Schnaufen kam aus Corkys Richtung. »Das nächste Interview, bitte...«
Wieder erschien eine blonde Vampirfrau auf dem Bildschirm. Toni erkannte Pamela, die Frau aus der Damentoilette.
»Ich bin Lady Pamela Smythe-Worthing, eine der Besitzerinnen dieses Etablissements", begann sie, »und ich kenne Ian seit 1955, als er als Wache für uns, die wir Mitglieder von Roman Draganestis Harem waren, eingeteilt wurde.«
»Ich habe gehört, er sah wie ein Teenager aus", bohrte Corky.
»Das stimmt in der Tat", pflichtete Pamela ihr bei. »Er sah viel zu jung aus, um für uns von Interesse zu sein. Ich persönlich glaube, Ian MacPhie ist eine fünfhundert Jahre alte Jungfrau.«
»Unglaublich.« Corky spielte ganz die Entsetzte. »Dann ist sein Profil nicht mehr als ein verzweifelter Versuch, endlich entjungfert zu werden?«
Pamela lächelte. »Ganz genau.«
Die Kamera nahm erneut Corky und Ian ins Visier.
Vanda legte ihre Hände auf den Tisch und beugte sich zu Corky vor. »Das ist riesiger Mist. Ian sucht nach seiner wahren Liebe.«
»Kannst du bestätigen, dass er keine Jungfrau mehr ist?«, fragte Corky gelassen. »Hast du mit ihm geschlafen?«
»Natürlich nicht", knurrte Vanda.
Corky hob ihre Stimme. »Hat irgendjemand hier mit Ian MacPhie geschlafen?«
Alle Frauen, über hundert, die sich im Club aufhielten und die alle Nein riefen, waren zu sehen und dann wieder eine lächelnde Corky. »Damit wäre wohl alles gesagt.«
»Du hast gesagt, du bist nett zu ihm", schrie Vanda sie an.
Corky zuckte mit den Schultern. »Als engagierte Journalistin ist es meine Pflicht, immer die Wahrheit zu berichten.«
»Die Wahrheit?«, kreischte Vanda. »Die Wahrheit ist, dass du eine boshafte verlogene Schlampe bist!« Sie sprang über den Tisch und packte Corky am Hals.
»Vanda, nicht!« Ian packte sie und versuchte, sie von Corky zu zerren, die geschüttelt wurde wie eine Lumpenpuppe, auch wenn ihre großen Brüste dabei verdächtig ruhig blieben.
Corkys Augen quollen hervor, und sie keuchte nach Luft. »Schnitt!«
Eine Werbung für handgemachte Särge flimmerte über den Schirm. Toni und Phineas starrten den Fernseher schweigend an.
»Mist", flüsterte Phineas.
Toni schluckte verkrampft.
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