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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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Flasche leer und meine Nervosität hatte einer grenzenlosen Zuversicht Platz gemacht. Außerdem konnte ich mich des Verdachts nicht erwehren, dass ich sowieso die Tollste bin.
    »Ich bin gar nicht die Tollste«, verrate ich Tanja.
    »Sag bloß.«
    »Ich bin kein guter Mensch.«
    »Na ja, geht so«, meint Tanja leichthin.
    »Nein, im Ernst, Tanja. Ich bin kein guter Mensch. Ich mache alle nur unglücklich. Herr und Frau Kortmann lassen sich wegen mir scheiden. Er hat seinen Posten verloren. Die Teuser und ich wären auch fast arbeitslos geworden. Ich belüge meinen Freund, ich enttäusche meine Eltern, Crocks versuche ich aus dem Haus zu kriegen, indem ich ihn mit dir verkupple. Ich schaffe es nicht einmal, ein paar Wochen auf eine Katze aufzupassen. Ich bin eine miese, selbstsüchtige ... weiß nicht ... Frau. Eine blöde, irrsinnige ...«
    »Wie war das eben?«, hakt Tanja nach.
    »Eine miese, blöde - den Rest hab ich vergessen.«
    »Nicht das. Das vorher. Das mit Crocks und mir. Du versuchst, mich mit Crocks zu verkuppeln?«
    »Ich? Nein! Na ja, ein bisschen vielleicht.«
    »Dann fragt er überhaupt nicht ständig nach mir, wie du in letzter Zeit immer behauptest?«
    Ich seufze. »Also, ehrlich gesagt ... Aber wenn ich ihm erzähle, du hättest über ihn gesprochen, dann weiß er schon noch, wer du bist.«
    Tanja schaut mich böse an. »Du hast ihm erzählt, ich würde über ihn reden? Sag mal, spinnst du? Und was rede ich so über ihn, wenn ich das erfahren dürfte?«
    »Ja, aber guck wieder auf die Straße, okay? Also, ich habe vielleicht mal erwähnt, dass du ab und zu von ihm träumst.«
    »Was?! Das gibt‘s ja wohl nicht! Du nimmst mich auf den Arm, stimmt‘s?«
    »Ich bin nicht konkret geworden, keine Sorge. Ich habe nur gesagt, dass es erotische Träume waren, mehr nicht. Keine schmutzigen Details. Tanja, bitte, schau nach vorne! Vor uns sind Autos.«
    Aber Tanja hält ihren Todesblick weiterhin starr auf mich gerichtet. »Hast du ihm etwa auch erzählt, dass er zu meinen Top-Five-Lovern gehört?«
    »Nein, natürlich nicht«, sage ich. Tanja starrt mich an. Starrt, starrt, starrt mich an, an, an. »Ja, doch, okay, ich hab‘s erzählt. Na und? Da ist doch nichts dabei, Tanja. Crocks hat sich richtig geschmeichelt gefühlt, glaube ich. Er ist den ganzen Tag grinsend herumgelaufen.«
    An einer grünen Ampel bleibt Tanja stehen. Und während hinter uns ein Auto so lange hupt, bis die Ampel endlich rot geworden ist, sitzt meine Freundin mit geschlossenen Augen und vor der Brust verschränkten Armen da und macht irgendwelche entspannenden Atemübungen, die sie vermutlich damals in diesem buddhistischen Kloster gelernt hat. Ganz vorsichtig tippe ich ihr auf die Schulter.
    »Fass mich lieber nicht an, Pia!«, grollt sie düster. »Ich schlage im Karatetraining mit der bloßen Hand einen dicken Ziegelstein durch. So ein Finger ist gar nichts für mich.«
    » Entschuldigung.«
    »Und dass Crocks zu dir gesagt hat, so guten Sex wie mit mir habe er seitdem nie wieder erlebt - ist das wahr oder hast du das nur erfunden?«
    Ich wünschte, ich würde mich trauen, sie anzulügen. Aber wenn ich lüge, mache ich es vielleicht noch schlimmer. Ich muss vorsichtig sein. Sie kann Ziegelsteine durchschlagen und ich habe so empfindliche Haut und wehleidige Knochen.
    »Er hat jedenfalls nichts Gegenteiliges behauptet. Es könnte also durchaus so sein.«
    Die Ampel springt auf Grün und sofort fängt der lebensmüde Blödmann hinter uns wieder an zu hupen. Tanja löst schon ihren Gurt, um auszusteigen, da stoppe ich sie, indem ich sage: »Ich glaube, ich muss kotzen.«
    »Nicht im Auto! Mach es draußen.«
    »Nein, es geht schon wieder. Wir sind ja auch gleich da.«
    Tanja seufzt, zeigt dem Fahrer hinter uns einen freundlichen Fingergruß und fährt weiter.
    »Gestern habe ich einen Strauß Rosen bekommen«, erzählt sie. »Auf der Karte stand nur ein Buchstabe: C. Weißt du etwas darüber?«
    »Ich bin ein schlechter Mensch«, sage ich.
    Daraufhin drückt Tanja aufs Gaspedal und rauscht fünf Minuten später in die Einfahrt meines Hauses, ohne dass sie ein weiteres Wort mit mir gewechselt hätte.
    Ich habe gerade den Gurt gelöst, da kommt auch schon Crocks herausgestürmt und nimmt mich in Empfang.
    »Pia! Wie ist es gelaufen? Ich habe mir die größten Vorwürfe gemacht, weil ich dir den Wodka gegeben habe. Ist alles gutgegangen?«
    »Ja, alles bestens. Morgen arbeite ich wieder.«
    Crocks hilft mir beim Aussteigen. »Toll.

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