love sheriffs
rauseschmssn!«
»Sie ist auf unbestimmte Zeit beurlaubt worden«, erklärt Tanja.
»Burlaut auf unestimme Seit, ganzenau«, bestätige ich. »Un, hey, mir isses scheißgal, haha!«
»Sie hat Ärger mit ihrem Freund«, sagt Tanja.
»Verstehe.« Cornelius klopft mir tröstend auf den Rücken. »Wieder mal wegen Crocks, nehme ich an.«
»Fasch!« rufe ich. »Un hör enlich auf, auf mir rumsukloffn!«
Tanja bestellt einen Cappuccino und klärt Cornelius dann über den wahren Grund meiner Unstimmigkeiten mit Max auf. »Er hat Pia gebeten, das mit dem Bild zu lassen, und sie hat es ihm versprochen. Und dann hat sie es doch gemacht und jetzt haben sie sie deshalb rausgeschmissen und Max ist sauer, weil sie ihn angelogen hat, und ist jetzt ohne sie für ein paar Tage zu einer Ausstellung nach Paris gefahren.«
»Die hamich nich rauseschmissn. Ich bin burlaut. Burlaut - alls klar?«
»Cornelius, gibt es eine Möglichkeit, dass wir sie in zehn Minuten nüchtern kriegen?«, fragt Tanja. »Sie trifft sich hier nämlich gleich mit der Schwester des Herausgebers und es kommt wohl darauf an, wie das Gespräch mit dieser Frau läuft, ob Pia weiter bei der XX arbeiten wird oder nicht.«
Cornelius schaut mich skeptisch an. »Nüchtern? In zehn Minuten? Keine Chance! Noch nicht mal mit einer Bluttransfusion. Wenn das so ein wichtiges Gespräch ist, warum hat sie sich dann vorher volllaufen lassen?«
»Haich ga nich«, beschwere ich mich. »Hami nurn winziwinziwinzikleins bischn Mut anetruhn.«
»Sie hat sich nur ein bisschen Mut angetrunken«, übersetzt Tanja.
»Na, dann kann ja nichts schiefgehen«, meint Cornelius spöttisch. »Der Mut läuft ihr ja schon fast aus den Ohren raus.«
»Jetzt tu mal nicht so überlegen, Cornelius. Pia geht‘s zurzeit echt dreckig. Erst der Ärger in der Redaktion und dann der Krach mit ihrem Freund. Oder hattest du noch nie Beziehungsstress?«
»Ja, hattste noch nie Bziehns ... Bziehns ... Bz ... Sachma?«
Cornelius seufzt und verdreht die Augen. »Und ob! Aber das ist ja auch ganz normal. Wenn man sich liebt, verletzt man sich auch hin und wieder. Die Liebe ist wie ein Messer ohne Griff. Wenn man es benutzt, schneidet man sich zwangsläufig.«
»Was ist das denn für ein Blödsinn?«, meint Tanja kopfschüttelnd. »Die Liebe ist doch kein Messer. Die Liebe ist...«
»Die Liebe ist eine Axt«, sagt plötzlich eine Frau, die unbemerkt an unseren Tisch getreten ist. »Zuerst schlägt sie unwiderstehlich in dein Leben und dann macht sie sich irgendwann aus dem Staub und hinterlässt nur einen Haufen Kleinholz.«
»Das wird ja immer schlimmer«, ruft Tanja. »Ich bin ja nicht gerade eine Romantikerin. Aber die Liebe ist doch etwas Schönes, etwas Großartiges, vielleicht sogar schöner als Sex. Na ja, vielleicht auch nicht. Jedenfalls im Gesamtpaket sind die beiden unschlagbar.«
»Richtig, die Liebe ist eine goldene, mit Diamanten verzierte, wunderschöne, großartige, dreimal verfluchte Axt. Darf ich mich setzen?«
»Oh, tut mir leid«, bedauert Tanja. »Aber wir erwarten noch jemanden.«
»Sessn Se sich, Frau Kotmann«, sage ich zu der Frau. »Sie brinn mir meine Künjun, schtimms?«
Frau Kortmann nimmt bei uns Platz, bestellt bei Cornelius einen Espresso und lächelt mich freundlich an. »Ach, Kindchen, warum sollte ich so etwas tun? Weil Sie die Gerüchte, die es ohnehin schon lange gab, mit Ihrem Bild so anschaulich illustriert haben?«
»Das müssten Sie erst einmal beweisen, dass Pia das gewesen ist«, versucht Tanja mich zu verteidigen. »Sie hat nämlich ein Alibi. An dem Sonntag, an dem das Bild in den Konferenzraum der XX gebracht wurde, war Pia die ganze Zeit mit mir zusammen.«
»Dasis rischich«, sage ich.
»Das Bild wurde aber bereits am Samstag dort hineingeschmuggelt«, sagt Frau Kortmann.
»Oh, nein, das war hundertprozentig am Sonntag«, entgegnet Tanja. Dann stockt sie und errötet und fügt leise hinzu: »Glaube ich.«
Frau Kortmann sieht sie mit einem wissenden Lächeln an. »Dann habe ich mich wohl geirrt. Jedenfalls bin ich den beiden Frauen - falls es zwei gewesen sind und falls es Frauen waren - nicht böse. Im Gegenteil, ich müsste sogar dankbar sein, weil mir dadurch endlich die Augen geöffnet wurden. Irgendwann werde ich das auch sicherlich so . empfinden, wenn erst einmal die Scheidung über die Bühne ist und - man weiß ja nie - die Liebesaxt vielleicht erneut einen Hieb bei mir landet.« Sie lacht und wird kurz darauf nachdenklich. »Und es
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